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Adam Smith
(5. Juni 1723 (Taufe) in Kirkcaldy / Schottland - 17. Juli 1790 in Edinburgh)
Der Wohlstand der Nationen
(1776), nach der 5. Auflage (letzter Hand), London 1789
übersetzt und herausgegeben von Horst Claus Recktenwald
dtv, München Mai 1978, 11. Auflage Juni 2005

Anmerkung: Zitate erkennbar an der korrekten Verwendung der Majuskeln; zusammenfassungen in minuskeln


p16: Arbeitsteilung entsteht, langsam, aus natürlicher neigung des menschen, zu handeln und zu tauschen

p18: Unterschiede zwischen den menschen rühren nicht aus anlage und begabung sonder aus der lebensweise

p19: Tiefe der arbeitsteilung verknüpft mit größe des marktes. So kann beispielsweise lastenträger im dorf nicht genügend aufträge finden, in der stadt jedoch. Bauer macht alles selbst, also findet sich kein bäcker auf dem lande

p28: Nicht mit Gold oder Silber sondern mit Arbeit wurde aller Reichtum dieser Welt letztlich erworben

p30ff: Gold und silber schwanken im wert wie jede andere ware, je nachdem ob zB in NordAmerika neue minen entdeckt wurden. So, dass in getreide ausbedungene renten weit wertbeständiger waren als solche in den edelmetallen

p38: Goldpreis oft über 4 Pfd pro feinunze gold [also das 48-fache] nach der münzreform, ca. das 14-fache für münzen

p40: Prägegebühr beträgt in Frankreich ca. 8 %

p43: Gewinn des unternehmers ist nicht ein lohn für überwachung und leitung, sondern kapitalrendite [Bsp gegeben: viel kapitaleinsatz gegen wenig bei je 20 beschäftigten: der hohe kapitaleinsatz erzeugt höheren gewinn]

p45: Obwohl also aus dem Preis für Getreide der Kaufpreis wie der Unterhalt des Pferdes [verschleiß der arbeitsgeräte] bestritten werden mag, so löst sich doch der Gesamtpreis unmittelbar oder mittelbar in die genannten drei Bestandteile auf, nämlich in Grundrente, Arbeitslohn und Kapitalgewinn
....
Je mehr das einzelne Produkt be- und verarbeitet wird, desto höher wird der Anteil am Preis, welcher auf Lohn und Gewinn entfällt, im Vergleich zum Rentenanteil. Mit jeder neuen Fertigungsstufe nimmt nicht nur die Zahl der Gewinne zu, auch jeder nachfolgende Gewinn ist größer als der vorhergehende, da der Einsatz an Kapital, aus dem er sich herleitet, stets größer sein muss. So muss das Kapital, mit dessen Hilfe zum Beispiel die Weber beschäftigt werden, größer sein, als jenes, mit dem die Spinner eingesetzt werden, da es nicht nur dieses Kapital, nebst Gewinn, ersetzt, sondern außerdem den Lohn der Weber einschließt, und der Gewinn muss stets in einem angemessenen Verhältnis zur Größe des Kapitals stehen

p47: Alles Einkommen aus Grund und Boden nennt man Rente; sie steht dem Grundbesitzer zu

p48: Eine Ware wird dann zu dem verkauft, was man als ihren natürlichen Preis bezeichnet, wenn der Preis genau dem Betrag entspricht, der ausreicht, um nach den natürlichen Sätzen die Grundrente, den Arbeitslohn und den Kapitalgewinn zu bezahlen, welche anfallen, wenn das Produkt erzeugt, verarbeitet und zum Markt gebracht wird
Unterversorgter markt führt zu über dem natürlichen preis liegendem marktpreis = tatsächlichem preis; überversorgter markt entsprechend zu darunter liegendem

p51: ungleichgewichte (marktpreis ungleich natürlichem preis) werden ausgeglichen durch mehr/minderproduktion (durch mitbewerber)
Aus diesem Grunde ist der natürliche Preis gleichsam der zentrale, auf den die Preise aller Güter ständig hinstreben

p54: Ein Monopol, das einem einzelnen oder einer Handelsgesellschaft gewährt wird, wirkt wie ein Handels- oder Fabrikationsgeheimnis. Der Monopolist versorgt nämlich den Markt ständig mangelhaft ....

p57: Selbständigkeit unter arbeitern [handwerker zB, nicht eben grundbesitzer etc] beträgt in Europa etwa 5 %

p58: Ein Grundbesitzer, ein Pächter, ein Handwerksmeister, ein Fabrikant oder ein Kaufmann, ein jeder von ihnen könnte, selbst wenn er keinen einzigen Arbeiter beschäftigte, ohne weiteres ein oder zwei Jahre vom bereits ersparten Vermögen leben. Dagegen könnten viele Arbeiter ohne Beschäftigung nicht einmal eine Woche, wenige einen Monat und kaum einer ein ganzes Jahr überstehen. Für längere Zeit mag zwar der Unternehmer genauso auf den Arbeiter angewiesen sein wie umgekehrt dieser auf ihn, für kurze Zeit ist er es aber nicht

p60f: Unter gewissen, für die Arbeiter günstigen Umständen gelingt es ihnen bisweilen jedoch, einen Lohn durchzusetzen, der beträchtlich über dieser Höhe des Existenzminimums liegt, also über dem offensichtlich niedrigsten Satz, der eben noch mit unseren Vorstellungen von Humanität vereinbar ist
.... Die Nachfrage nach Lohnarbeit steigt also zwangsläufig, wenn Einkommen und Kapital in einem Lande zunehmen, aber auch nur unter dieser Voraussetzung ....
Es ist nicht die absolute Höhe des nationalen Wohlstandes, sondern seine kontinuierliche Zunahme, von welcher der Anstieg der Arbeitslöhne abhängt. Und es sind folglich nicht die wohlhabensten Länder, in denen der Arbeitslohn am höchsten ist, sondern jene, die sich am schnellsten entwickeln oder am raschesten reich werden .... so dass wir uns nicht wundern brauchen, wenn die Nordamerikaner im allgemeinen sehr jung heiraten. Und trotzdem wird dauernd über einen Mangel an Arbeitskräften geklagt

p62: so berichtet bspw Marco Polo 500 jahre früher ganz ähnliches über China wie zeitgenössische reisende - China hat sich nicht verändert, und dazu ganz passend sind die arbeitslöhne sehr niedrig

p68: Ist diese Verbesserung der Lebensumstände der unteren Schichten auch für die Gesellschaft als ganzes vorteilhaft oder nachteilig? Die Antwort scheint auf den ersten Blick äußerst einfach zu sein. Dienstboten, Tagelöhner und Arbeiter bilden die Masse der Bevölkerung eines jeden Landes, so dass man deren verbesserte Lebenslage wohl niemals als Nachteil für das Ganze betrachten kann. Und ganz sicher kann keine Nation blühen und gedeihen, deren Bevölkerung weithin in Armut und Elend lebt. Es ist zudem nicht mehr als recht und billig, wenn diejenigen, die alle ernähren, kleiden und mit Wohnung versorgen, soviel Ertrag der eigenen Arbeit bekommen sollen, dass sie sich selbst richtig ernähren, ordentlich kleiden und anständig wohnen können
.... Unfruchtbarkeit, unter vornehmen Damen recht häufig, findet sich bei Frauen aus dem einfachen Volke sehr selten. Luxus scheint beim schönen Geschlecht zur Vergnügungssucht anzuregen, aber auch zugleich die Gebärfähigkeit zu schwächen, ja häufig sogar gänzlich zu zerstören

p69: Der marktmechanismus wie oben beschrieben für den natürlichen preis gilt ebenso für den arbeitslohn: angebot und nachfrage regeln die preise

p70: Entgegen landläufiger meinung ist ein sklave teurer als ein freier diener, denn letzterer kann seine eigene sorgfalt und sparsamkeit auf die erhaltung seiner arbeitskraft richten
Eine großzügige Entlohnung ist also auf der einen Seite die Folge des zunehmenden Wohlstandes, auf der anderen ist sie wiederum die Bedingung für eine wachsende Bevölkerung. Über hohe Löhne klagen, heißt daher nichts anderes, als über die notwendige Folge und Ursache höchster Prosperität des Landes jammern

p74: Der Geldpreis der Arbeit hängt grundsätzlich von zwei Faktoren ab, von der Nachfrage nach Arbeit und vom Preis für lebensnotwendige und andere Güter des täglichen Bedarfs

p76: Erhöhter kapitaleinsatz wirkt tendenziell gewinnschmälernd wegen des wettbewerbes. Durchschnittlicher kapitalgewinn nahezu nicht ermittelbar, da abhängig von branche, ort, jahr und sonstigen umständen. Ein ungefähres bild liefert der geldzins, denn die erfahrung lehrt: verspricht der einsatz von geld ein gutes geschäft, wird auch viel für seine ausleihe bezahlt

p80: Auf fleißige Völker, die zusehends wohlhabender werden, trifft das gleiche zu wie auf den einzelnen, wenn er fleißig ist: Ein großes Kapital, selbst wenn es nur geringen Gewinn bringt, wächst durchweg schneller als ein kleines Kapital, das hohen Gewinn abwirft. Wo Geld ist, sagt ein Sprichwort, kommt Geld dazu. Hat man erst einmal ein wenig beisammen, ist es oft leicht, mehr hinzuzubekommen. Die große Schwierigkeit besteht darin, erst einmal zu diesem wenigen zu kommen

p81: Die großen, in Bengalen und anderen britischen Kolonien Ostindiens so rasch und mühelos erworbenen Vermögen dürften zur genüge belegen, dass der Kapitalgewinn wegen der äußerst niedrigen Löhne in diesen ausgebeuteten Ländern zwangsläufig sehr hoch ist, was auch entsprechend für den Geldzins gilt

p82: Ein Land, das den Außenhandel vernachlässigt oder geringschätzt, das fremden Schiffen lediglich ein oder zwei Häfen öffnet, kann nicht die gleiche rege Geschäftstätigkeit entfalten, wie sie sonst, unter anderen gesetzlichen und institutionalen Bedingungen, durchaus möglich wäre. Zudem kann in einem Lande, in dem zwar die Wohlhabenden oder die Besitzer beträchtlicher Vermögen große Sicherheit genießen, die Armen oder die Eigentümer kleiner Kapitalien aber beinahe schutzlos sind, ja, jederzeit damit rechnen müssen, von untergeordneten Mandarinen unter dem Vorwand der Rechtmäßigkeit ausgeplündert und beraubt zu werden, in einem solchen Land kann das in den einzelnen Gewerben eingesetzte Kapital niemals so groß sein, wie es eigentlich nach Art und Umfang der Geschäfte jeweils sein könnte. In jedem Erwerbszweig muss die Unterdrückung der Armen letztlich zu einem Monopol der Reichen führen, die äußerst hohe Gewinne machen können, indem sie einen ganzen Geschäftszweig für sich beanspruchen. Entsprechend soll der übliche Geldzins in China zwölf Prozent betragen, so dass natürlich der normale Kapitalgewinn groß sein muss, wenn man sich solch hohe Zinsen leisten kann

p83f: In einem Land, in welchem der Wohlstand ein Höchstmaß erreicht und der einzelne Erwerbszweig über soviel Kapital verfügt, wie er investieren kann, würde die übliche Spanne für den Reingewinn sehr niedrig sein. Da diese wiederum nur einen äußerst geringen Marktzins zu zahlen erlauben würde, könnten allein die Wohlhabenden von den Zinsen ihres Geldes leben. Alle Besitzer von kleinen und mittleren Vermögen würden gezwungen sein, sich um den Einsatz ihres Kapitals selbst zu kümmern und ihn zu beaufsichtigen. Nahezu jeder müsste daher Geschäftsmann sein oder irgendeine Art Gewerbe betreiben. Die Provinz Holland scheint sich diesem Zustand schon zu nähern. So gilt dort als altmodisch, wer keine Geschäfte macht. Aus dieser Not wurde gleichsam eine Tugend und Gewohnheit, die wie überall, die Mode bestimmt. So, wie es lächerlich ist, sich nicht wie andere Leute zu kleiden, so ist es gewissermaßen auch lächerlich, nicht das zu tun, was andere tun

p84f: Tatsächlich führen hohe Gewinne weit eher zu einem Preisanstieg als hohe Löhne. Würde in einer Leinenmanufaktur, zum Beispiel, der Lohn aller Arbeiter, der Flachszurichter, der Spinner, der Weber und so fort, um zwei Pence je Tag verbessert, so müsste man den Preis für einen Ballen Leinen lediglich um folgenden Betrag anheben: Zwei Pence mal die Zahl der jeweils eingesetzten Arbeiter, multipliziert mit der Zahl der erforderlichen Arbeitstage. Der Lohnanteil im Preis würde somit über alle Produktionsstufen nur in arithmetischer Reihe mit der Lohnerhöhung zunehmen. Würden indes die Gewinne der einzelnen Unternehmer, die diese Arbeiter beschäftigen, um jeweils fünf Prozent erhöht, so würde der Gewinnanteil am Preis auf allen Stufen der Fabrikation entsprechen dem Gewinnanstieg in geometrische Reihe wachsen .... Ein Lohnanstieg beeinflusst mithin die Güterpreise auf die gleich Weise, wie der einfache Zinѕ die Höhe der Verschuldung, wohingegen steigende Gewinne wie Zinseszinsen wirken. Unsere Kaufleute und Unternehmer klagen zwar über die schlimmen Folgen höherer Löhne, da sie zu einer Preissteigerung führen, wodurch ihr Absatz im In- und Ausland zurückgehe, doch verlieren sie kein Wort über die schädlichen Auswirkungen ihrer hohen Gewinne. Sie schweigen einfach über die verwerflichen Folgen der eigenen Vorteile und klagen immer nur über die anderen Leute

p85f: Trotz marktdynamik sehr ungleicher geldlohn u gewinn, da nirgends unbeschränkte niederlassungs- u gewerbefreiheit. Lohnunterschiede wg: 1. annehmlichkeit d arbeit 2. schweregrad der erlernbarkeit derselben 3. dauerhaftigkeit 4. damit verbundene verantwortung 5. erfolgsaussichten
p88: Beispiel zu punkt 2. sind zB künstler und Freie Berufe mit ihrem hohen verdienst

p96: Bei kapitalanlage schwankt gewinnspanne in etwa mit unsicherheit der erträge. Nur zwei der für d arbeit wichtigen faktoren sind es auch für das kapital: annehmlichkeit (für kunden, zB laden wichtiges element im viertel und damit gewinn hoch) sowie sicherheit
p101f: Wer seinen Unterhalt mit einem Erwerb verdient, der seine Zeit nur zum geringen Teil in Anspruch nimmt, ist oftmals bereit, in seiner Freizeit eine andere Beschäftigung gegen einen Lohn zu übernehmen, der geringer ist als der sonst übliche .... So sd zB socken in Schottland viel zu billig, da in freizeit gestrickt

p104: Sonderrechte des zunftgewerbes beschränken künstlich die konkurrenz. IdR lehrzeit in Europa überall sieben jahre. Zunft früher bezeichnet als "Universitas". Deshalb an den universitäten zeit bis abschluss als lehrer = doktor (früher synonym) auch sieben jahre. Unter Elizabeth I 1562 gesetz: niemand darf beruf, kunst, geheimlehre ausüben, ohne mindestens sieben jahre gelernt zu haben.
In Schottland aber beträgt die lehrzeit drei jahre
p107: Lange Lehrzeiten sind einfach unnötig

p108: Die Leitung der Stadtgemeinden lag vollständig in den Händen von Kaufleuten und Handwerkern, und jede einzelne Gruppe unter ihnen hatte ein handfestes Interesse daran, den Markt für die eigenen Waren vor einem Überangebot zu schützen, wie sie es gewöhnlich ausdrückten, was allerdings in Wirklichkeit bedeutet hat, dass sie ihn stets unterversorgt hielten

p113: Andererseits wird in anderen bereichen die zahl der ausgebildeten künstlich hochgetrieben, zB die der geistlichen durch stipendien

p123: Früher war es üblich, und damit möchte ich dieses lange Kapitel abschließen, die Löhne festzusetzen, anfangs durch allgemeine Gesetze, die im ganzen Königreich galten, späterhin durch Einzelverordnungen der Friedensrichter für jede Grafschaft, doch sind beide Verfahren nicht mehr üblich. " Die Erfahrung aus über 4 Jahrhunderten lehrt", so meint Dr. Burn, "dass es offenbar Zeit ist, alle Bemühungen aufzugeben, etwas streng zu regeln, was sich von Natur aus einer genauen Bestimmung einfach zu entziehen scheint. Wenn nämlich jeder für gleiche Art Arbeit gleichen Lohn erhielte, gäbe es kein Wett- und Nacheifern mehr und es bliebe kein Platz für Erwerbsfleiß und neue Ideen eines Erfinders."

Folgt auf Seite 125 Elftes Kapitel Die Bodenrente - Ende erstes Buch Seite 225


Das gesamte Werk hat 819 Seiten




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