I - The Teachings of Don Juan
II - A separate Reality
III - Journey to Ixtlan

I - The Teachings of Don Juan
Carlos Castaneda, The Teachings of Don Juan
    A Yaqui Way of Knowledge, © 1968 by the Eagle's Trust
    30th Anniversary Edition with a new commentary by the author
    Washington Square Press, New York, Sep (1998)
Carlos Castaneda, Die Lehren des Don Juan
    Fischer Verlag, Frankfurt 1989 (1973)

Widmung: For Don Juan - and for the two persons who shared his sense of magical time with me
Die bloße tatsache, auf der eigenen stelle zu sitzen, erzeugt überlegene stärke. Andererseits könnte der feind einen mann schwächen und sogar seinen tod verursachen. Er sagte, dass ich meine kräfte, die ich in der nacht verschwenderisch verbraucht, zurückgewonnen hätte, indem ich auf meiner stelle geschlafen habe. [31]
“Dies ist kein scherz. Du musst warten, bis es keinen zweifel mehr gibt, und dann wirst du ihn treffen.” “Muss ich mich vorbereiten?” “Du musst nur warten .... Man muss nicht etwas tun um geliebt oder verachtet zu werden. Entweder er nimmt dich oder er stößt dich fort.” [32]
“Du übertreibst ständig. Der einzige haken ist, dass du nur die schlechten seiten übertreibst. Es ist kein fehler, angst zu haben. Wenn du ängstlich bist, siehst du die dinge auf andere weise.” [42]
“Das ist alles sehr einfach zu verstehen. Furcht ist der erste natürliche feind, den ein mann auf dem weg zum wissen überwinden muss. Übrigens bist du neugierig. Das gleicht es aus. Und du wirst lernen, auch gegen deinen willen, das ist die regel ... Du bist zwar eine ernste person, aber dein ernst hängt an dem, was du tust, nicht an dem, was um dich herum vorgeht. Du beschäftigst dich zu sehr mit dir selbst. Das ist der haken. Und das erzeugt eine schreckliche müdigkeit.” [43]
“Denk über das wunder nach. Mescalito hat mit dir gespielt. Denk an nichts anderes. Alles andere wird dir von allein klar werden... Ein mann macht sich auf zum wissen, wie er sich zum krieg aufmacht; hellwach, voller furcht und achtung und absoluter zuversicht. Wer sich auf andere weise zum wissen oder zum krieg aufmacht, begeht einen fehler, und wer immer ihn macht, wird seine schritte ewig bereuen.” [44]
“Der Mensch lebt nur, um zu lernen. Und wenn er lernt, dann nur, weil dies sein los ist, zum guten oder zum schlechten.” [53]
“Ich bin niemals irgend jemandem böse. Kein mensch kann etwas tun, das wichtig genug wäre, mich dazu zu bringen. Du ärgerst dich über die leute, wenn du fühlst, dass sie etwas wichtiges tun. Ich empfinde aber nicht mehr so.” [61]
“Denn solange sie sich erinnern, es gesehen zu haben, wird die macht des schutzes verletzt.” [62]
“Jeder kann versuchen, ein wissender zu werden” [69]
“Ein wissender zu sein ist nichts von dauer. Man ist niemals ein wissender, nicht wirklich. Man wird vielmehr für einen kurzen augenblick ein wissender nach dem sieg über die vier natürlichen feinde.”
“Wenn ein mann anfängt zu lernen, ist er sich über seine ziele nicht klar. Sein vorsatz ist schlecht; seine absicht ist vage. Er hofft auf belohnungen, die niemals eintreffen werden, denn er weiß nichts von den härten des lernens.
Er beginnt langsam zu lernen - zuerst schritt für schritt, dann in großen sprüngen. Und bald sind seine gedanken durcheinander ... ... Und so ist er über den ersten seiner natürlichen feinde gestolpert: die furcht! Ein schrecklicher feind - tückisch und schwierig zu überwinden ... Er darf nicht fortlaufen ... Er muss nur aus furcht bestehen, und doch darf er nicht aufhören. Das ist die regel! Und ein moment wird kommen, wo sein erster feind zurückweicht. Der mann beginnt, sich seiner selbst sicher zu sein .... Sein vorsatz wird stärker. Lernen ist nicht länger eine erschreckende aufgabe ... Es geschieht allmählich, doch wird die furcht plötzlich und schnell überwunden ... Wenn ein mann einmal die furcht überwunden hat, ist er für den rest seines lebens frei von ihr, weil er statt der furcht klarheit gewonnen hat - eine klarheit der gedanken, die die furcht auslöscht. Aber dann kennt ein mann seine wünsche: er weiß sie zu befriedigen. Er kann die neuen schritte des lernens voraussehen, alles ist von deutlicher klarheit umgeben ... fühlt, dass nichts verborgen ist. Und so hat er seinen zweiten feind getroffen: die klarheit! Diese klarheit der gedanken, die so schwierig zu erlangen ist, vertreibt die furcht, aber sie macht auch blind.
Sie zwingt den mann, sich niemals selbst anzuzweifeln. Sie gibt ihm die sicherheit, alles zu tun, was ihm gefällt, denn er sieht klar in alle dinge. Und er ist mutig, denn er ist sicher, und er schreckt vor nichts zurück, weil er sich eben sicher ist. Aber all das ist ein fehler: es ist wie etwas unvollständiges. .... Und er wird mit dem lernen spielen, bis er endet, unfähig, noch irgend etwas zu lernen .... statt dessen könnte aus ihm ein gleichgültiger kämpfer oder ein clown werden ... Er wird klar sehen, solange er lebt, aber er wird nichts mehr lernen oder nach irgendetwas suchen .... er muss seiner klarheit trotzen und nur mit ihr sehen und geduldig warten und vorsichtig erwägen, bevor er neue schritte tut; er muss vor allem denken, dass seine klarheit fast ein fehler ist. Und ein augenblick wird kommen, da er verstehen wird, dass seine klarheit nur ein punkt vor seinen augen war. Und so wird er seinen zweiten feind besiegt haben, und er wird in eine lage kommen, in der ihm nichts mehr schaden kann. Das wird sein fehler sein. Es wird nicht nur ein punkt vor seinen augen sein. Es wird wahre macht sein ... Sein wunsch ist das gesetz. Er sieht alles, was um ihn ist. Aber er hat auch seinen dritten feind getroffen: die macht!
Macht ist der stärkste aller feinde. Und natürlich ist es das einfachste, nachzugeben; schließlich ist der mann wirklich unbesiegbar. Er befiehlt; er beginnt, berechnete risiken einzugehen und macht schließlich gesetze, denn er ist der herrscher.
Ein mann auf dieser stufe bemerkt kaum, wie der dritte feind ihn einkreist.Und plötzlich wird er, ohne es zu erkennen, gewiss seinen kampf verloren haben. Sein feind wird ihn zu einem grausamen, unberechenbaren menschen gemacht haben .... Ein mann, der von der macht besiegt ist, stirbt, ohne wirklich gewusst zu haben, wie mit ihr umzugehen ist. Macht ist nur eine last über seinem schicksal. Solch ein mann hat keine gewalt über sich selbst und kann nicht entscheiden, wann oder wie er seine macht anwenden soll.”
“Ist die niederlage durch einen dieser feinde eine eine endgültige niederlage?”
“Natürlich ist sie endgültig. Wenn einer dieser feinde einen mann einmal zu fall bringt, gibt es nichts, was er tun kann .... Ein mann ist nur dann besiegt, wenn er es nicht länger versucht und sich selbst aufgibt.”
“Wie kann er seinen dritten feind besiegen, Don Juan?”
“Er muss ihn vorsätzlich herausfordern. Er muss einsehen, dass die macht, die er scheinbar gewonnen hat, niemals wirklich sein ist. Er muss sich zu jeder zeit selbst beherrschen und alles, was er gelernt hat, vorsichtig und ehrlich gebrauchen. Wenn er sieht, dass klarheit und macht ohne selbstbeherrschung schlimmer als fehler sind, wird er einen punkt erreichen, wo sich ihm alles fügt. Dann wird er wissen, wann und wie er seine macht gebraucht. Und so wird er seinen dritten feind besiegt haben. Der mann wird am ende seiner reise des lernens sein, und fast unversehens wird er dem letzten seiner feinde begegnen: dem alter! Dieser feind ist der grausamste von allen, er ist der, den er nicht völlig schlagen, sondern nur bekämpfen kann ....
Wenn er seinem verlangen, auszuruhen und zu vergessen völlig nachgibt, wenn er sich selbst in müdigkeit wiegt, wird er seine letzte runde verloren haben, und sein feind wird ihn zu einem schwachen, alten geschöpf niederstrecken. Sein verlangen, sich zurückzuziehen wird all seine klarheit, seine macht und sein wissen unterdrücken.
Aber wenn der mann seine müdigkeit abschüttelt und sein schicksal zuende lebt, kann er ein wissender genannt werden, wenn auch nur für den kurzen augenblick, da es ihm gelingt, seinen letzten unbesiegbaren feind abzuschütteln. Dieser augenblick der klarheit, der macht und des wissens ist genug.” [70ff]
“Die antwort ist sehr einfach. Mescalito ist ein beschützer, weil er für jeden, der ihn sucht, erreichbar ist.” [86]
“Du musst stark sein, und dein leben muss ehrlich sein.” “Was ist ein ehrliches leben?” “Ein aufmerksames, ein gutes, starkes leben.” [87]
“Jedes ding ist einer von millionen wegen. Darum musst du immer daran denken, dass ein weg nur ein weg ist. Wenn du fühlst, dass du ihn nicht gehen willst, darfst du ihm unter gar keinen umständen folgen. Um soviel klarheit zu haben, musst du ein diszipliniertes leben führen. Nur dann wirst du wissen, dass ein weg nur ein weg ist, und dann ist es für dich oder andere keine schande, ihm nicht zu folgen, wenn es dein herz dir sagt. Aber deine entscheidung muss frei von furcht oder ehrgeiz sein. Versuche den weg, sooft es dir notwendig erscheint. Dann stelle dir, und nur dir selbst, eine frage. Diese frage ist eine, die sich nur alte männer stellen. Mein beschützer nannte sie mir einmal, als ich jung und mein blut zu unruhig war, um sie zu verstehen. Heute verstehe ich sie. Ich will dir sagen, wie sie lautet: Ist dieser weg ein weg mit herz? Alle wege sind gleich: sie führen nirgendwohin. Es gibt wege, die durch den busch führen, oder in den busch. Ich kann sagen, dass ich in meinem eigenen leben langen, langen wegen gefolgt bin, aber ich bin nirgendwo. Heute bedeutet die frage meines wohltäters etwas. Ist es ein weg mit herz? Wenn er es ist, ist der weg gut; wenn er es nicht ist, ist er nutzlos. Beide wege führen nirgendwo hin, aber einer ist der des herzens, und der andere ist es nicht. Auf einem ist die reise voller freude, und solange du ihm folgst, bist du eins mit ihm. Der andere wird dich dein leben verfluchen lassen. Der eine macht dich stark, der andere schwächt dich.” [88]
“Aber diese macht ist verloren. Ich weiss nichts darüber. Und ich kenne niemanden, der etwas darüber weiss. Vielleicht lehrt dich das kraut dies alles.” [103]
“Das ist alles, was in wirklichkeit da ist - das, was du gefühlt hast.” [115]
“Du hast die eitelkeit, zu glauben, du lebtest in zwei welten, aber das ist nur deine eitelkeit. Es gibt nur eine welt für uns. Wir sind menschen und müssen mit der welt der menschen auskommen.” [125]
Ich merkte, dass Don Juan meinen handlungen einen unwiderruflichen sinn gegeben hatte. Er glaubte, dass man etwas, was angefangen war, nicht abbrechen konnte. [126]
“Wir müssen bestimmten schritten folgen, weil es die schritte sind, in denen der mensch kraft findet.” [129]
“Was hast du damals gesehen, Don Juan?” “Eine menge unsinn. Was hätte ich ohne ziel sonst sehen können?” [130]
“Ein weg, der kein herz hat, ist niemals schön. Du must hart arbeiten, um ihn auch nur einzuschlagen. Andererseits ist ein weg mit herz sehr einfach; um ihn gerne zu haben, musst du nicht arbeiten.”
.... “Das verlangen zu lernen ist nicht ehrgeiz”, sagte er. “Es ist unser menschenschicksal, wissen zu wollen ...”
“.... Es ist nicht viel nötig, um zu sterben, und den tod zu suchen, heißt, nichts zu suchen.” [131f]
“Wenn du nicht so viel angst hättest, wahnsinnig zu werden oder deinen körper zu verlieren, würdest du dieses wunderbare geheimnis vielleicht verstehen. Aber vielleicht musst du warten, bis du deine furcht verlierst, um zu verstehen, was ich meine.” [143]
Das schleudern des objekts musste von einem kriegsschrei begleitet werden, ein schrei, der die eigenschaft hatte, das objekt auf sein ziel zu lenken. [147]
“.... Ein diablero ist ein diablero und ein krieger ist ein krieger. Oder ein mann kann beides sein. Es gibt genug leute, die beides sind. Aber ein mann, der nur auf den wegen des lebens geht, ist alles. Heute bin ich weder ein krieger, noch ein diablero. Für mich gibt es nur das reisen auf wegen, die herz haben, auf jedem weg reise ich, der vielleicht ein weg ist, der herz hat. Dort reise ich, und die einzig lohnende herausforderung ist, seine ganze länge zu gehen. Und dort reise ich und sehe und sehe atemlos.” .... “Das besondere zu lernen bedeutet, wie man den riss zwischen den welten erreicht und wie man die andere welt betritt. Es gibt einen riss zwischen den zwei welten, der welt der diableros und der welt der lebenden menschen. Es gibt einen ort, wo sich die beiden welten überschneiden. Dort ist der riss. Er öffnet und schließt sich wie eine tür im wind. Um dorthin zu gelangen, muss ein mensch seinen willen üben. Ich würde sagen, er muss ein unbezähmbares verlangen danach entwickeln - eine zielstrebige hingabe. Aber er muss es ohne die hilfe irgendeiner macht oder irgendeines menschen tun. Der mensch muss allein nachdenken und es bis zu einem augenblick wünschen, in dem sein körper bereit ist, die reise aufzunehmen. Dieser augenblick wird durch anhaltendes zittern der glieder und heftiges erbrechen angekündigt. Der mann kann gewöhnlich weder schlafen noch essen - es geht ihm immer schlechter. Wenn die krämpfe nicht aufhören, ist der mann bereit zu gehen, und der riss zwischen den welten erscheint direkt vor seinen augen, wie eine riesige tür, ein riss, der nach oben und unten geht. Wenn der riss sich öffnet, muss der mann durch ihn hindurchgleiten. Es ist schwierig, auf der anderen seite der grenze zu sehen. Es ist windig wie bei einem sandsturm. Der wind wirbelt umher. Der mann muss dann in irgendeine richtung gehen. Je nach seiner willensstärke wird es eine kurze oder eine lange reise sein. Ein willensstarker mann reist kurze zeit. Ein unentschlossener, schwacher mann reist lange und gefährlich. Nach dieser reise kommt der mann an eine art plateau. Es ist möglich, einige seiner merkmale klar zu unterscheiden. Es ist eine ebene über dem boden. Es ist möglich, sie am wind zu erkennen, der dort noch wilder wird und überall pfeift und dröhnt. Auf den höhen dieses plateaus ist der eingang zu jener anderen welt. Und dort befindet sich eine haut, die die zwei welten trennt; tote männer durchqueren sie ohne geräusch, aber wir müssen sie mit einem aufschrei durchbrechen. Der wind nimmt an stärke zu, der gleiche, widerspenstige wind, der auf dem plateau weht. Wenn der wind genug kraft gesammelt hat, muss der mensch schreien, und der wind wird ihn hindurchstossen. Auch hier muss sein wille unbeugsam sein, damit er gegen den wind ankämpfen kann. Er braucht nur einen leichten schub, er muss nicht an das ende jener anderen welt geblasen werden. Wenn er einmal auf der anderen seite ist, wird der mann umherwandern müssen. Sein großes glück wäre es, in der nähe einen helfer zu finden - nicht zu weit von dem eingang. Mit seinen eigenen worten muss er den helfer bitten, ihn zu unterweisen und ihn zu einem diablero zu machen. Wenn der helfer zustimmt, tötet er den mann auf der stelle, und sobald er tot ist, unterweist er ihn. Wenn du die reise selbst machst, könntest du, je nach deinem glück, einen großen diablero in dem helfer finden, der dich töten und unterweisen wird. Aber meistens trifft man geringere brujos, die sehr wenig zu lehren haben. Aber weder du noch sie haben die macht, abzulehnen. Das beste wäre es, einen männlichen helfer zu finden, damit man nicht die beute einer diablera wird, die dich auf unglaubliche weise leiden lassen kann. Frauen sind immer so. Aber das hängt allein vom glück ab, es sei denn, man hat einen wohltäter, der selbst ein großer diablero ist; in diesem fall wird er viele helfer in der anderen welt haben und kann einen zu einem besonderen helfer schicken. Mein wohltäter war ein solcher mann. Er führte mich zu einem treffen mit seinem helfenden geist. Nach deiner rückkehr wirst du nicht derselbe mensch sein. Du bist verpflichtet, zurückzukommen und deinen helfer oft zu sehen. Und du bist verpflichtet, dich weiter und weiter von dem eingang zu entfernen, bis du eines tages zu weit gehen wirst und unfähig bist zurückzukehren. ....” [151f]



II - A separate Reality
Carlos Castaneda, A separate Reality
    Further Conversations with don Juan, (1971)
Carlos Castaneda, Una realedad aparte
    Nuevas conversaciones con don Juan
    Fondo de cultura económica, México - Madrid - Buenos Aires
    Empreso en España 1983 (1971)
Carlos Castaneda, Eine andere Wirklichkeit
    Neue Gespräche mit Don Juan
    S. Fischer verlag GmbH, Franfurt am Main 1979 (1973)
Dijo que la oscuridad - y la llamó `la oscuridad del día' - era la mejor hora para `ver'. [31]
- Las cosas no cambian. Uno cambia la forma de verlas, eso es todo. [44]
- El aliado no esta en el humo - dijo -. El humo te lleva adonde está el aliado, y cuando te haces uno con el aliado ya no tienes que volver a fumar. [48]
- .... Tenemos montones de aliados entre nosotros, pero no los molestamos. Como nuestros ojos sólo pueden mirar las cosas, no los advertimos. [50]
- Un guerrero piensa en su muerte cuando las cosas pierden claridad. [56]
- Pero primero debemos saber que nuestros actos son inútiles, y luego proceder como si no lo supiéramos. Eso es el desatino controlado de un brujo. [91]
- Ciertas cosas de tu vida te importan porque son importantes; tus acciones son ciertamente importantes para ti, pero para mí, ni una sola cosa es importante ya, ni mis acciones ni las acciones de mis semejantes. Pero sigo viviendo porque tengo mi voluntad. Porque he templado mi voluntad a lo largo de toda mi vida, hasta hacerla impecable y completa, y ahora no me importa que nada importe. Mi voluntad controla el desatino de mi vida. [94]
- Una vez que un hombre aprende a ver, se halla solo en el mundo, sin nada más que desatino - dijo don Juan en tono críptico. ...
- Aprendemos a pensar en todo - dijo -, y luego entrenamos nuestros ojos para mirar al mismo tiempo que pensamos de las cosas que miramos. Nos miramos a nosotros mismos pensando ya que somos importantes. !`Y por supuesto tenemos que sentirnos importantes! Pero luego, cuando uno aprende a ver, se da cuenta de que ya no puede uno pensar en las cosas que mira, y si uno no puede pensar en lo que mira todo se vuelve sin importancia. [95]
Mi risa, así como todo cuanto hago, es de verdad - dijo don Juan -, pero también es desatino controlado porque es inútil; no cambia nada y sin embargo lo hago.
- Pero según yo lo intiendo, don Juan, su risa no es inútil. Lo hace a usted feliz.
- !`No! Soy feliz porque escojo mirar las cosas que me hacen feliz, y entonces mis ojos captan su filo gracioso y me río. [98]
- .... Ya deberías saber a estas alturas que un hombre de conocimiento vive de actuar, no de pensar en actuar, ni de pensar qué pensará cuando termine de actuar.
Por eso un hombre de conocimiento elige un camino con corazón y lo sigue: y luego mira y se regocija y ríe; y luego ve y sabe. Sabe que su vida se acabará en un abrir y cerrar de ojos; sabe que él, así como todos los demás, no va a ninguna parte; sabe, porque ve, que nada es más importante que lo demás. En otras palabras, un hombre de conocimiento no tiene honor, ni dignidad, ni familia, ni nombre, ni tierra, sólo tiene vida que vivir, y en tal condición su única liga con sus semejantes es su desatino controlado. Así, un hombre de conocimiento se esfuerza, y suda, y resuella, y si uno lo mira es como cualquier hombre común, excepto que el desatino de su vida está bajo control. Como nada le importa más que nada, un hombre de conocimiento escoge cualquier acto, y lo actúa como si le importara. Su desatino controlado lo lleva a decir que lo que él hace importa y lo lleva a actuar como si importara, y sin embargo él sabe que no importa; de modo que, cuando completa sus actos se retira en paz, sin pena ni cuidado de que sus actos fueran buenos o malos, o tuvieran efecto o no. [100]
- .... Me rajé durante cinco años y medio. [145]
Tras una pausa momentánea, don Juan dijo que nadie me había humillado nunca, y que ése era el motivo de que yo no fuera realmente malo. [159]
- .... Lo que nos hace desdichados es la necesidad. Pero si aprendemos a reducir a nada nuestras necesidades, la cosa más pequeña que recibamos será un verdadero regalo. Ten paz: le hiciste un buen regalo a Joaquín. Ser pobre o necesitado es sólo un pensamiento; y lo mismo es odiar, o tener hambre, o sentir dolor.
- No puedo creer eso en verdad, don Juan. ?`Cómo pueden ser sólo pensamientos el hambre y el dolor?
- Para mí, ahora, son sólo pensamientos. Eso es todo lo que sé. He logrado esa hazaña. Esa hazaña es poder y ese poder es todo lo que tenemos, fíjate bien, para oponernos a las fuerzas des nuestras vidas; sin ese poder somos basuras, polvo en el viento. [164]
- A nosotros, como individuos, nos toca oponernos a las fuerzas de nuestras vidas. Esto te lo he dicho mil veces: sólo un guerrero puede sobrevivir. Un guerrero sabe que espera y sabe lo que espera, y mientras espera no quiere nada y así cualquier cosita que recibe es más de lo que puede tomar. Si necesita comer halla el modo, porque no tiene hambre; si algo lastima su cuerpo halla el modo de pararlo, porque no siente dolor. Tener hambre o sentir dolor significa que uno se ha entregado y que ya no se es guerrero; las fuerzas de su hambre y su dolor lo destruirán. [165]
Un guerrero tiene que usar su voluntad y su paciencia para olvidar. De hecho, un guerrero no tiene más que su voluntad y su paciencia, y con ellas construye todo lo que quiere. [167]
Entregarse a la negacíon es el peor de todos los modos de entrega; nos fuerza a creer que estamos haciendo cosas buenas, cuando en efecto sólo estamos fijos dentro de nosotros mismos. [169]
”Sólo la idea de la muerte da al hombre el despego suficiente para que sea incapaz de abandonarse a nada. Pero un hombre de tal suerte no ansía, porque ha adquirido una lujuria callada por la vida y por todas las cosas de la vida. Sabe que su muerte lo anda cazando y que no le dará tiempo de adherirse a nada, así que prueba, sin ansias, todo de todo.” [174]
”.... Sus decisiones son definitivas, simplemente porque su muerte no le da tiempo de adherirse a nada ....
”.... Yo diría que el guerrero aprende sin apuro porque sabe que está esperando su voluntad; y un día logra hacer algo que por lo común es imposible de ejecutar. A lo mejor ni siquiera advierte su acto extraordinario. Pero conforme sigue ejecutando actos imposibles, o siguen pasándole cosas imposibles, se da cuenta de que una especie de poder está surgiendo. Un poder que sale de su cuerpo conforme progresa en el camino del conocimiento. Al principio es como una comezón en la barriga, % kitzeln im bauch o un calor que no puede mitigarse; luego se convierte en un dolor, en un gran malestar. A veces el dolor y el malestar son tan grandes que el guerrero tiene convulsiones durante meses; mientras más duras sean, mejor para él. Un magnífico poder es siempre anunciado por grandes dolores.
”Cuando las convulsiones cesan, el guerrero advierte que tiene sensaciones extrañas con respecto a las cosas. Advierte que puede tocar cualquier cosa que quiera con una sensación que sale de su cuerpo por un sitio abajo o arriba de su ombligo. Esa sensación es la voluntad, y cuando el guerrero es capaz de agarrar con ella, puede decirse con justicia que es un brujo y que ha adquirido voluntad.” [175f]
- Sabrás. Te confundes sólo quando hablas. [195]
- Pensaste que era feo. Tenía un tamaño imponente. Era un monstruo. Tú conoces todas esas cosas. Así que el guardián fue siempre algo que conocías, y como era algo que conocías, no lo viste. [196]
- .... Un guerrero trata todo con respeto y no pisotea nada a menos que tenga que hacerlo. Tú, ayer, no trataste el agua con respeto. Por lo común te portas muy bien. Pero ayer te abandonaste a tu muerte, como un pinche idiota. Un guerrero no se abandona a nada, ni siquiera a su muerte. Un guerreo no es un socio voluntario; un guerrero no está disponible, y si se mete con algo, puedes tener la certeza de que sabe lo que está haciendo. [208]
”.... A un guerrero no le importan los significados. [209]
- Si no puede evitarlo, y pierdo las piernas - dijo -, ya no podré ser un hombre, así que me uniré a lo que me está esperando allá.
- .... un guerrero nunca está disponible; nunca está parado en el camino esperando las pedradas. Así corta al mínimo el chance de lo improvisto. Lo que tú llamas accidentes son casi siempre muy fáciles de evitar, excepto para los tontos que viven por las puras. [210]
”El mundo está en verdad lleno de cosas temibles, y nosotros somos criaturas indefensas rodeadas por fuerzas que son inexplicables e inflexibles. El hombre común, en su ignorancia, cree que se puede explicar o cambiar esas fuerzas; no sabe realmente cómo hacerlo, pero espera que las acciones de la humanidad las expliquen o las cambien tarde o temprano. El brujo, en cambio, no piensa en explicarlas ni en cambiarlas; en vez de ello, aprende a usar esas fuerzas. El brujo se ajusta los remaches y se adapta a la dirección de tales fuerzas. Ese es su truco. Un brujo apenas anda mejor que un hombre de la calle. La brujería no lo ayuda a vivir una vida mejor; de hecho yo diría que lo estorba; le hace la vida incómoda, precaria. Al abrirse al conocimiento, un brujo se hace más vulnerable que el hombre común. Por un lado, sus semejantes lo odian y le temen y se esfuerzan por acabarlo; por otro lado, las fuerzas inexplicables e inflexibles que a todos nos rodean, por el derecho de que estamos vivos, son para el brujo la fuente de un peligro todavía mayor. Que un semejante lo atraviese a uno duele, cómo no, pero ese dolor no es nada en comparación con el topetazo de un aliado. Un brujo, al abrirse al conocimiento, pierde sus resguardos y se hace presa de tales fuerzas y sólo tiene un medio de equilibrio: su voluntad; por eso debe sentir y actuar como un guerrero. Te lo repito una vez más: sólo como guerrero es posible sobrevivir en el camino del conocimiento. Lo que ayuda a un brujo a vivir una vida mejor es la fuerza de ser guerrero. [246f]
”El espíritu de un guerrero no está engranado para la entrega y la queja, ni está engranado para ganar o perder. % engranar eingreifen, ineinandergreifen engranaje getriebe, verzahnung % der geist eines kriegers wird nicht beeinflusst durch aufgeben und klagen ? El espíritu de un guerrero sólo está engranado para la lucha, y cada lucha es la última batalla del guerrero sobre la tierra. De allí que el resultado le importa muy poco. En su última batalla sobre la tierra, el guerrero deja fluir su espíritu libre y claro. Y mientras libra su batalla, sabiendo que su voluntad es impecable, el guerrero ríe y ríe.” [248]
- .... Un guerrero elige los elementos que forman su mundo. .... [249]
- .... La consistente preferencia por el camino con corazón es lo que diferencia al guerrero del hombre común. El guerrero sabe que un camino tiene corazón cuando es uno con él, cuando experimenta gran paz y placer al atrevesar su largo. Las cosas que un guerrero elige para hacer sus resguardos son los elementos de un camino con corazón.
- Te voy a decir de qué nos hablamos. Nos hablamos de nuestro mundo. Es más, mantenemos nuestro mundo con nuestra conversación interna. [251]
- Cuando terminamos de hablar con nosotros mismos, el mundo es siempre como debería ser. Lo renovamos, lo encendemos de vida, lo sostenemos con nuestra conversación interna. No sólo eso, sino que también escogemos nuestros caminos al hablarnos a nosotros mismos. De allí que repetimos las mismas preferencias una y otra vez hasta el día en que morimos, porque seguimos repitiendo la misma conversación interna una y otra vez hasta el día en que morimos.
”Un guerrero se da cuenta de esto y lucha por parar su habladuría. Este es el último punto que debes saber si quieres vivir como guerrero.”
- ?`Cómo puedo dejar de hablar conmigo mismo?
- Antes que nada debes usar tus oídos a fin de quitar a tus ojos parte de la carga. Desde que nacimos hemos estado usando los ojos para juzgar el mundo. Hablamos a los demás, y nos hablamos a nosotros mismos, acerca de lo que vemos. Un guerrero se da cuenta de esto y escucha el mundo; escucha los sonidos del mundo. [252]
- Tu problema es que confundes el mundo con lo que la gente hace. Pero tampoco en eso eres el único. Todos lo hacemos. Las cosas que la gente hace son los resguardos contra las fuerzas que nos rodean; lo que hacemos como gente nos da consuelo y nos hace sentirnos seguros; lo que la gente hace es por cierto muy importante, pero sólo como resguardo. [253]
- Todo tiene sentido para un brujo - dijo -. Los sonidos tienen agujeros, lo mismo que todo cuanto te rodea. Por lo general, un hombre no tiene velocidad para pescar los agujeros, y por eso recorre la vida sin protección. Los gusanos, los pájaros, los árboles: todos ellos nos pueden decir cosas increíbles, si llegamos a tener la velocidad necesaria para agarrar su mensaje. El humo puede darnos esa velocidad de agarre. Pero debemos estar en buenos términos con todas las cosas vivientes de este mundo. Por esta razón hay que hablarles a las plantas que vamos a matar y pedirles perdón por dañarlas; igual debe hacerse con los animales que vamos a cazar. Sólo debemos tomar lo suficiente para nuestras necesidades, de otro modo las plantas y los animales y los gusanos que matamos se pondrían en contra nuestra y nos causarían enfermedad y desventura. Un guerrero se da cuenta de esto y hace por aplacarlos; así, cuando mira por los agujeros, los arboles y los pajaros y los gusanos le dan mensajes veraces. [260]



III - Journey to Ixtlan
Carlos Castaneda, Journey to Ixtlan
    The Lessons of don Juan, Simon & Schuster, New York 1972}
Carlos Castaneda, Reise nach Ixtlan
    Die Lehre des Don Juan, Fischer, Frankfurt 1980 (1975)
Carlos Castaneda, Viaggio a Ixtlan
    Le Lezioni di Don Juan
    Casa Ed. Astrolabio - Ubaldini Editore, Roma 1973 Carlos Castaneda, Ixtlan Yolculuğu
    Yaqui Kızılderili Büyücüsü Don Juan'ın Yeni öğretileri
    İkinci Baskı, Söz Yayın, İstanbul, ISBN 975-95491-5-8, Ocak 1995

“Nach und nach musst du einen nebel um dich her schaffen, du musst alles um dich her auslöschen, bis nichts mehr als erwiesen, als sicher oder wirklich gelten kann. Jetzt hast du die schwierigkeit, dass du zu wirklich bist. Dein streben ist zu wirklich. Deine stimmungen sind zu wirklich. Du sollst die dinge nicht für erwiesen halten. Du musst beginnen, dich selbst auszulöschen.” [29]
“Du siehst”, fuhr er fort, “wir haben nur zwei alternativen; entweder halten wir alles für gesichert und real, oder wir tun es nicht. Wenn wir das erstere tun, dann enden wir in tödlicher langeweile an uns selbst und der welt. Wenn wir das letztere tun und unsere persönliche geschichte auslöschen, dann schaffen wir einen nebel um uns her, einen sehr erregenden und geheimnisvollen zustand, bei dem niemand weiß, nicht einmal wir selbst, wo der hase hervorspringen wird.” ....
Ich wusste nicht warum, aber unser gespräch hatte mich erschöpft. Mir war nach schlaf zumute. Unterwegs bat er mich, anzuhalten, und sagte mir, dass ich, wenn ich mich ausruhen wolle, auf den flachen gipfel eines kleinen hügels neben der straße klettern und mich, mit dem kopf nach osten, auf den bauch legen solle.
Anscheinend hielt er dies für sehr wichtig. Ich wollte nicht widersprechen, oder vielleicht war ich sogar zu müde, um etwas zu sagen. Ich kletterte auf den hügel und tat, was er mich geheissen hatte.
Ich schlief nur ein oder zwei minuten, aber es reichte, um meine kräfte zu erneuern. [31f]
Wir gingen viele stunden lang. Weder sammelte noch zeigte er mir irgenwelche pflanzen. Wohl aber lehrte er mich eine “angemessene art zu gehen”. Er sagte, ich müsse beim gehen die finger leicht einwärts krümmen, damit ich meine aufmerksamkeit auf den weg und die umgebung richten könne. Er behauptete, dass meine normale art zu gehen mich schwächte und dass man niemals etwas in der hand tragen dürfe. Wenn etwas getragen werden müsse, dann solle man einen rucksack, ein tragnetz oder eine schultertasche benutzen. Er meinte, wenn man seine hände zu einer bestimmten haltung zwingt, könne man mehr ausdauer und aufmerksamkeit aufbringen.
... und erklärte, dass ich nicht bemerkt hätte, welche wohltat die “richtige art zu gehen” oder das kauen der blätter bewirkte, weil ich jung und stark sei und mein körper nichts spüre, weil er ein wenig dumm sei. [32f]
“Du bist sehr hitzig”, bemerkte er beiläufig. “Du nimmst dich zu wichtig”. [34]
“Du nimmst dich zu ernst”, sagte er. “Du bist in deinen augen zu verdammt wichtig. Das muss sich ändern. Du bist so gottverflucht wichtig, dass du glaubst, das recht zu haben, an allem anstoß zu nehmen. Du bist so verdammt wichtig, dass du es dir leisten kannst, abzuhauen, wenn nicht alles so läuft, wie du willst. Mir scheint, du glaubst, damit zu beweisen, dass du charakter hast. Das ist unsinn! Du bist schwach und eingebildet!.” [35]
“.... Solange du dich für das wichtigste auf der welt hältst, kannst du die welt um dich her nicht wirklich beurteilen. Du bist wie ein pferd mit scheuklappen, und du siehst nur dich, losgelöst von allem übrigen.” [36]
“Einer von uns muss sich ändern, und zwar bald. Einer von uns muss wieder lernen, dass der tod ein jäger ist, und dass er immer zu unserer linken ist. Einer von uns muss den tod um rat fragen und seine verdammte kleinlichkeit aufgeben, die menschen ansteht, die drauflosleben, als könnte der tod sie nie ereilen.” [47]
“Sieh mich an”, sagte er. “Ich kenne weder zweifel noch reue. Alles, was ich tu, ist meine entscheidung und meine verantwortung. Die einfachste sache, die ich tu, zum beispiel dich in die wüste mitnehmen, könnte sehr wohl meinen tod bedeuten. Der tod wartet auf mich. Darum habe ich keinen platz für zweifel oder reue. Wenn ich als folge dessen, dass ich dich mitnehme, sterben muss, dann muss ich eben sterben.
Du hingegen glaubst, dass du unsterblich bist, und die entscheidungen eines unsterblichen können bereut oder bezweifelt oder rückgängig gemacht werden. In einer welt, wo der tod der jäger ist, mein freund, da ist keine zeit für reue oder zweifel. Da ist nur zeit für entscheidungen.” [51]
“Es kommt nicht auf die art der entscheidung an”, sagte er, “nichts ist ernster oder weniger ernst als alles übrige. Siehst du das nicht? In einer welt, wo der tod der jäger ist, gibt es keine kleinen oder großen entscheidungen. Es gibt nur entscheidungen, die wir angesichts unseres unausweichlichen todes treffen.” [54]
“.... Auf mich wartet nichts unerledigtes. In meinem leben ist keine eile, deshalb kann ich es mir leisten, ein zeichen mit dir zu haben.” [55]
“Manchmal ist es wichtig, schnell eine wohltätige stelle im freien zu finden”, fuhr Don Juan fort. ....
.... um die richtige stelle zum rasten zu finden, brauchte ich nur mit den augen zu schielen. ....
Dann beschrieb Don Juan diese technik, deren vervollkommnung, wie er sagte, jahre erfordert, und die darin bestand, die augen allmählich zu zwingen, dasselbe bild zweimal zu sehen. Die fehlende fusion der bilder habe eine doppelte wahrnehmung der welt zur folge, und diese doppelte wahrnehmung, sagte Don Juan, gebe einem die möglichkeit, veränderungen der umwelt zu beurteilen, die das auge normalerweise nicht wahrnehmen könne. [59f]
“Der trick besteht darin, mit den augen zu fühlen”, sagte er. “Dein problem ist, dass du nicht weißt, was du fühlen sollst. Mit etwas übung wirst du es aber schon merken.”
“Vielleicht solltest du mir sagen, Don Juan, was ich fühlen soll.”
“Das ist unmöglich.”
“Warum?”
“Niemand kann dir sagen, was du fühlen sollst. Es ist weder hitze noch licht noch glanz noch farbe. Es ist etwas anderes.”
“Kannst du es nicht beschreiben?”
“Nein. Alles, was ich tun kann, ist, dir die technik zu vermitteln. Sobald du lernst, die bilder voneinander zu trennen und alles doppelt zu sehen, musst du deine aufmerksamkeit auf die fläche zwischen den beiden bildern richten. Jede veränderung, die es lohnt, bemerkt zu werden, wird dort, an dieser stelle, stattfinden.”
“Was für veränderungen sind das?”
“Darauf kommt es nicht an. Das gefühl, das du spürst, ist das einzige, was zählt. Alle menschen sind verschieden. Du hast heute ein funkeln gesehen, aber das hatte nichts zu bedeuten, denn das gefühl fehlte. Ich kannn dich nicht lehren, zu fühlen. Das musst du selbst lernen.” [62]
”Essere inaccessibile significa toccare il mondo intorno a te moderatamente. Non mangiare cinque quaglie; mangiane una. Non danneggiare le piante solo per costruiere un forno da campo. Non esporti al potere del vento a meno che non sia inevitabile. Non usare e spremere la gente fino a ridurla a nulla, specialmente le persone che ami.”
.... ”Essere inaccessibile significa evitare deliberatamentedi esaurire te stesso e gli altri”, proseguì.[i73f]
”Ti senti sempre obbligato a spiegare i tuoi atti, come se sulla terra tu fossi il solo uomo che sbaglia”, disse. È il tuo antico senso di importanza. Ne hai troppa; hai anche troppa storia personale. D'altra parte, non ti assumi la responsabilità dei tuoi atti; non usi la morte como tuo consigliere, e sopratutto sei troppo accessibile. In altre parole, la tua vita è nella stessa confusione in cui era prima che ti incontrassi”. [i83]
”Ogni volta che guardi una cosa nei tuoi sogni questa cambia forma”, disse dopo un lungo silenzio. ”Il trucco dell'imparare a svilupare il sognare consiste ovviamente non solo nel guardare le cose ma nel continuare a guardarle. Sognare è reale quando si è riusciti a mettere tutto a fuoco. Quindi non c'è differenza tra ciò che fai quando dormi e quando non dormi. Capisci quello che intendo?”. [99]
”No, non è una cosa che preoccupi un guerriero. È una cosa che preoccupa te perchè non hai potere. Il guerriero, d'altra parte, è guidato dal suo scopo inflessibile e può difendersi da tutto. Nulla lo può importunare, nè un topo, nè un serpente, nè un leone di montagna”. [107]
”Ti senti come una foglia in balia del vento, non è vero?”, disse alla fine guardandomi fisso.
Era esattamente come mi sentivo. Don Juan sembrava provar comprensione per me. Disse che il mio umore gli rammentava quello di una canzone e incominciò a cantarla in tono sommesso; la sua voce era molto piacevole e i versi mi rapirono: ”Sono tanto lontano dal cielo sotto il quale sono nato. Un'immensa nostalgia invade i miei pensieri. Ora che sono così solo e triste come una foglia al vento, qualche volta voglio piangere, qualche volta voglio ridere di struggimiento” (Que lejos estoy del cielo donde he nacido. Inmensa nostalgia invade mi pensamiento. Ahora que estoy tan solo y triste cual hoja al viento, quisiera llorar, quisiera reir de sentimiento)(Ich bin so weit weg vom himmel, unter dem ich geboren bin. Ungeahnte sehnsucht greift nach meinen gedanken. Jetzt, wo ich so allein und traurig bin wie ein blatt im wind, möchte ich manchmal weinen, möchte ich manchmal vor sehnsucht lachen). [108f]
“Ganz gleich wie gern du dich bemitleidest, du must das ändern”, sagte er mit weicher stimme. “Es verträgt sich nicht mit dem leben eines kriegers.”
“Das schwerste überhaupt ist es, sich in die stimmung eines kriegers zu versetzen. Es hat keinen sinn, traurig zu sein und zu klagen, und sich dazu berechtigt zu fühlen, im glauben, dass immer jemand uns irgend etwas antut. Niemand tut irgend jemand etwas an, am wenigsten einem krieger.
Du bist hier bei mir, weil du hier sein willst. Du hättest bereits die volle verantwortung übernehmen sollen, dann würde sich die vorstellung, dass du ein blatt im winde bist, für dich verbieten.” [112]
”Biliyorum,” dedi, gülerek. ”Ben de ište, sana, kendini sınırlarının ötesine ulašacak biçimde kamçılayabileceğini göstermek istediydim. Bi savašçı kendi havasını kendisi yaratır. Bunu bilemezdin sen. Korku seni bi savašçının havasına soktu, ama šimdi bunu biliyorsun, insanı a havaya herhangi bi šey sokabilir.” (“Das weiß ich”, sagte er lächelnd. “Und ich wollte dir zeigen, dass du dich, wenn du in der richtigen stimmung bist, über deine grenzen hinaus anspornen kannst. Ein krieger bestimmt selbst seine stimmung. Du wusstest das nicht. Die angst versetzte dich in die stimmung eines kriegers, aber jetzt, wo du es weißt, kann dir alles helfen, dich in diese stimmung zu versetzen.”) [t146] [120]
“Es ist vorteilhaft, stets in einer solchen stimmung zu handeln”, fuhr er fort. “Es beseitigt die schlacken und lässt einen gereinigt zurück...” “Für jede einzelne handlung braucht man die stimmung eines kriegers”, sagte er. “Sonst wird man entstellt und hässlich. Ein leben ohne diese stimmung ist ohnmächtig .... In deinem leben gibt es keine kraft. Was für ein hässliches gefühl muss das sein.”
“Ein krieger hingegen ist ein jäger. Er stellt alles in rechnung. Das ist die kontrolle, die er hat. Aber sobald seine berechnungen durchgeführt sind, handelt er. Er lässt sich gehen. Das ist die selbstvergessenheit. Ein krieger ist kein blatt im wind. Niemand kann ihn hin und her schieben. Niemand kann ihn veranlassen, gegen seinen willen oder gegen seine bessere einsicht etwas zu tun. Ein krieger ist darauf eingestellt, zu überleben, und er überlebt auf die bestmögliche weise.”
.... “Ein krieger kann zwar verletzt, nicht aber persönlich angegriffen werden”, sagte er. “Für einen krieger liegt in den handlungen seiner mitmenschen nichts persönlich angreifendes, solange er selbst in der richtigen stimmung handelt.”
.... “Es ist nicht einfach, die stimmung eines kriegers zu erreichen. Es ist eine revolution. Es ist die großartige tat des kriegergeistes, den löwen und die wasserratten und unsere mitmenschen auf die gleiche stufe zu stellen. Es erfordert kraft, das zu tun.” [121f]
“.... Kraft ist eine ganz besondere sache”, sagte er. Es ist unmöglich, sie festzulegen und zu sagen, was sie wirklich ist. Sie ist das gefühl, das man bei bestimmten dingen hat. Kraft ist etwas persönliches. Sie gehört einem allein....
“So ist die kraft. Sie befiehlt dir, und trotzdem gehorcht sie dir.
Wer nach kraft jagt, der fängt sie ein und speichert sie als seinen persönlichen besitz. So nimmt die persönliche kraft zu, und es ist möglich, dass ein krieger so viel persönliche kraft hat, dass er ein wissender wird.” [123]
Er lachte und sagte, der platz sei ideal für menschen, denn kein anderes lebewesen könne es dort aushalten. [124]
“Du musst zum schlafen ein stirnband tragen”, sagte er. ”Es ist eine schwierige sache, sich so ein stirnband zu beschaffen. Ich kann dir keines geben, denn du musst es dir selbst aus dem nichts herstellen. Aber das kannst du nicht, bevor du nicht während des träumens ein bild davon gesehen hast. Verstehst du mich? Das stirnband muss genau nach diesem bild gemacht werden. Und es muss ein querband haben, das fest an der schädeldecke anliegt. Es kann auch wie eine enge kappe sein. Das träumen ist leichter, wenn man ein kraft-objekt auf dem kopf trägt. Du könntest auch deinen hut oder eine mönchskapuze aufsetzen, wenn du schlafen gehst, aber diese gegenstände führen nur zu heftigen träumen, nicht aber zum träumen.”
Er schwieg eine weile, dann erzählte er mir mit einem wahren wortschwall, dass die vision des stirnbandes nicht nur im `träumen' sondern auch im wachen sowie als folge irgendwelcher belangloser und beziehungsloser vorgänge - etwa beim beobachten fliegender vögel, der bewegung des wassers, der wolken usw. - auftreten könne.
“Ein jäger der kraft beobachtet alles”, fuhr er fort, “und alles verrät ihm eine geheimnis. .... Um kraft zu haben, muss man mit der kraft leben.” [131f]
“Und was ist real?” fragte Don Juan mich ganz ruhig.
“Das hier, was wir sehen, das ist real”, sagte ich und wies auf die umgebung.
“Aber das war auch die brücke gestern abend, auch der wald und alles andere.”
“Aber wenn diese dinge real waren, wo sind sie denn jetzt?”
“Sie sind hier. Hättest du genug kraft, dann könntest du sie zurückrufen. Jetzt kannst du es nicht, weil du es für nützlich hältst, dauernd zu zweifeln und zu nörgeln. Es nützt dir nichts, mein freund, es nützt dir nichts. Direkt hier vor uns türmen sich welten über welten. Und mit ihnen ist nicht zu spaßen. Hätte ich dich gestern abend nicht am arm gepackt, dann wärst du über diese brücke gegangen, ob du es wolltest oder nicht. Und zuvor musste ich dich vor dem wind schützen, der nach dir suchte.”
.... “.... Das ist das wesen der kraft. Wie ich dir schon sagte, sie befiehlt dir, und trotzdem gehorcht sie dir. Gestern abend zum beispiel hätte die kraft dich gezwungen, über die brücke zu gehen, und dann hätte sie dir gehorcht, indem sie dich beim hinübergehen gestützt hätte. Ich habe dich zurückgehalten, weil ich weiß, dass es dir nicht möglich ist, die kraft zu nützen, und ohne kraft wäre die brücke eingestürzt.”
“Hast auch du die brücke gesehen, Don Juan?”
“Nein, ich sah nur die kraft. Es hätte alles mögliche sein können ...” [133]
“Aber warum sollte ich die kraft begehren, Don Juan?”
“Du kannst den grund dafür noch nicht erkennen. Aber wenn du genügend kraft aufspeicherst, dann wird die kraft selbst dir gute gründe zeigen. Klingt verrückt, nicht wahr?”
“Warum begehrtest du selbst kraft, Don Juan?”
“Ich bin wie du. Ich begehrte sie nicht. Ich sah keinen grund, sie zu besitzen. Ich hatte die gleichen zweifel wie du und befolgte nie die anweisungen, die mir gegeben wurden, oder zumindest glaubte ich, dass ich es nie tat; aber trotz meiner dummheit speicherte ich genügend kraft, und eines tages ließ meine persönliche kraft die welt einstürzen.”
“Aber warum sollte irgend jemand den wunsch haben, die welt anzuhalten?
“Das tut niemand, das ist ja der springende punkt. Es geschieht einfach. Und sobald du weißt, was es heißt, die welt anzuhalten, erkennst du den grund dafür. Siehst du, es ist eine der taten eines kriegers, die welt aus einem bestimmten grund einstürzen zu lassen und sie dann wieder aufzubauen, um weiterzuleben.” [135]
“Was meinst du mit meinem letzten tanz, Don Juan?”
“Dies ist der ort deiner letzten begegnung”, sagte er. “Hier wirst du sterben, ganz gleich, wo du dich befindest. Jeder krieger hat einen platz zum sterben; einen platz seiner liebe, der mit unvergesslichen erinnerungen getränkt ist, an dem mächtige ereignisse ihr zeichen hinterlassen haben, einen platz, wo er wunder erlebte, wo ihm geheimnisse offenbart wurden, einen platz, wo er seine persönliche kraft gespeichert hat.
Ein krieger hat die pflicht, jedesmal, wenn er mit der kraft in berührung tritt, an diesen platz seiner liebe zurückzukehren, um sie dort zu speichern. Er erreicht ihn entweder durch eine wanderung oder durch das träumen.
Und eines tages schließlich, wenn seine zeit auf erden um ist und er die berührung des todes an seiner linken schulter spürt, dann fliegt sein immer bereiter geist an den platz seiner liebe, und dort tanzt der krieger in den tod.
Jeder krieger verfügt über eine bestimmt figur, eine bestimmte haltung der kraft, die er im lauf seines lebens entwickelt. Es ist eine art tanz. Eine bewegung, die er unter dem einfluss seiner persönlichen kraft ausführt.
Wenn ein sterbender krieger nur beschränkte kraft hat, dann ist sein tanz kurz; wenn seine kraft gewaltig ist, dann ist sein tanz prächtig. Aber gleichgültig, ob seine kraft gering oder herrlich ist, der tod muss innehalten, um seiner letzten begegnung auf erden beizuwohnen. Der tod kann den mann nicht mit sich nehmen, der ein letztes mal von den mühen seines lebens berichtet - bis er seinen tanz beendet hat.” [150f]
“Es spielt keine rolle, wie man erzogen wurde”, sagt er. “Was darüber entscheidet, wie man etwas tut, ist die persönliche kraft. Ein mensch ist nur die summe seiner persönlichen kraft, und diese summe entscheidet darüber, wie er lebt oder stirbt.”
“Was ist persönliche kraft?
“Persönliche kraft ist ein gefühl”, sagte er. “So etwas wie glücklichsein. Oder man könnte es eine stimmung nennen. ....”
.... “Ein wissender ist jemand, der aufrichtig die mühen des lernens auf sich genommen hat”, sagte er. “Ein mann, der ohne hast und ohne zaudern so weit gegangen ist, wie er nur konnte, um die geheimnisse der persönlichen kraft zu entschlüsseln.” [154]
“Ein krieger geht jedoch so vor, als hätte er einen plan, denn er vertraut seiner persönlichen kraft. Er weiß mit sicherheit, dass dies ihn dazu führen wird, in der angemessensten weise zu handeln.” [155]
“Du bist überhaupt nicht alt, Don Juan!”
“Natürlich nicht. Ich versuche ja, es dich merken zu lassen.”
“Wie machst du das nur?”
“Ich tue überhaupt nichts. Mein körper fühlt sich gut, das ist alles. Ich gehe sehr gut mit mir um, daher habe ich keinen grund, mich müde oder unwohl zu fühlen. Das geheimnis liegt nicht darin, was man tut, sondern darin, was man nicht tut.”
.... Ich protestierte. Ich wollte, dass er mir erklärte, was ich mit meinem körper nicht tun solle. Er machte eine gebieterische geste.
“Lass den quatsch”, sagte er sanft. “Handle diesmal ganz einfach - zur abwechslung. Es kommt nicht darauf an, wie lange du brauchst, um einen geeigneten rastplatz zu finden. Vielleicht brauchst du die ganze nacht dazu. Es ist auch nicht wichtig, ob du den platz findest. Wichtig ist nur, dass du überhaupt versuchst, ihn zu finden.” [156]
“Ich habe überhaupt keine pläne. Alles ist durch die gleiche kraft beschlossen, die dir erlaubte, diesen platz zu finden.” [161]
“Vertrau auf deine persönliche kraft”, sagte er mir ins ohr. “Das ist alles, was man in dieser geheimnisvollen welt besitzt.” [162]
“Ein krieger handelt, als wüsste er, was er tut, auch wenn er es in wirklichkeit nicht weiß.” Diesen satz wiederholte er drei- oder viermal, als wollte er ihn mir fest einprägen. Er sagte: “Ein krieger ist unfehlbar, wenn er seiner persönlichen kraft vertraut, gleichgültig, ob sie klein oder gewaltig ist.” [163]
Mein leben lang hatten sich meine ängste stets auf intellektueller ebene entwickelt und waren hervorgerufen durch bedrohliche soziale situationen oder durch menschen, die sich mir gegenüber bedrohlich verhielten. Diesmal jedoch war meine angst etwas absolut neues. Sie ging von einem unbekannten teil der welt aus und traf mich in einem unbekannten teil meiner selbst. [169]
“Es gibt nur einen weg um zu lernen, und das ist die praxis.” [171]
“Aber wie kann ich persönliche kraft aufspeichern?”
“Das kannst du, indem du so lebst, wie ich es dir empfohlen habe. Nach und nach wirst du all deine undichten stellen verstopfen. Du brauchst darüber nicht nachzudenken, denn die kraft findet immer einen weg. Nimm mich zum beispiel. Als ich anfing, die wege eines kriegers zu erlernen, da wusste ich auch nicht, dass ich kraft speicherte. Genau wie du glaubte ich, gar nichts besonderes zu tun, doch dem war nicht so. Kraft hat die eigenschaft, nicht bemerkbar zu sein, wenn sie gespeichert wird.” [172]
“Den eulenschrei wählte ich deshalb, weil eulen die boten der wesen sind. Wenn man den eulenruf nachahmt, kommen sie hervor. Sie wurden dir gefährlich, nicht weil sie von natur böswillig sind, sondern weil du nicht unfehlbar warst. Du hast so etwas an dir, etwas sehr windiges, und ich weiß auch, was es ist. Du nimmst mich nicht wirklich ernst. Du hast andere dein leben lang nie wirklich ernst genommen und das stellt dich natürlich automatisch über alles und jeden. Aber du weißt selbst, dass das nicht geht. Du bist nur ein mensch, und dein leben ist zu kurz, als dass es all die wunder und all die schrecken dieser geheimnisvollen welt umfassen könnte. Daher ist deine art, nichts und niemand wirklich ernst zu nehmen, einfach windig; sie beschneidet dich auf eine erbärmliche größe.”
.... “Du musst deinen körper mehrmals am tag strecken”, sagte er. “Je öfter, desto besser, aber immer nur nach einer langen phase der arbeit oder einer langen pause der ruhe.” [173]
“.... Nun habe ich deinem körper immer gesagt, dass auch ich sterben werde, dass ich deinem körper aber, bevor ich sterbe, bestimmte dinge zeigen möchte. Dinge, die du selbst deinem körper nicht geben kannst. Zum beispiel braucht dein körper angst. Er liebt sie. Dein körper braucht die dunkelheit und den wind. Dein körper kennt die gangart der kraft und kann es nicht erwarten, sie zu erproben. Dein körper braucht persönliche kraft und kann es nicht erwarten, sie zu haben. Sagen wir also, dein körper kehrt zurück, um mich zu besuchen, weil ich sein freund bin.”
Don Juan schwieg lange. Er schien mit seinen gedanken zu kämpfen.
“Ich habe dir gesagt, dass das geheimnis eines starken körpers nicht darin liegt, was du mit ihm tust, sondern darin, was du nicht mit ihm tust”, sagte er schließlich. Jetzt ist es zeit, nicht das zu tun, was du immer tust. Setz dich hin, bevor wir aufbrechen und nicht-tun.”
.... Viele male flüsterte er mir ins rechte ohr, dass der schlüssel zur kraft darin liege `nicht zu tun, was zu tun mir vertraut sei'. Wenn ich einen baum ansähe, meinte er, so sei ich gewohnt, den blick sofort auf das laub zu richten. Die schatten der blätter oder die zwischenräume zwischen den blättern übersähe ich. Er riet mir, ich solle damit beginnen, mich auf die schatten der blätter eines einzelnen zweiges zu konzentrieren, und mich dann allmählich weiterzuarbeiten, bis ich schließlich den ganzen baum im auge hätte, jedoch dürfe ich den blick nicht zu den blättern zurückkehren lassen, denn der erste schritt zum aufspeichern der kraft bestehe darin, dem körper das nicht-tun zu erlauben. [174]
Er empfahl mir, nichts zu bereuen, was ich getan hätte, denn die eigenen handlungen als böse, hässlich oder schlecht herauszustellen, bedeute, dem eigenen Ich eine ungebührliche bedeutung beizumessen. [176]
“Es hängt davon ab, was wir anstreben”, sagte er. “Entweder wir machen uns elend, oder wir machen uns stark. Der arbeitsaufwand ist stets derselbe.” [177]
“Würde ich auf deine frage mit ja oder nein antworten, so wäre das Tun. Aber da du das Nicht-tun lernen sollst, muss ich dir sagen, dass es in wirklichkeit ganz gleichgültig ist, ob es wahr ist oder nicht. Genau das ist ja der vorsprung, den ein krieger gegenüber dem durchschnittsmenschen hat. Ein durchschnittsmensch sorgt sich darum, ob die dinge wahr oder falsch sind, ein krieger aber tut das nicht. Ein durchschnittsmensch verhält sich in einer bestimmten weise zu dingen, von denen er weiß, dass sie wahr sind, und in einer anderen weise zu dingen, von denen er weiß, dass sie nicht wahr sind. Wenn die dinge als wahr gelten, dann handelt er und glaubt an das, was er tut. Aber wenn die dinge als unwahr gelten, dann macht er sich nicht die mühe, zu handeln, oder er glaubt nicht an das, was er tut. Ein krieger hingegen handelt in beiden fällen. Wenn die dinge als wahr gelten, dann handelt er, um zu tun. Wenn die dinge als unwahr gelten, dann handelt er trotzdem, um nicht-zu-tun. Verstehst du, was ich meine?” [184]
“.... Der schwierigste teil auf dem weg eines kriegers ist, zu erkennen, dass die welt ein gefühl ist. Beim nicht-tun fühlt man die welt, und man fühlt die welt durch ihre linien.”
.... “ Nicht-tun ist sehr einfach, aber auch sehr schwer”, sagte er. “Es geht nicht darum, es zu verstehen, sondern es zu beherrschen. Das sehen ist natürlich die höchste vollendung eines wissenden, und zum sehen gelangt man nur, wenn man durch die technik des nicht-tuns die welt angehalten hat.”
Ich lächelte unwillkürlich. Ich hatte nicht verstanden, was er meinte.
“Wenn man es mit menschen zu tun hat”, sagte er, “sollte man sich nur bemühen, ihrem körper etwas zu vermitteln. Das ist es, was ich bis jetzt mit dir gemacht habe. Ich lasse deinen körper etwas wissen. Wen kümmert es, ob du es verstehst oder nicht?” [186]
Ich sagte, ich sei in schlechter körperlicher verfassung, weil ich zu faul sei, um irgendwelche übungen zu machen. Er antwortete, sobald man einen gewissen grad persönlicher kraft erreicht habe, seien übungen oder dergleichen training unnötig, denn um in einwandfreier verfassung zu bleiben, brauche man sich lediglich im nicht-tun zu üben. [187]
“Du bist dumm, wenn du die geheimnisse der welt verachtest, nur weil du dich auf das tun der verachtung verstehst”, sagte er mit ernster miene.
Ich versicherte ihm, dass ich nichts und niemand verachtete, sondern dass ich nervöser und unfähiger sei, als er glaubte.
“So war ich immer”, sagte ich. “Und trotzdem möchte ich mich ändern, aber ich weiß nicht wie. Ich bin so unzulänglich.”
“Ich weiß schon, wie wenig du von dir hältst,” sagte er. “Das ist dein tun. Und um dieses tun zu beeinflussen, empfehle ich dir, ein anderes tun zu lernen. Ich möchte, dass du dich von heute an acht tage lang belügst. Statt dir die wahrheit zu sagen, dass du so hässlich und miserabel und unzulänglich bist, wirst du dir sagen, dass du das völlige gegenteil bist, wobei du wissen sollst, dass du lügst und dass du ein ganz hoffnungsloser fall bist.”
“Aber welchen sinn hat es, sich so zu belügen, Don Juan?”
“Es könnte dazu führen, dass du von einem anderen tun abhängig wirst, und dann würdest du erkennen, dass beide arten des tuns lügen sind und unwirklich, und dass es zeitverschwendung ist, dich an das eine wie an das andere zu hängen, denn das einzige, was wirklich ist, ist das sein in dir, das sterben wird. Dieses sein zu erreichen, das ist das nicht-tun des selbst.” [191]
“Das ist ganz einfach”, antwortete er. “Es waren nur verkleidungen, weil alles, was wir tun, irgendwie nur verkleidung ist. Alles, was wir tun, ist, wie ich dir sagte, eine sache des tuns. Ein wissender könnte sich an das tun eines jeden anderen anschließen und mit den sonderbarsten sachen kommen. Aber sie sind im grunde gar nicht sonderbar. Sie sind es nur für diejenigen, die im tun gefangen sind.”
.... “Sagen wir, wenn wir geboren werden, bringt jeder von uns einen kleinen ring von kraft mit auf die welt. Dieser kleine ring tritt beinahe sofort in aktion. Jeder von uns ist also schon von geburt an angeschlossen, und unsere kraftringe sind mit denen aller anderen verbunden. Mit anderen worten, unsere kraftringe sind an das tun der welt angeschlossen, damit die welt entsteht.”
“Gib mir doch ein beispiel, damit ich es verstehe”, sagte ich.
“Unsere kraftringe zum beispiel, deiner und meiner, sind jetzt eben an das tun in diesem raum angeschlossen. Wir machen diesen raum. Genau in diesem moment spinnen unsere ringe der kraft diesen raum ins sein.”
.... “.... Ein wissender hingegen schafft sich einen anderen kraftring. Ich möchte ihn den ring des nicht-tuns nennen, denn er ist an das nicht-tun angeschlossen. Mit diesem ring kann er daher eine andere welt hervorspinnen.”
.... “.... Wir haben keine möglichkeit, dem tun unserer welt zu entfliehen, und darum macht ein krieger seine welt zu seinem jagdgrund. Als jäger weiß der krieger, dass die welt geschaffen ist, um benutzt zu werden. Darum benutzt er jedes stück von ihr. Ein krieger ist wie ein freibeuter, der keine skrupel hat, alles, was er will, zu nehmen und zu benutzen, nur, dass es dem krieger nichts ausmacht und er nicht beleidigt ist, wenn er selbst genommen und benutzt wird.” [201ff]
Ich fragte ihn, was das tun der strategie zur folge habe.
“Es hat zur folge, dass man den menschen nicht ausgeliefert ist”, antwortete er. “Auf diesem fest zum beispiel warst du ein clown, nicht weil es deinen zwecken nützte, ein clown zu sein, sondern weil du dich diesen leuten ausliefertest. Du hattest nie die kontrolle über die situation, und deshalb musstest du vor ihnen davonlaufen.”
“Was hätte ich tun sollen?”
“Gar nicht hingehen, oder hingehen, um eine bestimmte handlung zu vollbringen....” [215]
“.... Ich will es den kubikzentimeter möglichkeit nennen .... Möglichkeit, glück, persönliche kraft oder wie du es nennen willst, ist ein eigenartiger zustand. Es ist wie ein winziges stäbchen, das vor uns im boden steckt und uns einlädt, es herauszuziehen. Normalerweise sind wir zu geschäftig, zu geistesabwesend oder einfach zu dumm und zu faul, um zu erkennen, dass dies unser kubikzentimeter glück ist. Ein krieger ist immer wachsam und fest und hat die energie, die geistegegenwart und den nötigen mut, ihn zu packen.” [223f]
“Es gibt keine krankheiten”, sagte Don Juan. “Es gibt nur ein sich-gehenlassen, und du lässt dich gehen, indem du versuchst, alles zu erklären. Erklärungen sind in unserem fall nicht mehr nötig.”
.... “.... Was Genaro gestern auch immer mit dir gemacht haben mag, er machte es mit deinem körper, lass also deinen körper entscheiden, was was ist.” [234]
“Nebenbei bemerkt, das ist immer das zeichen, dass du bereit bist; ich meine, wenn dein genick steif wird.” [244]
“Ich werde Ixtlan nie erreichen”, sagte er.
.... “Auf meiner reise nach Ixtlan begegnete ich nur phantom-reisenden”, sagte er leise.
.... “Genaro hat dir seine geschichte erzählt”, sagte Don Juan, “weil du gestern die welt angehalten hast .... Was du zurückgelassen hast, ist für immer verloren. Dann wirst du natürlich ein zauberer sein, aber das hilft dir nichts; in einer zeit wie dieser kommt es für uns alle einzig darauf an, dass alles, was wir lieben oder hassen oder wünschen, hinter uns liegt. Doch die gefühle im menschen sterben oder verändern sich nicht, und der zauberer macht sich auf den weg zurück nach hause und weiß, dass er nie ankommen wird, weiß, dass keine macht der welt, nicht einmal sein tod, ihn an den ort, zu den dingen, zu den menschen zurückbringen wird, die er liebte. Das ist es, was Genaro dir erzählte.” [249f]
Y yo me iré. Y se quedarán los pájaros
cantando;
y se quedará mi huerto, con su verde árbol,
y con su pozo blanco.
Todas las tardes, el cielo será azul y plácido;
\ y tocarán, como esta tarde están tocando,
las campanas del campanario.
Se morirán aquellos que me amaron;
y el pueblo se hará nuevo cada año;
y en el rincón aquel de mi huerto florido y encalado,
mi espíritu errará, nostáljico ....
Y yo me iré; y estaré solo, sin hogar, sin árbol
verde, sin pozo blanco,
sin cielo azul y plácido ....
Y se quedarán los pájaros cantando.
Und ich werde gehen. Und die Vögel werden bleiben
und singen
und bleiben wird mein Garten, mit seinem grünen Baum
und seinem weißen Brunnen
Jeden Abend wird der Himmel blau und friedlich sein
und läuten werden, wie heute abend,
die Glocken vom Kirchturm
Sterben werden jene, die mich liebten
und das Dorf wird neu jedes Jahr
und in jener Ecke meines weißblühenden Gartens
wird mein Geist heimwehtrunken umherirren ....
Und ich werde gehen; und ich werde allein sein, ohne Heim,
ohne grünen Baum, ohne weißen Brunnen,
ohne blauen und friedlichen Himmel ....
Und die Vögel werden bleiben und singen.
El Viaje Definitivo - Die endgültige Reise - von Juan Ramon Jimenez: Herz, stirb oder singe;
Gedichte, Zürich: Diogenes, 1958
(gewidmet: A la inmensa minoría) pp14f
auch in '300 Poemas', Plaza & Janes Editores S.A., Barcelona 1974, Primera Edición 1985,
in Rubrik `Poemas Agrestes' (1910 - 1911) No 35, p62
“Das ist das gefühl, von dem Genaro spricht”, sagte Don Juan. “Ein mensch muss leidenschaft haben, um ein zauberer zu sein. Ein leidenschaftlicher mensch hat irdische habe und dinge, die ihm lieb sind - und sei es nichts als der weg, auf dem er wandert.
Genau das ist es, was Genaro dir mit seiner geschichte sagen wollte. Genaro hat seine leidenschaft in Ixtlan zurückgelassen: sein heim, seine leute, all die dinge, die ihm etwas bedeuteten. Jetzt wandert er in seinen gefühlen umher; und manchmal, wie er sagt, kommt er beinahe in Ixtlan an. Dies ist uns allen gemeinsam. Für Genaro ist es Ixtlan; für dich wird es Los Angeles sein; für mich ...” [252]
“Nur als krieger kann man auf dem pfad des wissens überleben”, sagte er. “Denn die kunst des kriegers ist es, den schrecken, ein mensch zu sein, und das wunder, ein mensch zu sein, miteinander im gleichgewicht zu halten.”
.... “Wenn du glaubst, dass es für dich diesmal noch nicht an der zeit ist, dann halte an deiner verabredung nicht fest”, fuhr er fort. “Es wird nichts gewonnen, wenn man etwas erzwingt. Wenn du überleben willst, musst du kristallklar und deiner selbst tödlich sicher sein.” [252f]


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