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Phänomenologie des Geistes
von
Georg Wilhelm Friedrich Hegel
April 1807 - suhrkamp taschenbuch wissenschaft Band 8 erste Auflage,
Frankfurt am Main 1973, sechster Nachdruck 1983
(Ausgabe text- und seitengleich mit Band 3 der Theorie-Werkausgabe G.W.F.
Hegel, Werke in 20 Bänden, Frankfurt 1969-71)
Versuch einer Zusammenfassung - wahrscheinlich 1990er Jahre
von
men-kau-ra
Ansatz zu diesem Werke war der Plan Hegels zur Schaffung eines
"Systems der Wissenschaft".
Die "Phänomenologie des Geistes" sollte zusammen mit der
"Logik" den ersten Band bilden. Der ursprüngliche Titel der
"Phänomenologie des Geistes" war, nach einem Briefe Hegels
an Niethammer vom 12sep1806:
"Wissenschaft der Erfahrung des Bewusstseins, später ersetzt
durch "Wissenschaft der Phänomenologie des Geistes"
(Hervorhebungen im Original). Abschluss des Manuscriptes im Oktober 1806,
im Januar 1807 Verfassung der Vorrede (in Jena)
Georg Wilhelm Friedrich Hegel wurde am 27jul1770 in Stuttgart geboren, er
starb am 14nov1831 in Berlin
Seitenkonkordanz: Die Seitenzahlen der vorliegende Ausgabe entsprechen in
etwa denjenigen der `Vollständigen Ausgabe durch einen Verein von Freunden
des Verewigten', Berlin 1832-1845, Band II: Phänomenologie des Geistes,
herausgegeben von Johann Schulze, Berlin 1832
Band II der Ausgabe `Sämtliche Werke' von Hermann Glockner,
Stuttgart 1927 ist ein Faksimile-Abdruck vorgenannter Ausgabe,
die Seite n bei Schulze entspricht Seite n+8 bei Glockner.
Einige Wegmarken, jeweils Vorliegende Ausgabe/Schulze:
11/3,4 21/12,13 30/21
40/30,31 50/40,41 80/71,72
100/92 15/144,145 200/197,198
250/249,250 300/302,303 350/354,355
400/407,408 450/460,461 500/514,515
550/566,567 591/611,612
Bislang sind nicht alle meine aufschriebe aufgenommen/aufgefunden, deshalb
herrschen die lücken vor in dieser zusammenfassung
In eckige [Klammern] gesetzter Text sind Kommentare und Interpretationen von
mir
Vorrede
"Die wahre gestalt, in welcher die wahrheit existiert, kann allein das
wissenschaftliche system derselben sein"
[wobei die wissenschaft an sich allerdings nicht die herkömmliche zu
sein hat - nur eben systematisch muss das wissen sich selbst wissen] [14]
"Es ist übrigens nicht schwer zu sehen, dass unsere zeit eine
zeit der geburt und des übergangs zu einer neuen periode ist.
Der geist hat mit der bisherigen welt seines daseins und vorstellens
gebrochen und steht im begriffe, es in die vergangenheit hinab zu versenken,
und in der arbeit seiner umgestaltung" [18]
"Die verständige form der wissenschaft ist der allen dargebotene
und allen gleichgemachte weg zu ihr, und durch den verstand zum
vernünftigen wissen zu gelangen, ist die gerechte forderung des
bewusstseins, das zur wissenschaft hinzutritt; denn der verstand ist das
denken, das reine ich überhaupt; und das verständige ist das
schon bekannte und das gemeinschaftliche der wissenschaft und des
unwissenschaftlichen bewusstseins, wodurch dieses unmittelbar in jene
einzutreten vermag." ....
"Erst was vollkommen bestimmt ist, ist zugleich exoterisch,
begreiflich und fähig, gelernt und das eigentum aller zu sein'' [20]
"- Es ist daher ein verkennen der vernunft, wenn die reflexion aus
dem wahren ausgeschlossen und nicht als positives moment des absoluten
erfasst wird. [25]
" .... dass das wissen nur als wissenschaft oder als system
wirklich ist und dargestellt werden kann; ..."
[27]
"Das geistige allein ist das wirkliche, es ist das wesen oder
ansichseiende ...." [28]
" - Der geist, der sich so entwickelt als geist weiß, ist die
wissenschaft. Sie ist seine wirklichkeit und das reich, das er sich in
seinem eigenen elemente erbaut [29]
"Das werden der wissenschaft überhaupt oder des wissens
ist es, was diese phänomenologie des geistes darstellt.
Das wissen, wie es zuerst ist, oder der unmittelbare geist ist das
geistlose, das sinnliche bewusstsein. Um zum eigentlichen wissen zu werden
oder das element der wissenschaft, das ihr reiner begriff selbst ist,
zu erzeugen, hat er sich durch einen langen weg hindurchzuarbeiten"
[31]
"Die tätigkeit des scheidens ist die kraft und arbeit des
verstandes, der verwundersamsten und größten oder
vielmehr der absoluten macht" [36]
"Dass die sogenannten beweise solcher sätze, als der vom
gleichgewicht des hebels, dem verhältnisse des raums und der zeit in
der bewegung des fallens usf, welche sie häufig gibt, für beweise
gegeben und angenommen werden, ist selbst nur ein beweis, wie groß
das bedürfniss des beweisens für das erkennen ist, weil es, wo es
nicht mehr hat, auch den leeren schein desselben achtet und eine
zufriedenheit dadurch gewinnt" [45]
"Die erscheinung ist das entstehen und vergehen, das selbst nicht
entsteht und vergeht, sondern an sich ist und die wirklichkeit und bewegung
des lebens der wahrheit ausmacht. Das wahre ist so der bacchantische taumel,
an dem kein glied nicht trunken ist; und weil jedes, indem es sich absondert,
ebenso unmittelbar [sich] auflöst, ist er ebenso die durchsichtige
und einfache ruhe. In dem gerichte jener bewegung bestehen zwar die einzelnen
gestalten des geistes wie die bestimmten gedanken nicht, aber sie sind so
sehr auch positiv notwendige momente, als sie negativ und verschwindend sind.
- In dem ganzen der bewegung, es als ruhe aufgefasst, ist dasjenige,
was sich in ihr unterscheidet und besonderes dasein gibt, als ein solches,
das sich erinnert, aufbewahrt, dessen dasein das wissen von sich selbst
ist, wie dieses ebenso unmittelbar dasein ist" [46f]
"Worauf es deswegen bei dem studium der wissenschaft ankommt, ist,
die anstrengung des begriffs auf sich zu nehmen" [56]
"Das subjekt, das seinen inhalt erfüllt, hört auf, über
diesen hinauszugehen, und kann nicht noch andere prädikate oder
akzidenzen haben" [58]
".... dass die anderen wissenschaften, sie mögen es mit
räsonieren ohne die philosophie versuchen, soviel sie wollen, ohne sie
nicht leben, geist, wahrheit in ihnen zu haben vermögen" [63]
"Wir müssen überzeugt sein, dass das wahre die natur hat,
durchzudringen, wenn seine zeit gekommen, und das es nur erscheint, wenn
diese gekommen, und deswegen nie zu früh erscheint noch ein unreifes
publikum findet; auch dass das individuum dieses effekts bedarf, um das,
was noch seine einsame sache ist, daran sich zu bewähren, und die
überzeugung, die nur erst der besonderheit angehört, als etwas
allgemeines zu erfahren" [66]
"Weil übrigens in einer zeit, worin die allgemeinheit das geistes
so sehr erstarkt und die einzelheit, wie sich gebührt, um soviel
gleichgültiger geworden ist, ...." [67]
[Wissenschaft (WS) hebt an mit dem substantiellen alltagsleben, wo daten
gesammelt werden und zum gedanken der sache hinaufgearbeitet wird (14).
Gegen die tendenz der romantik, zugunsten des gefühles die
begriffliche klarheit zu vernachlässigen (15).
Der menschliche geist hatte schwierigkeiten, von der universellen sicht
des göttlichen auf die erde zu blicken, doch jetzt wiederum
tut er sich schwer, vom materiellen, einzelnen, wieder sich abzuheben (15f).
Das abbröckelnde alte zerfällt (fortwährend) um neuem,
seinerseits noch unausgebildetem, strukturellem, platz zu machen (19),
womit im anfang das neue besitz einiger weniger ist, die jedoch gerade
durch ihre arbeit am gedanken dem allgmeinen bewusstsein zugang zum
neuen verschaffen und es somit exoterisch machen (20).
Die ausarbeiter neigen zu blinder wiederholung, starre, weshalb
die neuerer stets das system der formalismen zu transzendieren haben (20ff).
Nur die subjekt gewordene substanz ist wahr nach ihrer spiegelung im
negativen. Sich selbst zweck seiend (23), das wahre ist das ganze,
mithin also die reflexion teil an ihr hat (25), wie überhaupt die form
dem wesen wesentlich ist (24). Weil am anfang der zweck steht, ist das
resultat identisch (26).
Wissen kann nur wahr sein als WS oder system (27). Jedes prinzip der
philosophie ist, nur als grundsatz genommen, falsch, da stets mangelhaft.
Und stets nur ein anfang (28). Der geist allein ist wirklich, als sich selbst
bewusst. Und zwar in der WS (28). Reines selbsterkennen in der fremdheit
ist der boden der WS.
Somit natürlich ist es auch teil und aufgabe dieser, dem in dea
r unmittelbaren gewissheit seiner selbst sich genügenden bewusstsein
den weg zu öffnen zu diesem boden. Vom werden der WS oder des wesens
überhaupt handelt die phänomenologie (31).
WSlich zu denken ist für das natürliche selbstbewusstsein wie
auf dem kopfe zu gehen (30). Der einzelne geist muss die bildungsstufen
des allgemeinen durchlaufen, ohne jedoch bei ihnen zu verweilen (32).
Es bleibt, alles in einen zusammenhang (der formen) zu bringen, wozu, in
einer ersten stufe, das vermeintlich bekannte auf seinen wirklichen, nicht nur
hergebrachten, gehalt zu untersuchen ist (35).
In anderen worten: das akzidenzielle ist von der substanz zu scheiden;
hier also der unnatürliche schritt, den die WS vom selbst
fordert (cf 30) (36).
Der verstand ist der tod des selbstverständlichen und der motor des
annehmenden, wiedererzeugenden lebens [als beobachter im nirvana,
selbstgeordnet; die zweite schöpfung] (36).
Frühe bildung war ohne wissen, (nur) die bewegung des
bewusstseins am akzidenziellen, das allgemeine in sich erzeugend. Späte
bildung ist, sich freizumachen vom statischen, angehäuften wissen
[i.a.W.: früher hin zum ideal sich annähern, heute weg vom
(zerschlagenen) ideal sich
diesem annähern] (37).
Sich selbst negierend, schafft das reine denken den
begriff ≡ reiner gedanke, selbst-existent. In einer tieferen
(selbst)analyse ist der als bewusstsein unmittelbar daseiende geist mithin
sich selbst substanz, geistiges, die er (als vermeintlich anderes) zu erfahren
sucht.; i.e. die scheidung aufzuheben sucht (38). Das Leere, als negatives,
trennendes, ist i.a.W. der motor (39). Weshalb man auch nicht denken sollte,
die wahrheit sei ohne schweiss zu erreichen (40). Denn so ist beispielsweise
das als eines erkannte, wie subjekt und objekt, lediglich von dem erreichten
höheren standpunkt aus eines, nicht jedoch in allen aspekten (41).
Die bewegung des mathematischen beweises .... ist ein der sache nach
äußerliches tun .... armut ihres zweckes ...
die größe (44). Anders als die mathematik handelt die philosophie
vom lebendigen, bacchantischen taumel der wahrheit (46).
Die WS darf sich nur durch das eigene leben der begriffe organisieren (51).
Der tabellarische (!) verstand behält für sich die notwendigkeit
und den begriff des inhalts, schematisierend, anstatt, wie es der WS
anstünde, sich dem leben des gegenstandes zu übergeben,
seine innere notwendigkeit vor sich zu haben und auszusprechen.
Er übersieht stets das ganze und steht über dem einzelnen,
es gar nicht sehend (52). Die substanz eines daseins ist die
sichselbstgleichheit, also wesentlich der gedanke; das sein ist denken. Der
gedanke aber ist abstraktion, also auch von sich selbst und somit ist es: Das
dasein ist sein werden (53). So ist auch die WS nicht ein selbst gewusster
dogmatismus sondern, durch seine identifikation mit dem objekt, wird es zum
teil des ganzen [cf quantenmechanik] (53), vermeintlich (per definitionem)
außenstehend.
Wer WS betreiben will, muss die anstrengung des begriffes auf sich nehmen,
was zuerst bedeutet, gewohnheiten des denkens und eitler willkür
zu entsagen. Räsonieren in unwirkliche gedanken ist zufälliges
bewusstsein, ist materielles denken (56).
Das eitle denken ist mit der negation stets weiter als mit dem begriffe.
Das begreifende denken hingegen setzt das negative in den inhalt selbst
(den begriff).
Das räsonierende denken bleibt als subjektbezogen
wesentlich statisch, wogegen das begreifende denken beweglicher begriff
ist (57). Es steigt vom subjekt anfangend auf, dieses selbst zum prädikat
ernennend, mithin alles prädikative wesentlich wird und nicht
übergangen werden kann, nach auflösung schreit (58).
Welche darin besteht, subjekt und prädikat eines satzes als eines zu
sehen, welches aufgefaltet ist (59). Um eine vermischung des begriffes mit
dem räsonierenden denken zu vermeiden, darf die dialektik nicht vom
beweise getrennt werden (61). Auch die anderen WS werden wahrheit nur
in der philosophie erzeugen, nicht durch räsonieren (63).
Der sich auf sein [letztlich individuelles] gefühl berufende
menschenverstand tritt die wurzel der humanität
(die übereinstimmung der bewusstseine) mit füssen (65). Und
doch: Das wahre hat die natur, durchzudringen, wenn die zeit reif ist (66).
]
Einleitung
[Kritik des erkennens (Kant) führt auf die skeptische durchleuchtung
auch eines jeden begriffes, mithin (und hiervon handelt dies werk)
erscheint der geist als natürliches bewusstsein und läutert
sich zum wahren wissen (72).
Nennt man das wissen um einen gegenstand den begriff, so besteht die
prüfung darin, zu sehen, ob der begriff dem gegenstand entspricht (77).
Äquivalent: Nennen wir das ansich des gegenstandes den begriff,
verstehen ihn als gegenstand in relation zu anderen, so ist die
prüfung die, ob der gegenstand seinem begriff entspricht (77).
Wegen eben dieser äquivalenz lasst uns die erkenntniskritik
als erledigt betrachten, da nur die diskrepanz (unterschied, widerspruch)
wesentlich ist! Da nun das bewusstsein beinhaltet: bewusstsein seiner selbst,
und: bewusstsein des gegenstandes, oder: bewusstsein dessen, was ihm das wahre
ist, und: bewusstsein seines wissens davon. Somit kann das bewusstsein mit
sich selbst als maßstab in sich selbst prüfend voranschreiten und
mit jedem schritt das wissen und den maßstab der wahrheit
annähern (dies ist dialektik genannt) [ecco!] (78).
Mithin: Das was vorher (vermeintlich) der gegenstand für das bewusstsein
war, sinkt herab zum (neuen) wissen davon. Das somit erweiterte
(weil auf seine beschränkung aufmerksam gemachte)
bewusstsein findet eine neue ansicht (der welt), als neuen gegenstand
(80).]
A Bewusstsein
[Das bewusstsein verhält sich im wahrnehmen so, dass es das ding als das
wahre sich selbst gleiche sieht, sich selbst jedoch als ungleiches - dieser
zustand wird jedoch transzendiert und die bewegung ganz und allein dem
gegenstande zugeschoben (101).
Das ding an sich ist sich selbst gleich und doch: diese einheit mit sich
selbst wird durch andere dinge gestört (102).
Ständig wechselndes bestimmen und aufheben des wahren ist das
tägliche leben des wahrnehmenden. Sich gegen diesen verlauf zu
wehren, führt in die sophisterei (106)]
B Selbstbewusstsein
C (AA) Vernunft
(BB) Der Geist
Kein inhalt ist dem alles bekannte negierenden gewissen absolut. Das
bewusstsein erkennt schliesslich: alle gesetze sind lediglich zwischen es und
sich selbst geschoben; wohingegen in der form des gewissens es sich selbst als
unmittelbare wahrheit gewiss wird [473]
Und doch hat das gewissen die reine pflicht oder das abstrakte ansich
nicht aufgegeben - dies bleibt erhalten in dem momente des anerkanntwerdens
von den anderen [470]
⇒ kategorischer imperativ tapferkeit etc [474]
In erster frontlinie gilt: mache dein eigenes leben voll [dh LEER],
so nützt Du am besten den allgemeinen [475]
Die reine pflicht also heisst: verwirkliche Dich selbst. Dieses sich - selbst
- gleich - sein ist (schon) unmittelbar: sein für anderes [476]
Der über alle beschränkungen hinausgehende geist ist frei von
irgendeiner bestimmten pflicht
[da ist kein wort mehr nötig, keine beschreibung, rechtfertigung,
nur: SEIN]
Nach außen wirkt der FREIE hochgradig pflichtbewusst
- erfüllend [477]
Diesem angriff stellen die anderen, um sich zu schützen, urteile und
erklärungen entgegen, die diese freiheit zu einem BÖSEN deklarieren
sollen.
Was jedoch stets anerkannt ist, ist das reine SELBSTBEWUSSTSEIN, nicht
irgendeine wirkung oder handlung [478]
Was allerdings Hegel nur durch vermittlung der sprache [erklären anstatt
einfach zu sein] möglich scheint [479ff]
....
(CC) Die Religion
Schon das bewusstsein erkennt grenzen ⇒ an absolutes wird geglaubt,
jedoch ohne bewusstsein, sich selbst zu sein. Das sich entzweit fühlende
leidende bewusstsein (vgl 163) findet die religion zuerst als ahnung seiner
negation im tode [495]
in der erkennenden umfassung jenes anderen wird es
selbst befriedigt, ohne jedoch noch zu sehen, dass jenes über-sinnliche
es selbst ist. Der weg führt durch die aufklärung.
Die religion ist die vollendung des geistes
[die komplemente: leben in der wirklichkeit - erträumen einer
(veränderten, möglichen) wirklichkeit],
jedoch steht der geist stets mehr auf der [immaginären] seite der
religion, wird der realität nicht gerecht
[weshalb also die VOLLENDUNG DER RELIGION der EINE, erneut
verschweißte geist ist. DER MENSCH, WIE ER IM PLANE DER
SCHÖPFUNG STEHT: voll bewusst als beobachter seiner spontanen aus dem
universum geborenen handlungen]
zum wissen seiner selbst gelangen [499] wobei das idealbild nicht ganz
festgelegt ist [paradoxerweise]. Der konventionelle ring der kraft herrscht
hier
[im grunde eine frage der gewählten ausdrucksmöglichkeit (sprache),
alles ist jedoch schon im selbst vorhanden, nur das werden (der weg) ist
unterschiedlich].
Erfüllung ist identifizierung mit der gestalt [der weg mit herz] [501]
Das reine wissen vom selbst ist das licht, aber doch die negative
macht, da sie alles unterschiedene auflöst
[die welt des glücks, wo keiner nach dem unterschied fragt,
sagt Don Juan]
und das selbst geht dazu über, sich als eine [vielfalt von] FORM[en]
zu wissen [507]
Die sprache ist [eines der] künstlerischen mittel, die gleichheit von
Einem und Vielem auszudrücken. [512]
In den natürlichen religionen [503 (oder 513?)]
sieht der geist zwar die unmittelbare einheit seiner selbst mit sich selbst
[als praktische interdependenzen, reflexionen], hat dies jedoch noch nicht
realisiert und gesteht folglich den einzelnen formen noch individuelle
existenz zu. Das absolute wird in der form von tieren,
pflanzen gewürdigt. Die künstliche religion realisiert die
selbst-identität und huldigt sich
selbst als entwicklung. Dies in ruhe und zufriedenheit, ein
stände-staat ruhiger, mit ihrem schicksal zufriedener bürger,
welcher jedoch in der fortschreitenden selbst-realisierung des sittlichen
bewusstseins zum freien, in unruhe, revolte der absoluten kunst, sich
auflöst [vgl Da Vinci und Dali]. Die kunst ihrerseits wird
überwunden vom sich selbst lebenden realisierenden geist.
Sich als positiv allgemein empfindend
[und im verlust seiner welt trauernd zurückkehrend zum gehabten 514]
oder negativ individualität auslebend [515].
Der erste akt des geistes als künstler ist,
der gestalt [=Form, potentieller lebensweg, anschauungsweise etc] seines
bewusstseins eine eigene realität einzuräumen.
Was früher in naturgewalten gefasst war, naturgewalten etc,
wird jetzt individualisiert als Gott
[⇒ das griechische pantheon] [die kunst eines erzählenden
Homer oder Hesiod] [517].
Der künstler bleibt außer seinem werke stehen.
Das werk muss mit seinem werden in einheit gesehen werden
[Hier wird der nicht völlig selbstlose künstler zum
propheten, der zwar von jener göttlichen welt berichtet
("we need very pure men then to attain pure knowledge" sagt Mencius,
glaub' ich), sich selbst aber das
prädikat des erwählten beilegt (siehe Jesus, Mohammed und Hitler,
nicht jedoch Buddha)].
Der Gott, als beseeltes kunstwerk, spricht durch das orakel; wobei der weise
weiß: Das gute muss er in sich selbst suchen, das zufälliges,
zB: `soll ich reisen oder nicht', lässt er von den vögeln,
dämpfen etc entscheiden. Was dasselbe ist wie überlegung
(Du siehst eh nur das, was Du sehen willst und kannst), alternativ
[jedoch den der zum grübeln neigt und dieses prinzip erkennt weniger
belastet, troubled] [520]
Ebenso wie das reine kunstwerk das ist, welches einfach IST, ist der kult im
ursprung einfaches [unreflektiertes] sein, dh man ist die opfergabe selbst
[The very spirit of the doings does it ....]
In einer weiterentwicklung wird kultisches zum besonderen erhoben [524]
bringt aber dem [sich selbst akzeptierenden allerdings nur] volke nicht das
`lichtwesen', sondern das bewusstsein, das volk des gottes zu sein [525]
Aus der reinen wesenheit hat sich das (licht-)wesen herabgelassen in die
materielle existenz: essen, opfer. Aufgespannt so in weibliche erde und
treibende männliche kraft des selbstbewussten daseins. Was noch fehlt ist,
dass dies dem geiste zur gewissheit werde [527]
Ecco: In dem feste, das der mensch sich selbst gibt
[eben: als fest, also bewusst, im unterschied zum ursprünglich
vor-bewussten kult]
in der SPRACHE als gelebter wahrheit nämlich
[am anfang war das wort, bis HEGEL es endlich aussprach]
wird das göttlich menschliche aller besonderen prädikate
entkleidet
[einfach, weil wort und inhalt nicht hinterfragt sind, lebendig sind]
[lies dies und Du verstehst, weshalb die Tibeter Deutschland
"den schlafenden riesen" benennen] [529]
Im epos ist der sänger "der einzelne und wirkliche,
aus dem als subjekt dieser welt sie (die vollständigkeit der welt
in der sprache) getragen wird".
"Die mitte ist das volk in seinen helden, welche einzelne menschen sind
wie der sänger, aber nur vorgestellte und dadurch zugleich
allgemeine, wie das freie extrem der allgemeinheit,
die götter" [531]
Das handeln stört die ruhe, schafft spaltung in göttliches und
menschliches etc, s.o. (In der tragödie) handeln menschen und/mit
götter(n); jede gruppe ist auf die andere angewiesen.
Die sterblichen, ein nichts, sind den göttern notwendig als
ausführende ihrer instrumentenlosen (ohn)macht [532]
Die götter stehen zwar in der macht über dem einzelnen selbst,
sind jedoch dem allgemeinen selbst, welches als die begriffslose leere der
notwendigkeit über dieser welt der vorstellung schwebt,
unterworfen [533]
Da abstrakte unwirkliche, die notwendigkeit, und das wirkliche
einzelne, der sänger, nähern sich einander im inhalt
(ebenso, wie ja die charaktere wirkliche [also un-perfekte] menschen
sind) [534]
Das gemeine volk schließlich, der macht des negativen
[aus dem Einen ins Viele strebend] bar, bekommt seine stimme schließlich
auch noch, in form des chores, (mit)leidend, erschreckend, besänftigend
- [mittelmäßig]. Die götter
“sind als allgemeine momente, kein selbst und nicht
wirklich” [541]
Das wirkliche (reale) selbst, das sich (als schauspieler) mit einer rolle (dem
reiche der götter abgeschaut), eine maske, einkleidet, wird aber gerade
durch diesen akt, durch sich selbst, kompromitiert und zeigt sein wahres
gesicht der mittelmäßigkeit
[“wer da scheinen will, erleuchtet nicht” LaoTzu)
ja, sogar in spott über das als theorie abdeklarierte allgemeine ergibt es
sich [543]
Schließlich erkennt der wirkliche geist
“das selbst ist das absolute wesen”
oder in anderen worten: “gott ist gestorben” [547]
Die welt wird langweilig, routine
[der zweite feind des zum wissen aufgebrochenen: die KLARHEIT]
Es stehen schon skeptizismus, stoizismus etc um die geburtsstätte des
geistes [in sich selbst], [den angeschlagenen lebenswillen vor ihren wagen
zu spannen [547?]
(der schwache beginnt, sich mit toten ersetzungen des lebens zu umgeben:
geschichte statt geschichten etc [548]
Die göttliche natur ist dasselbe, was die menschliche ist [550]
Und doch findet auch die flucht in den monotheismus statt,
das göttliche wesen wird vermenschlicht [552]
Die wahre gestalt des geistes ist, seinem begriffe nach das offenbare zu
sein [553]
Erst in der einfachen reinheit des denkens abstrahiert sich der begriff des
wesens zum unmittelbaren sein
[wo der begriff die wahrheit ist (gebiert und geboren wird)]
Das niedrigste ist das höchste: Das sinnliche bewusstsein ist das
unmittelbare [“There is no use without the body,
and the body is the use” as Zen states it]
die positive wahl nun ist das “komische” bewusstsein,
das den alleinigen, durch das spekulative denken führenden weg zu gott
ging und im freudentaumel ihn als das denken, das reine wesen,
selbstbewusstsein, mithin als sich selbst findet, [554]
[Der eine weg, der rechte, führt durch askese, disziplin, WILLEN.
Der andere, der linke, ist einfach loszulassen. Am kreuzweg der erleuchtung
steht ein leuchtender fels in der finsternis]
sich selbst findet als die leere im zentrum des rades der zeit. Eine mit willen
ausgefüllte leere [559]
die in beliebige dichotomien spaltbar ist; die große ruhe, als ganzes
gesehen, die in's leben drängende bewegung zur einlösung der
dichotomie, als einzelne betrachtet. Und zwar: Selbsterkenntnis Deiner selbst
als potential
→ herabsteigen in eine existenz (frei gewählter lebensweg),
metamporhpose in vergangenheit und entfernung auseinander gelegt (vgl 556)
→ hinzunehmen derselben zum bereits gelebten, erkannten [557]
wobei der stets vorhandene rest an unwissen und unklarheit
(der grund für die stets neue wiedergeburt) das unglückliche und
glaubende bewusstsein erzeugt [558],
ja, bei niederem ansatz sogar die zeitlose gleichgültigkeit der
leben in einer verkennung zu einem erkenntnislosen toten,
unzusammenhängendem herunterinterpretiert.
“.... das innerliche desselben aber ist verschwunden”,
weil dies der begriff wäre, der sich als begriff
“weiss”[560]
Wer sich selbst als gott im zentrum fand, ist sich selbst tot - er war
(einmal). Er lebt fürderhin nur noch gemeinleben, da alles er ist,
jenseits des hahnenschreies [Zen-Bild für die geburt der zeit] [555f]
In anderen worten “schlägt das nur sinnliche bewusstsein in das
bewusstsein des gedankens um”, wodurch (als erstes) gut und
böse erstehen [562]
Der geist erzeugt die welt aus sich selbst. Genauer: zwei: eine, die das
göttliche will, die andere, das fürsichsein.
Dies erstere sucht den tod.
[In anderen worten: Tonal und Nahual, die welt der realen elemente und die
welt des willens, der jene bewegt] [565]
“Nicht das eine oder das andere hat wahrheit,
sondern eben ihre bewegung ...” [568]
Die tatsache schon ist böse, dass der geist in sich geht
[d.h. sich als ursprung der welt sieht]
aber das “erfahren, erwissen” dieses ist die aussöhnung.
Es ist DAS DASEIN [im taoistischen sinne] [570]
(DD) Das Absolute Wissen
Was dem geiste noch fehlt, ist, all das im göttlichen als in einem
anderen geschaute zum eigenen tun zu machen.
Das wissen um den inhalt der religion ist wahrheit [582]
Erscheint der geist dem bewusstsein als begriff, so ist dies die
wissenschaft, die aussöhnung von bewusstsein und selbstbewusstsein
[ausdruck des strebens nach sich-selbst-sein im ALL-NICHTS]
Der an und für sich seiende geist ist das begreifen
überhaupt [583]
“Die zeit ist der begriff selbst, der da ist und als leere
anschauung sich dem bewusstsein darstellt .... sie das
äußere angeschaute, vom selbst nicht erfasste
reine selbst”. Der vollendete [sich vollendende] geist jedoch
tilgt die zeit!! [584]
Nichts wird gewusst, das nicht in der (gefühlten) erfahrung ist
[Wir sehen also: das rohe bewusstsein (und dies je tiefer es ist, desto
härter) hat erst gegen die mauer der einsamkeit zu zerschellen,
bis es in sich geht und beginnt, bewusst zu leben] [586]
Und endlich: Wissenschaft: “Wenn in der Phänomenologie des Geistes
jedes moment der unterschied des wissens und der wahrheit und die bewegung
ist, in welcher er sich aufhebt, so enthält dagegen die wissenschaft
diesen unterschied und dessen aufhebung nicht, sondern indem das moment die
form des bewusstseins hat, vereinigt es die gegenständliche form der
wahrheit und des wissenden selbsts in unmittelbarer einheit” [589]
“Das Wissen kennt nicht nur sich, sondern auch das Negative seiner selbst
oder seine Grenze. Seine Grenze wissen heißt, sich aufzuopfern
wissen” [590]
“Das ziel, das absolute wissen, oder der sich als geist wissende geist
hat zu seinem wege die erinnerung der geister, wie sie an ihnen selbst sind
und die organisation ihres reichs vollbringen. Ihre aufbewahrung nach der
seite ihres freien, in der form der zufälligkeit erscheinenden daseins
ist die geschichte, nach der seite ihrer begriffenen organisation aber die
wissenschaft des erscheinenden wissens; beide zusammen, die begriffene
geschichte, bilden die erinnerung und die schädelstätte des
absoluten geistes, die wirklichkeit, wahrheit und gewissheit seines throns,
ohne den er das leblose einsame wäre; nur -
aus dem kelche dieses geisterreiches
schäumt ihm seine unendlichkeit
(Friedrich Schiller “Die Freundschaft”, V. 59f:
“Aus dem Kelch des ganzen Seelenreiches
Schäumt ihm - die Unendlichkeit”)
Hegels Systemprogramm etc - wahrscheinlich 1990er Jahre
Die gekreuzte Mythologie
oder
Gott in den schwarzen Startlöchern der Astrophysik
und
Der Hegelsche Weltgeist in menschlicher Gestalt
Wir wollen hier nicht handeln von der mythologie und der kreuzigung, sondern
von einer kreuzung der mythologien wie sie gefordert wurde von GWF Hegel im
“Ältesten Systemprogramm des deutschen Idealismus”
des Jahres 1796
.... Zuerst werde ich hier hier von einer Idee sprechen, die, soviel
ich weiß, noch in keines Menschen Sinn gekommen ist - wir müssen
eine neue Mythologie haben; diese Mythologie aber muss im Dienste der
Ideen stehen, sie muss eine Mythologie der Vernunft werden.
Ehe wir die Ideen ästhetisch, dh mythologisch machen,
haben sie für das Volk kein Interesse; und umgekehrt,
ehe die Mythologie vernünftig ist, muss sich der Philosoph
ihrer schämen.
So müssen endlich Aufgeklärte und Unaufgeklärte sich
die Hand reichen, die Mythologie muss philosophisch werden, und das
Volk vernünftig, und die
Philosophie muss mythologisch werden, um die Philosophen sinnlich zu machen.
Dann herrscht ewige Einheit unter uns. Nimmer der verachtende Blick,
nimmer das blind Zittern des Volkes vor seinen Weisen und Priestern.
Dann erst erwartet uns gleiche Ausbildung aller Kräfte,
des Einzelnen sowohl als aller Individuen. Kein Kraft wird mehr
unterdrückt werden, dann herrscht allgemeine Freiheit und Gleichheit
der Geister! - Ein höherer Geist vom Himmel gesandt muss
diese neue Religion unter uns stiften.
Sie wird das letzte, größte Werk der Menschheit sein."
Der dialektische Prozess schreitet fort in der Zeugung neuer Dichotomien die
an die stelle der alten treten.
Die komplementären mythensysteme wissenschaft und religion bewegen sich im
medium sprache voneinander weg, relativistisch gesehen so. Klassisch gesehen
bildet die religion ein residuum der tradition des es an tendenz zur
neuschöpfung von sprache mangelt.
Die Wissenschaft auf der anderen seite frisst sich per definitionem in einer
diskontinuierlichen beharrlichkeit weiter in das unbekannte, welches hier am
besten im bild des schattens des fechters verstanden wird, der just dort, wo
man glaubt, den endlich erlösenden streich zu führen,
pariert und überlegen
lächelnd zurückspringt.
Eben dieses medium sprache, dieser universelle träger von kultur,
geschichte, denkvermögen, legt der assoziierenden reinen vernunft
zügel an; muss diese doch selbst aus der abstraktesten dimension der
mathematik stets wieder herabsteigen in den prüfstand des
allgemeinen verständnisses. Und hier, wo es
darum geht, die neugefundenen elemente der welt mit einem inhalt zu
füllen, ihnen einen nicht nur abstrakten, logischen gemäß
der regel wer-suchet-der-findet, nein einen all-gemeinSinn zu geben; hier, wo
endlichkeit und unendlichkeit sich begegnen, am rande des endlichen, des
bekannten, welcher in der relativistischen welt ebensogut das zentrum ist;
hier geben sich die beiden systeme wieder die hand. Zum beispiel in den
schwarzen löchern der astrophysik. Hier, wo keine zeit mehr ist noch
raum und keine materie noch information. Hier, wo nichts ist und wohin doch
alles entschwinden soll und alles rühren. Hier findet das plädoyer
der standhaften
im glauben statt. Die aufgabe der religion war stetig und auch jetzt, dem
erwachenden menschlichen geist zur seite zu stehen, als komplement ihm einen
grund und boden zur synthese zu geben.
Im Hegelschen sinne ist dies die frucht aus der kreuzung unserer mythologien:
die sinnliche philosophie, zur abstraktion neigende wissenschaft stets wieder
greifbar gemacht.
Die die esoterische seite, diejenige der insider des intellekts, des kopfes,
der sein herz sucht.
Denn, wie Hegel wiedrum sieht: selbständig ist, was nicht im
Gegensatz ist, diesen Gegensatz vielmehr überwindet, nicht ein
endliches sich gegenüber behält, sondern diese Gegensätze
in ihm selbst hat, aber zugleich in sich selbst überwunden.
“Hier der schritt von der objektsicht zum
individuum für welches wieder mit Hegel gilt: Für den,
der nicht frei ist, sind auch die andern nicht frei”:
die exoterische seite, das, was für uns alle gilt.
Die philosophische sinnlichkeit nämlich, die komplementäre tochter
der ehe von glauben und wissen, dieser beiden seiten des menschen, die, den
worten des Buddha gemäß, der rechte glaube sei das rechte wissen, in der tiefe sind: wissen und die suche nach dem wort.
Der im osten aufgebrochene Hegelsche weltgeist wandert, fortschreitend sich
seiner selbst als eines individuellen klar werdend, nach westen, von dessen
entfernten gestaden nun, America, die kunde vom wesen der religion gottes
dringt: der mensch schuf götter sich zum bilde. Stets hat er in gott
sich selbst verehrt als das haupt der schöpfung. Als den teil des ganzen,
der die aufgabe IST - weil dies eben grund, da-sein und ziel des menschen -
bewusstsein zu werden des all. Wenn don Juan Carlos Castanedas von der form
des menschen spricht, die diesem in klaren momenten als erscheinung des herrn
aufsteigt, so ist damit lediglich in worte gekleidet und nach innen getragen
das abbild der welt, das die alten meister des Zen in ihrer art schon lange
dem wortlosen anheim gaben. Und hier schließt sich der kreis:
sagt der vertreter des suchenden individuellen prinzips, Shen Hsin, der
lieblingsmönch
Our body is the Bodhi-tree / And our mind a mirror bright
Carefully we wipe them hour by hour / And let no dust alight
antwortet Hui Neng, küchenhilfe und letzter der patriarchen des Zen
in der tradition des Buddha
There is no Bodhi-tree / Nor stand of a mirror bright
Since all is void / where can the dust alight?
Dieser ist gekommen, er bedarf keiner individualität mehr,
die es zu reinigen gälte. Er ist frei, zu leben, sein schicksal,
seine pflicht, das gesetz des universums wie es Lao Tzu sagen würde;
oder, die emanantionen des adlers
widerzuspiegeln, sie zu den seinigen zu machen und - hier die errungenschaft
der individuellen sicht des westens - seine emanationen zu denen des adlers zu
machen. Wie Don Juan sagt.
Sind wir nun wieder bloß bei systemprogrammen gelandet, die, wie die
semitogenen religionen, seit menschengedenken auf den vom Himmel gesandten
geist warten?
nein
Kündet es von den kanzeln:
Gott ist tot. Er lebt in jedem von uns. Sich zum göttlichen auszubilden,
wie Ägypten forderte, ist das gebot der letzten stunde.
Mensch sein, wirklich, endlich, ehrlich Mensch sein, das ist die
religion des erkennenden Geistes.
Die philosophie hat dem denkenden, suchenden, von sich selbst in die
dunkelheit des vergessens gestürzten Ich eine hand zu bieten
auf dem weg zur Sonne. Denkmodelle, ansätze, die dem herzen raum bieten,
halt in den unendlichen wüsten der begrifflichen assoziationsketten,
nicht verloren zu gehen in dem gefühl der einsamkeit.
Im tode treffen wir uns wieder
Zusammenfassung der Phänomenologie des Geistes - 1980er Jahre
Eine Übertragung von
Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Hegel macht süchtig
In alltägliches Deutsch des Rauchpilzes
In spanisches eines Dali oder Gaudi
In mexikanisches des Don Juan
Die
Phänomenologie des Geistes
oder Leben angesichts des Todes
Der Welt gegeben AD 1804 dem Leben genommen in den 1980ern
Die Ziffern sind Seitenzahlen, bezogen auf die Ausgabe in der Reihe
“Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft”,
Band 8, 3. Auflage 1977 FfM
In [ ] stehen Anmerkungen des Über-trägers oder sehr freie
Interpretationen
In ( ) weniger so
“Der Tod, wenn wir jene Unwirklichkeit so nennen wollen,
ist das Furchtbarste, und das Tote festzuhalten das, was die größte
Kraft erfordert. Die kraftlose Schönheit hasst den Verstand,
weil er ihr dies zumutet, was sie nicht vermag.
Aber nicht das Leben, das sich vor dem Tode scheut und vor der
Verwüstung rein bewahrt, sondern das ihn erträgt und in ihm
sich erhält, ist das Leben des Geistes. Er gewinnt seine Wahrheit nur,
indem er in der absoluten Zerrissenheit sich selbst findet.
Diese Macht ist er nicht als das Positive, welches von dem Negativen wegsieht,
wie wenn wir von etwas sagen, dies ist nichts oder falsch,
und nun, damit fertig, davon weg zu irgendetwas anderem übergehen;
sondern er ist diese Macht nur, indem er dem Negativen ins Auge schaut,
bei ihm verweilt. Dieses Verweilen ist die Zauberkraft,
die es in das Sein umkehrt” [36]
“Was nicht vernünftig ist, hat keine Wahrheit,
oder was nicht begriffen ist, ist nicht. Indem also die Vernunft von
einem Anderen spricht, als sie ist, spricht sie in der Tat nur von sich
selbst; sie tritt darin nicht aus sich heraus“ [404]
Wer mit dem so intellegiblen Idealismus Hegels einig geht, mag
weiterlesen
Die Philosophie soll Wissenschaft (WS) werden [14]
Gegen den Dogmatismus, da Werden ist, nicht Statik [24]
Der Geist ist der Entwickler [28], der sich als individueller Geist stets
über den allgemeinen weiter erhebt [32]
Gegen einen nihilistischen Skeptizismus, für einen (radikal)
antithetischen [74]
Die Erkenntnistheorie steht am Anfang aller WS [68] Es ist dabei kein
unwendelbarer Vergleichsmaßstab gegeben, da alles Denken nach der
Perzeption steht [76] und somit eine Einheit von Bezugssystem und Objekt
besteht [sieh da, die Quantenphysik!][78]
In der Wahrnehmung ist alles, es fehlt nichts [82] jedoch ist die
Subjekt-Objekt-Bindung [und hierzu erst Aufspaltung] nötig für das
“Ich bin” des Subjekts [83]
In der sprachlichen Begriffsbildung wird das Spezielle zum Allgemeinen [85]
und trennt sich der Begriff von seiner direkten Beziehung [86] Und doch sind
Subjekt und Objekt nicht trennbar [87]
Durch die Wiederholung dieses Prozesses (Dialektik) schreitet [was ? Die
Vernunft, der Geist] .... zu adäquateren Begriffen [99]
Ist zwar die Subjekt-Objekt-Spaltung nötig für das Erkennen,
so ist sie doch auch die Negation des (reinen) Seins, als Einfaches [83ff]
Der so erstandene Komplex Sprache-Intellekt strebt vergebens zurück zur
Unmittelbarkeit der Wahrnehmung [91]
Nicht die Realität ist unwahr, sondern meine Auffassung von ihr [96]
Das Ding-an-sich (D.a.s), mit Akzidenzien belegt, wird im Bewusstsein neuerlich
zum “EINS” synthetisiert, was ihm jedoch äußerlich
bleibt, es zur Hülle reduziert [101]
Das Ding ist an sich, in einer Negation seiner selbst, in Relation zu anderen
(Dingen). Das D.a.s. ist bestimmt durch den Unterschied von anderen, mithin:
seine Negation wohnt ihm wesentlichen inne [Yin-Yang] [103]
Das Bewusstsein erzeugt sich selbst im Prozess (seiner) Erkenntnis (⇒
Subjekt-Objekt-Interdependenz). Soweit ist also noch Wahrheit,
jedoch kein Begriff, welcher erst entsteht durch das Für-sich-sein
des Bewusstseins, i.e. Reflexion über die Wahrnehmung
[vgl Kants Verstand-Vernunft Unterscheidung] [108]
Ding und Bewusstsein sind die Systeme, die Mitte ist die Erscheinung [117]
In der Negation des Speziellen wird der allgemeine Unterschied erhalten
(einzelne Phänomene in Klassen gefasst) [120] und in der Tendenz des
Verstandes, Gesetze zu konstruieren, mittels derer er ein
“Inneres” der Dinge schafft, wird stets weiter verallgemeinert,
aber damit oberflächlicher [121]
Der Unterschied von sich selbst, dh ein Akzidenz (jedes) ist a priori nicht
notwendig dem Gesetz der Teilung unterworfen [123] durch welches seine
Bestimmung erfolgt. zB wird die Bewegung erst zu solcher durch die Teilung von
Raum und Zeit und durch in Verhältnis-Setzung derselben [124] wobei beide
(Raum/Zeit) unabhängig vorgestellt werden können. Erklären
ist dialektisches Aufspannen der Erscheinung in Unterscheidbares (im
Verstande lediglich)
⇒ Gesetz einer Kraft.
Eine immanente Dialektik des erklärenden Geistes
ohne realen Gegenpart im “Außen” [127]
([Realität ist Yin-Yang, der absolute Begriff, sich selbst gleich,
tautologisch])
Erklären ist Selbstbefriedigung des Geistes [134]
Auch das sich selbst Gleiche ist unterschieden, nämlich eben vom
Unterschiedenen [133]
Im Prozess der Bewusstwerdung eines Anderen entsteht das Selbstbewusstsein, die
innere Reflexion des Außen. Das allgemeine Bewusstsein,
übergeordnet, sieht beides (wieder) vereint [135]
Spaltung des selbständig Bestehenden in eine Reflexion = Selbstbewusstsein
und die Wahrnehmung [138]
Das SelbstbewusstSEIN nun ist die Bewegung, die das Selbst und die Wahrnehmung
wieder eint [Erkenne dich selbst in der Welt als Reflex] [139]
Das Verhältnis des Verstandes zu den Dingen ist: Unterscheidung des
nicht zu Unterscheidenden [Zerteilung des EINEN, das trotz aller Konzepte
sich gleich bleibt, die große RUHE] [139]
Das WESEN ist das Aufgehobensein aller Unterschiede [140]
Die eine unendliche Substanz teilt sich in Unterschiede und bleibt doch geeint.
Der (einzelne) Gegenstand ist nur in seiner Aufhebung für das Andere
[innen-außen], entweder für einen einzelnen Anderen,
Gegenstand ⇒ Begierde; oder für's Ganze ⇒
Selbstbewusstsein [= Negation des Selbst in's All] [144]
Um sich selbst ganz bewusst zu sein, zu erkennen, ist Bewährung nötig
im Lebenskampf der also auf die Erschöpfung des
Anderen zielt (=Tod) [148]
Der überlebt ist das allein gebliebene Extrem, ohne extrem sein zu
können, da der Widerpart fehlt. Jedoch in vollem Selbstbewusstsein wird
es Herr über den nicht selbständig in-sich-eins-sein könnenden
Knecht [150]
Der TOD ist der absolute HERR [153]
Stoische Freiheit des abstrakten Gedankens ist inhaltslos und somit un-ethisch
also langweilig. Reductio ad abstractum etc [158]
Es gibt den Weg des Selbstbewusstseins, alles zu negieren im Skeptizismus. Und:
das leidende Selbstbewusstsein, das von der Welt abgenabelt zur Entsagung des
einzelnen Willens und hiermit Erlangung einer Gewissheit der Allheit im
Jenseits und somit des Bewusstseins real (selbst) zu sein zielt: durch
Einzelheit das Ganze erschließend [177]
Das so sich seiner selbst endlich sichere [von der Schizophrenie genesene]
(Selbst-) Bewusstsein hat nunmehr die Freiheit erlangt,
die Realität der Welt zu ertragen; es ist Vernunft geworden,
die weiß, die Realität kommt aus ihr selbst; und gewinnt nach
einer Phase der Negation Lebenslust im wechselseitigen Reflex [179]
Die Vernunft weiß sich und alle Realität selbst und begreift
dies doch nicht [denn eben dies ist der neu gewonnene Leim, der Ich und
Welt bindet: Akzeptieren des Unbegreiflichen].
Selbstbewusstsein des Selbst als sich selbst bewusst seiender Weltgeist
[Die Aufgabe des Menschen, so er sich als Krone der Schöpfung sieht]
[186]
Die Vernunft weiß die Gegenwart als vernünftig und sucht so
sich selbst, die eigene Unendlichkeit in den Dingen, i.e. für sich selbst
zu werden, was sie an sich ist. Das ist die Absicht,
Tendenz der Vernunft [187]
Zwei Dimensionen der sinnlichen Wahrnehmung: a) Nutzung der Unterscheidung der
Dinge zur Selbst-Erkenntnis der Gesetze des analytisch-kathegorisierenden
Verstandes [im Kant'schen Sinne] b) wesentliche Unterscheidung der Dinge
voneinander [189f]
Der Verstand teilt und teilt .... ins Chaos zurück, das er doch ordnen
will [macht sich Vorstellungen und Pläne über sich und seine
Stellung in der Welt, (alle) Elemente heranziehend und zusammenfügend,
bis er sieht: Alles ist (nur) Vorstellung und Wille (siehe bei Schopenhauer,
Hegels Gegenspieler)]. Doch a) versichert gegen diese Gefahr [189]
Der Instinkt der Vernunft sucht und findet Gesetzmäßigkeiten;
in welchem Unterfangen er oft getäuscht wird, was in einer Analogie
des Analogieschlusses [193] Wahrscheinlichkeitsgesetze zu einem Nichts
reduziert, gegen die einzig zählende, weil Erkenntnis seiende,
Wahrheit reduziert. Wahrheit ist da, wo
sich die Erfahrung in einem Zirkel an den Inhalt des [a priori] erfassten
Begriffs schließt [a priori = in der unbefangenen Alltagssprache. Der
beschriebene Prozess ist “lediglich” Erfüllung eines
Begriffs mit der lebendigen Erfahrung] [194]
Da findet die Vernunft abstrakte Begriffe, die nur relative allgemeine Existenz
haben [welche Auffassung Hegels hier auf dem Unverständnisse beruht,
dass die Bestimmung “Elektrizität” etc eine adjektivische
Akzidenz der betrachteten materiellen Entität ist, nichts anderes als
“rot”, welches ebenfalls an sich keine keine materielle
Existenz ist. Dies ein von Hegel selbst (unbedacht?) geliefertes Beispiel
des Fortschreitens der Vernunft vom einzelnen Erfahren (Elektrizität
ist des Katzenfelles eigentliches Wesen) zum allgemein Abstrakten
(Elektrizität ist ein Zustand. eine Kategorie des
Seins überhaupt)] [195]
Vom Anorganischen, das seine Bestimmung ausserhalb seiner selbst,
für anderes und damit in seiner eigenen Vernichtung hat,
geht die Entwicklung zum Organischen; welches zwar nur mit anderem
[möglich] ist, nicht für sich, aber solcher Art die Freiheit,
allein sein zu können, eintauscht gegen das
Erhalten seiner selbst [196] im Prozess des Tuns, da Tun und Wirkung identisch
sind [201], der Zweck und das Resultat identisch sind.
Ein tätiges und ein leidendes etc [198]
Alles Handeln führt zur Entdeckung seiner selbst.
Selbst-Gefühl [199]
Denn dessen Freiheit oder sein Für-sich-sein ist eben dieses,
sich gegen sein Notwendiges als ein Gleichgültiges zu verhalten.
Es stellt sich also selbst als ein solches dar, dessen Begriff außer
seinem sein falle [200]
Dem organisch tätigen ist alles Allgemeinheit (= verallgemeinertes
Selbstbewusstsein [36]) und dies ist nicht dem Wesen des BEOBACHTENS
gemäß, welches in Kategorien des Seins und Bleibens sich bewegt.
Folglich wird in einer hilfreichen Vorspiegelung die innere von der
äußeren Beobachtung geschieden; Innenwelt und Außenwelt
verbunden durch das Gesetz, innen sei der Zweck, außen die
Realität, oder: Das Äußere ist Ausdruck des Inneren [207]
Doch durch die Zugrundelegung des Organischen als Gemeinsames wird diese
Scheidung zu einer formellen. Dieses Paradoxon der doppelten Identität
wird gefasst im Bewusstsein: Außen nur Ausdruck des Innen [203]
[die tiefste Gründung des dialektischen Prinzips] oder:
Das Innere ist die zum Prinzip erkannte Bewegung der Gegensätze auf
ihre Auflösung. Das Äußere ist der Schauplatz, der diese
Erkenntnis ermöglicht [Kategorie ⇒ Erfüllung
⇒ korrigierte Kategorie - der Zirkel der Wahrnehmung in der
Subjekt-Objekt-Interdependenz] [Preconcetto [40]] [211]
Gesetze sind: vorgefasstes wiederzufinden [212]
Das lebendige Gesetz findet sich im Für-sich-seienden ohne
äußeren Bezug, frei von Notwendigkeit [213]
Doch das wirkliche organische Wesen ist das Ausgewogensein von
“Für sich” und “Für andres” =
äußeres [214]
Im extrem Einfachen, Negativität = reine Einzelheit, hat das organische
Ansichsein seine absolute Freiheit und
“Es ist diesem Strome des Lebens gleichgültig, welcher Art die
Mühlen sind, die er treibt” [216]
Freiheit ist, sich auf ALLES einlassen zu können [wohlgemut auf
Probleme los- und keiner Herausforderung aus dem Wege zu gehen] [219]
Es besteht Realität der Einzeldinge, es lässt sich kein
Vergleichsmaßstab finden, der absolut und allgemein wäre.
Auf das Ganze kommt es an [220]
Anders als das unorganische hat das organische Leben nicht das Anderssein als
“Außen”, denn es trägt die Negation in sich selbst,
es ist das Organische quasi die Einheit des Sich-selbst-seins und des
An-sich-seins [221]
Da es Bewusstsein gibt, existiert streng genommen kein Ding, welches reine
Negation des Selbst wäre [182] Die Zahl ist tote, unbewegte, sinnenlos
gleichgültige Bestimmtheit [217]
Anorganisches ist durch Zahl/Gesetz fassbar, die Bestimmtheit des Organischen,
als "Gattung" der Einheit der Negation, ist frei von
Äußerem (= Gestalt); zuerst ist das Für-sich-sein, dann:
Bestimmung [223]
Das allgemeine, gattungshafte organische LEBEN fällt direkt in die
Individualität. Und in diesen Abstand zwischen allgemeinem Individuum
(= ERDE) und dem Einzelwesen ist eine Ordnung (= zur Zahl Machung) des
Meinens [92] durch die Vernunft. Ein un-endendes Ansinnen, das nur dann
nicht lächerlich ist, wenn es seine hoffnungslose Beschränktheit
weiß [224f]
Zwischen Idee des Lebens (Gattung) und Individuum tritt das bestimmte
Allgemeine, die Art [oder: Das Bewusstsein von der Gattung wird dem Individuum
als verallgemeinerte Wesenheit erscheinen (Wesentlichkeit), vgl. Platon]
[222].
Der Versuch der Systematisierung [durch diese Linse sieht das Individuum Gott
als Abbild des Ganzen, die Gattung projiziert ihre Aufgaben in das
Individuum]. Es scheint eine Geschichte der Welt zu geben, alles hat seinen
Platz und Sinn [225]
Und doch gibt es keine Weltgeschichte, die schreibbar wäre, denn in der
einzelnen Lebendigkeit fehlt [das Selbstbewusstsein] der allgemeinen
Individualität [falls nicht Gott sein Teil geworden ist in der
Erleuchtung] [225]
Denkgesetze sind ohne Wahrheit [229]
Die Realität der Außenwelt wird benützt zur Aufklärung
der eigenen Sonderheit, es wird [notwendig] lediglich ein Teil
ausgewählt aus der Realität, zur
Selbstbestimmung in einer so-und-so inter-konstruierten Weltsicht [229]
Weshalb die Wechselwirkung zwischen organischem Umfeld und Individuum so
heißt: dadurch ist dies Individualität diese bestimmte
geworden .... so ist dies schon gewesen. Ohne das Äußere
wäre zwar das Individuum nicht dieses geworden, wieso aber gerade
dieses? [231] Die Welt und das Individuum spiegeln sich doppelt.
Kreis mit Mittelpunkt, Projektion und Schnittpunkt.
Notwendigkeit und scheinbare Wahl [232]
Die Problematik des sich stets ungenügend Evokierenden, das sich selbst
verrät, in's Schussfeld bringt [235]. Jedoch (vgl 229) ist das
Verhältnis Physiognomik - Inneres insofern willkürlich, als es
Maske sein kann [240]
Alles Seiende ist [ganz dialektisch] auch gleichzeitig ein Zeichen [25], nicht
nur für-sich-seiend, sondern auch da-seiend [als Teil des leeren
Welt-Sinns, INTENTs].
Die Wirklichkeit des Individuums ist seine Tat, nicht irgendeine gemeinte
Charaktereigenschaft, von der Wissenschaft unterschoben [242]
Ist Außen das bewusste Zeichen des Innen? [244]
Der Körper, verstanden als Mittler von Innen nach Außen, zur
Selbstrealisierung des Innen für sich selbst [245]
Nichts ist ohne Grund warum es sei [Schopenhauer] ⇔ Beziehung
des Körpers in seinen Teilen zum Tun [252]
Es herrschen allumfassende Beziehungen ⇒ die Idee, daraus Regeln
ableiten zu können, steht nicht gegen die Vielfalt der Realität.
Was bleibt, sind Vermutungen über Anlagen, Möglichkeiten [256]
Das Eine [eines, einzelnes] ist, was sich dem Allgemeinen entzogen hat; das
Innere, frei an sich, nicht aber: frei für sich. Denn erst in der
Realisierung eines [unbegreiflich sinnlosen] [ausgelagerten]
Äußeren, fremd-wesenhaften Zweckes findet das EINS die Freiheit
für sich [258]. Die Welt wird aus dem
Selbst geboren durch dessen Entzweiung von sich selbst [Tao, Tantra] [264]
[Wenn also der Andere Du selbst bist, wenn in dem fortgeschrittenen Tanze
Paravatis Vielfalt entsteht, so folgt, dass es nottut, gemäß
den Gesetzen einer freien anarchischen Gesellschaft zu leben] [266]
Die Entfaltung des abgeschieden-einzelnen Selbstbewusstseins findet in seiner
Aufhebung zur Allgemeinheit statt. Dies ist die “Abstraktion der
Vernunft oder die Unmittelbarkeit der Einheit des
Für-sich- und des An-sich-seins” [272]
Transzendierung der Individualität zu Gunsten der abstrakten
Notwendigkeit, welche als “Gesetz des Herzens”
Ziel des Individuums in der [Verallgemeinerung, Allmende] wird. Jedoch ist
diese vom Individuum als allgemeingültig akzeptierte Notwendigkeit nicht
die gelebte Wirklichkeit der Welt ⇒ Leiden, das es zu überwinden
gilt ⇒ das nächste Ziel [Buddhas Erschrecken und sein Weg
in's Leben] [276]
Um also den Weg des Herzens zu gehen, hat sich das Individuum eine Falle
gestellt, denn realisierbar ist dieser Weg nur, wenn er durch die allgemeine
Realität führt, was selbst die Abstraktion vom eigenen Herzen
notwendig macht [277] Jedoch folgt aus diesem Prozess der Erkenntnis,
dass die Weltordnung nicht starr und hart ist, sondern als
“Gesetz aller Herzen” [Ring der Kraft] [279]
welches jedoch in der Alltagsrealität zum Kampf jedes gegen jeden
entartet. Wer dies erkennt und dennoch seine Individualität dem
Allgemeinen zu opfern trachtet, der strebt nach Tugend [283]
Der Tugendhafte meint, durch Aufhebung der Individualität - gegen das
Weltganze kämpfend jedoch - das noch unverwirklicht in ihm wohnende
GUTE zu verwirklichen. Arroganz des Individuum, die sich gegen das Allgemeine
(Bessere) stellt. Wogegen doch das Allgemeine und das Individuelle identisch
sind, das Andere ist das Organ des Einen.
Mithin gibt es kein “An sich Gutes”
[siehe die Bhagavadgita] [291]
Einmal erkannt: Zweck und Für-sich-sein sind identisch
[Innen ≡ Außen] wird das Individuum frei - es tut,
es verwirklicht sich selbst in der Welt für
die Welt [293] Selbsterkenntnis ⇔ Selbstverwirklichung [296]
HEREITIS
Die vorgefundene Wirklichkeit und das Interesse des Individuum an ihr sind
schon der Lebensplan. Die Talente sind die Mittel zur Verwirklichung des
Zwecks. Es gibt mithin nur: Realisierung des Schicksales; kein Gut - Böse
[299]
Ich - Realität sind gespiegelt \folgt\ Freude am Sein [300] Das TUN ist an und
für sich selbst das Wesen der Wirklichkeit [303] Ob nun der Zweck [Intent]
oder das Tun als Realität angesehen wird, das Komplement als Begriff, ist
gleichgültig. Denn nur auf das Einlösen [nciht: die Einlösung!] der Spannung
kommt es an [302]
In der GEWISSHEIT des eigenen Schicksales leben, heißt, der Wirklichkeit den
Dorn, den Charakter des widrig Negativen zu nehmen, sie zum eigensten Teile zu
machen. Eins werden mit dem Wege, essen Elementa aus Realität gebaut sind und
der doch uneigenstes Wesen ist [303]
Dem ehrlichen Bewusstsein geht's um die Sache. Ist hier kein durchkommen, dann
dort [305] Nicht-Tun erreichen = reines Tun an sich, kein Scheitern ist mehr
möglich [306] Wenn auch die individuelle Sache zur allgemeinen gemacht wird,
so bleibt das zentrale Interesse an ihr doch ein eigenes [308]
Hat das Selbst (endlich) eine Sache gefunden, die ihm das Wahre ist, so leitet
es davon seine Moral ab [die Ethik war bereits der Suche Voraussetzung] und es
naht der Feind: die Trägheit in Form der Macht, die aus der Identifizierung
des Selbst mit seinem Wege erwächst, und weshalb es also an ihm hängt und
nicht weitergehen, nicht weiter wegwerfen will [312]
Moralgesetze sind nur zufällig einzulösen \folgt\ nur formale Gesetze sind
möglich, mithin: Mathematik der Widerspruchsfreiheit [316] Da aber nun
[Yin-Yang] in allem ist, ist es sinnlos, einzelne Gesetze zu prüfen [320] Was
bleibt, ist der allgemeine Gesetzeskanon, den zu hinterfragen nicht angeht,
weil dies bereits Frevel ist; und an den auch nicht zu glauben ist, denn
Glauben geht vom Einzelnen zu dem Einen, dieser Kanon aber ist einfach, die
Wirklichkeit [323]
Der Geist ist die sich selbst als Welt bewusste Vernunft [das auf die rechte
Seite vereinigte Tonal] [324], % Castaneda / Don Juan
das nach seiner Vervollkommnung streben muss, über Imaginationen hinaus zur
wortlosen Realität gelangen, sich selbst von Außen sehen [NAGUAL] [326]
Der Geist teilt sich [aus Schwäche, eins zu sein] in Materielles und Geistiges.
Das Materielle wird zum individuellen Bewusstsein, zu Familie und Staat. Das
Geistige zum allgemeinen göttlichen Gesetz [329] Die sittliche Substanz wird
zum bewussten Tun und zum wortlosen Sein. Die Auflösung dieser Trennung ist
der TOD [332] Die Rückkehr zum reinen Sein, aber entmächtigt, ohne aktiv sein
zu können, dem Spiel der Vorstellungen der Anderen preisgegeben, wogegen ihn,
als letzte Pflicht, symbolisch die Verwandten schützen durch Eingeben in die
elementare Individualität: die Erde, als deren Teil er wiedrum Macht hat
in/über der Vorstellung der Lebenden [334]
Der Staat organisiert sich in Verordnungen, die [aus materieller Trägheit] zum
Erstarren neigen, weshalb der Staat die Aufgabe hat, durch Kriege dieses
Erstarren aufzurütteln [335] um das Bewusstsein des TODES als Motor lebendig
zu halten. Der Mann ist Vertreter des menschlichen [rationalen] Gesetzes, die
Frau der Haushaltsvorstand, Bewahrer des göttlichen Gesetzes. Der Mann geht
hinaus - sie treffen sich im Einen [342]
Sein ist Tat im Spannungsfeld der beiden möglichen Gesetze: menschlich oder
göttlich, für deren eines sich das sittliche Bewusstsein entscheidet. Es sieht
sich selbst im Recht, und so auf der anderen Seite nur menschliche Grausamkeit
oder frevelhafte Freiheit [blasphemisch im Namen des Göttlichen] [344]
Kollision zwischen Pflicht und Leidenschaft führt zum Zurechtbiegen der
Wirklichkeit, die mit ihren Elementen den Kampfplatz bietet [343]
Das Gemeinwesen erhält sich auf dem Nährboden Familie [$\leftarrow$ als Symbol
des natürlichen Verhältnisses unter Menschen], deren Fluss es aber stört,
sozusagen die individuellen Energien dem supra-individuellen Staatsgebilde
zuführt [453 ? 345]
Die ihrer selbst unbewusste (sittliche) Substanz der Individuen negiert sich in
das geistlose Gemeinwesen derart, dass das Selbst (skeptizistisch) alles
nimmt, wie es kommt, weil Freiheit heißt, alles zu akzeptieren; und ja ohnehin
alles gleichbedeutend ist (Stoizismus). Wodurch aber dem Durchgriff der Macht
die Tür geöffnet ist. Der eine, ebenso hohl in der Relativität, ergreift das
Ruder und setzt sein "Nichts" in das der anderen, wodurch jene erst
{\it sich selbst} empfinden. Mithin die Person durch die Negation ihrer
{\it selbst} entsteht [359]
War das unbewusste Selbst der Spielball der Mächte der Welt, so wird der
"Herr des Rechts der Welt" [ich habe mich selbst geformt und gemeiselt]
% aus dem ägyptischen Totenbuch
einer (ebenso wie er) harten Wirklichkeit gegenübergestellt [die ja nur sein
von ihm abgesondertes (entfremdetes) Unbekanntes ist] [360] Genannt die Welten
des Selbstbewusstseins [Realität, Sein] und des Glaubens [Unbekanntes, Werden,
Nicht-seiendes] [362]
Das so entstandene Individuum findet seine Realität in der Bildung [dh durch
selbst erkennende poetische (oder auch: wissenschaftliche) Selbstbeschreibung
[364], wobei dies Aufspannen der Schere Erkenntnis - Wirklichkeit doch nur die
Verwirklichung der Substanz ist [mithin der Mensch Spielball ist und bleibt]
[365] Der erste Ring der Kraft [368]
% Castaneda / Don Juan
Gut ist, was dem Selbstbewusstsein kongenial [369]
Von der Schwierigkeit des Monarchen, als definiert Anders-seiender sich noch
mitzuteilen [379]
Was durch die Bildung in der Welt erfahren wird, ist, dass alles relativ ist,
die Wahrheit stets auch das Gegenteil ist. So zB der Macht-habende: er ist
zugleich der sich, sein Ego, aufgebende Ausführende [385]
Alles ist nach außen das Verkehrte dessen, was es für sich ist; die Entfremdung
seiner Selbst ist die Selbsterhaltung etc [386]
Das zerrissene Bewusstsein lebt den Begriff, das wahre Bewusstsein
[das ehrliche] hingegen nimmt jedes Element der Realität als eigenständig
[kontrollierte Verrücktheit lebend] [386]
% Castaneda / Don Juan
Die Forderung nach Auflösung dieser verkehrten [in Dichotomien gespaltenen]
Welt kann nur münden in die beiden Prinzipien a) für sich selbst zu sorgen
b) nach einer höheren Bewusstseinslage zu streben [389]
Die Einsicht ist negatives Für-sich-sein. Der Glaube hat Inhalt, ohne Einsicht
[394]
Der Glaube ist die Pforte % manuscript: Tür auch weiter unten p401
aus der realen Welt, er steht in ihr und sieht sie
doch als eitel. Die Einsicht ist das Selbstbewusstsein des Glaubens und sieht
sich als zufällig. Das individuelle Besondere bleibt als zu verwirklichender
Zweck übrig, dessen Ramen das Allgemein-zugänglich-machen der gewonnenen
Einsicht ist [398] Somit: Das selbst-erwachte Seiende spaltet sich in
Selbstbewusstsein und Außenwelt. Das der Außenwelt direkt entgegengesetzte
vernünftelnde ICH wird vom [höher stehenden] RUHENDEN Bewusstsein als
unbedeutend, zufällig, relativ, eitel angesehen. Und um den vom EINEN
verbleibenden Rest, den Glauben, wird all das deutend-beurteilende Geschwätz
der Vernunft angeordnet mit dem SINN, die Erkenntnis seiner LEERE zur LEHRE zu
machen [400]
Aufklärung mithin ist die Absicht. Dem Glauben ist das Wesen Gedanke, der
Einsicht ist es das Selbst, womit sie die beiden Pole desselben Seins sind
[400]
Der Glaube ist mit Inhalt, die Einsicht befreit sich gerade davon, ist aber
gerade deshalb der beste Zuträger, Streiter des Glaubens [weil sie wertneutral
alle Verwirrte als solches darstellend auflöst und nur die Pforte zur anderen
Welt übrig lässt]. Der falsche Weg ist der der Priesterschaft, die
eifersüchtig meint, allein über die Einsicht zu wachen [401]
"Was nicht vernünftig ist, hat keine {\it Wahrheit},
oder was nicht begriffen ist, {\it ist} nicht. Indem also die Vernunft von
einem {\it Anderen} spricht, als sie ist, spricht sie in der Tat nur von sich
selbst; sie tritt darin nicht aus sich heraus" [404] [andererseits ist somit
auch klar, weshalb der Durchdrängte nicht redet: % s TaoTeKing / Walter Jerven
jeder (andere) lebt in seiner eigenen Welt. Attackiere sie nicht mit Worten!].
Die Einsicht, selbst inhaltslos, kann nicht umhin, sich selbst zum Inhalte zu
werden, ohne sich jedoch ernst zu nehmen und die alten Irrtümer zu
rechtfertigen [aber eben: es muss ja doch gelebt sein. Der Krieger tut, als ob
nichts geschehen sei, dh akzeptiert sein (nichtiges) Schicksal und lebt es,
mit Sinn oder ohne Sinn, zuende] [405]
Hat die Aufklärung (aufklärende Einsicht) alle Vorurteile und Aberglauben
verbannt, stellt sich erstmals die Frage, was stattdessen zu verbreiten sei.
Die Regression auf die, und nur die, sinnliche Evidenz tut hier not
[wie ein Erwachter des ZEN, der zum Teekessel zurückkehrt, jedoch als
vollständiger MENSCH, dh alles seiend und benützend, was er ist und hat]. Der
Mensch wandelt im Garten Eden. Er benützt die Welt und sie benützt ihn. Alles
nützt dem Ganzen, indem es sich selbst nützt [IST, verwirklicht] [416] Extrem
deutlich wird dies allgemeine Verhältnis im Bezug zum absoluten Wesen, zum
"\^{E}tre supr\^{e}me, oder das Leere". Das entzweite Bewusstsein
verfährt nun zweigleisig derart, dass die aufklärende Vernunft von Götzen aus
Stein und Holz redet, wo der Glaubende nur Symbole des Unbegreiflichen
sieht [420]
Die aufklärende Vernunft wirft dem Glauben das Aufgeben von Eigentum und Genuss
vor und hat damit recht, solange dies nur im {\it Einzelfalle} symbolisch
geschieht. Und überhaupt ist ja durch Zwang nichts innerlich verändert [422]
Der Geist der absoluten Freiheit ist das Wissen um die Wirklichkeit als
Bewusstsein seiner selbst [432] Da aber dies ALLES umfasst, kann kein
individueller Akt die Freiheit realisieren, da dies Beschränkung wäre [434]
Mithin als einzige Freiheit der individuelle TOD bleibt, als banale, platte
Negation des Lebens [436] [Der willentliche Tod, der Tod des Willens ist die
Pforte zu einer anderen Welt]. Der bedeutungslose Tod ist die Negation allen
Lebensinhaltes wie Ehre, Reichtum, Macht etc [439] und also der Schrecken
selbst. Und doch ist er als allgemeiner Wille wiederum positiv.
"Das absolute Wesen ist daher nicht in der Bestimmung erschÖpft, das
einfache {\it Wesen} des {\it Denkens} zu sein, sondern ist alle
{\it Wirklichkeit}, und diese Wirklichkeit ist nur als Wissen. Was das
Bewusstsein nicht wüsste, hätte keinen Sinn und kann keine Macht für es sein.
In seinem wissenden Willen hat sich alle Gegenständlichkeit und Welt
zurückgezogen. Es ist absolut frei darin, dass es seine Freiheit weiß, und
eben dies Wissen seiner Freiheit ist seine Substanz und Zweck und einziger
Inhalt." [442]
Da Innen und Außen eins sind, und da die moralische Forderung nach
Harmonisierung ohnehin eine unendende Aufgabe, Absicht ist, darf die
{\it bestimmte} moralische Forderung nicht hinterfragt werden, ohne auf
Widersprüche zu führen [447] Es wird die reine Pflicht gesehen, ohne
bestimmten Inhalt [die Pflicht, das eigene Schicksal zu sein] [448]
Das wirkliche Bewusstsein sieht sich selbst und seine Realität als
unwesentlich, nicht so jedoch seine Freiheit des reinen Denkens [451]
Weil das moralische Handeln absoluter Zweck ist, strebt es nach seiner Negation
(in der Harmonisierung) und nimmt so ab [vermindernd Minderung bis erreicht
ist Nicht-tun] [458]
% TaoTeKing
Da also somit eine unendende Aufgabe ist, kann keine Glückseligkeit verbürgt
werden, lediglich als Glücksfall [459] Die Moralität bedarf eines anderen
Wissens [als Beacon (Leuchtfeuer) sozusagen] über das Bewusstsein hinaus
[461]
All das sich widersprechende unter einen Hut, auf einen Lebensweg zu bringen,
zwingt das Bewusstsein, sich in sich zurückzuziehen [Wechsel der
Wahrnehmungsebenen als Schutz gegen Überlastung] [462] Weiter: Die Erkenntnis
der selbst gebastelten künstlichen Unterscheidung % manuscript: Trennung
in Innen und Außen lässt das Selbstbewusstsein sich selbst als Heuchler sehen
und in sich zurückfliehen [464]
"Es ist jetzt das Gesetz, das um des Selbst willen, nicht um dessen
willen das Selbst ist" [469] "Die wahrhaft allgemeine und reine
Beziehung des Wissens wäre eine Beziehung auf ein nicht
{\it Entgegengesetztes}, auf sich selbst" [471] Und doch reicht ihm sein
Bezogensein auf eine {\it an-sich-seiende} Wirklichkeit, unvollkommen wie sie
ist, aus, zu handeln, auszuwählen. Denn: "Der seiner selbst gewisse Geist
ruht, als Gewissen in sich, und seine {\it reale} Allgemeinheit oder seine
Pflicht liegt in seiner reinen {\it Überzeugung} von der Pflicht [473]
Kein Inhalt ist dem alles Bekannte negierenden Gewissen absolut. Das
Bewusstsein erkennt schließlich: alle Gesetze sind lediglich zwischen es und
sich selbst geschoben; wohingegen in der Form des Gewissens es seiner selbst
% manuscript: sich selbst
als unmittelbare Wahrheit gewiss wird [473] Und doch hat das Gewissen die
reine Pflicht oder das {\it abstrakte Ansich} nicht aufgegeben - dies bleibt
erhalten in dem Momente des {\it Anerkannt-werdens} von den Anderen [470]
\folgt\ Kategorischer Imperativ, Tapferkeit etc [474] In erster Frontlinie
gilt: mache dein eigenes Leben voll [dh LEER], so nützt du am besten dem
Allgemeinen [475] Die reine Pflicht also lautet: verwirkliche dich selbst.
Dieses Sich-selbst-gleich-sein ist (schon) unmittelbar:
{\it Sein für anderes} [476]
Der über alle Beschränkungen hinausgehende Geist ist frei von irgendeiner
bestimmten Pflicht [da ist kein Wort mehr nÖtig, keine Beschreibung,
Rechtfertigung, nur: SEIN]. Nach außen wirkt der FREIE hochgradig
pflichtbewusst -erfüllend [477] Diesem harten Angriff stellen die Anderen, um
sich zu schützen, Urteile und Erklärungen entgegen, die diese Freiheit zu
einem BÖsen deklarieren sollen. Was jedoch stets anerkannt ist, ist das reine
SELBSTBEWUSSTSEIN, nicht irgendeine Wirkung oder Handlung [478], was
allerdings Hegel nur durch Vermittlung der Sprache [Erklären anstatt einfach
zu sein] mÖglich scheint [497ff]
Schon das Bewusstsein erkennt Grenzen \folgt\ ein Abstraktes wird geglaubt,
jedoch ohne Bewusstsein, sich selbst zu sein. Das sich entzweit fühlende
leidende Bewusstsein (vgl 163) findet die Religion zuerst als Ahnung seiner
Negation im Tode [495]
In der erkennenden Umfassung jenes Anderen wird es selbst-befriedigt, ohne
jedoch zu sehen, dass jenes über-sinnliche es selbst ist. Der Weg führte durch
die Aufklärung. Die Religion ist die Vollendung des Geistes [die Komplemente:
leben in der Wirklichkeit - erträumen einer (veränderten, mÖglichen)
Wirklichkeit], jedoch steht der Geist stets mehr auf der [immaginären] Seite
der Religion, wird der Realität nicht gerecht [weshalb also die VOLLENDUNG DER
RELIGION der EINE, erneut verschweißte, Geist ist. DER MENSCH, WIE ER IM PLANE
DER SCHÖPRUNG STEHT: voll bewusst als Beobachter seiner spontanen, aus dem
Universum geborenen Handlungen] zum Wissen seiner selbst gelangen [499] wobei
das Idealbild nicht ganz festgelegt ist [paradoxer weise]. Der konventionelle
Ring der Kraft herrscht hier % Castaneda / Don Juan
(im Grunde eine Frage der gewählten AusdrucksmÖglichkeit [Sprache]. Alles ist
jedoch schon im Selbst vorhanden, nur das Werden
[der Weg] ist unterschiedlich). Erfüllung ist Identifizierung mit der Gestalt
[der Weg mit Herz] [und die Wahrheit] [501]
% Castaneda / Don Juan wahrheit: nachtrag 03feb2010
Das reine Wissen vom Selbst ist das Licht, aber doch die {\it negative} Macht,
da sie alles Unterschiedene auflÖst [die Welt des Glücks, wo keiner nach dem
Unterschied fragt] % sagt Don Juan]
und das Selbst geht dazu über, sich als eine
[Vielfalt von] FORM[en] zu wissen [507]
Die Sprache ist (eines der) künstlerisches/n Mittel, die Gleichheit von Einem
und Vielem auszudrücken [512]
In der natürlichen Religion [503] sieht der Geist zwar die unmittelbare Einheit
seiner selbst mit sich selbst [als praktische Interdependenzen, Reflexionen],
hat dies jedoch noch nicht realisiert und gesteht folglich den einzelnen
Formen noch individuelle Existenz zu \folgt\ Das Absolute wird in der Form von
Tieren, Pflanzen gewürdigt. Die künstliche Religion realisiert die
Selbst-Identität und huldigt sich eben selbst als Entwicklung. Dies in Ruhe
und Zufriedenheit; ein Stände-Staat ruhiger, mit ihrem Schicksal konformer
Bürger, welcher jedoch in der fortschreitenden Selbst-Reflexion des sittlichen
Bewusstseins zum Freien in Unruhe, Revolte der absoluten Kunst, sich auflÖst
[vgl daVinci und Dali]. Die Kunst ihrerseits wird überwunden vom sich selbst
lebenden realisierenden Geist. Sich als positiv allgemein empfindend [und im
Verlust seiner Welt trauernd zurückkehrend zum Gehabten [514]] oder, negativ,
Individualität auslebend [515]
Der erste Akt des Geistes als Künstler ist, der Gestalt [= Form, potentieller
Lebensweg, Anschauungsweise etc] seines Bewusstseins eine eigene Realität
einzuräumen. Was früher in Naturgewalten gefasst war, wird jetzt
individualisiert als Gott [\folgt\ das griechische Pantheon] [die {\it Kunst}
eines erzählenden Homer oder Hesiod] [517]
Der Künstler bleibt {\it außer} seiner Werke stehen. Das Werk muss mit seinem
{\it Werden} in Einheit gesehen werden [Hier wird der nicht {\it vÖllig}
selbstlose Künstler zum Propheten, der zwar von jener gÖttlichen Welt
berichtet ("We need very pure men then to attain pure knowledge" sagt
Mencius), % glaube ich
sich selbst aber das Prädikat des Erwählten beilegt (siehe Jesus, Mohammed,
Hitler, nicht jedoch den Buddha)]. Der Gott, als beseeltes Kunstwerk, spricht
durch das Orakel; wobei der Weise weiß: Das Gute muss er in sich selbst
suchen, das zufällige, zB: soll ich reisen oder nicht, lässt er von VÖgeln,
Dämpfen etc entscheiden. Was dasselbe ist wie alternativ Überlegung
(Du siehst ohnehin nur, was Du sehen willst und kannst) [jedoch denjenigen,
welcher zum Grübeln neigt und dieses Prinzip erkennt, weniger belastet]
% troubles
[520]
Ebenso, wie das reine Kunstwerk das ist, welches einfach IST, ist der Kult im
Ursprung einfaches [unreflektiertes] Sein; dh man ist die Opfergabe selbst
[The very spirit of doings does it ....]. In einer Weiterentwicklung wird
Kultisches zum Besonderen erhoben [524], bringt aber dem [sich selbst
akzeptierenden allerdings nur] Volke nicht das "Lichtwesen", sondern das
Bewusstsein, das Volk des Gottes zu sein [525]
Aus der reinen Wesenheit hat sich das (Licht-)Wesen herabgelassen in die
materielle Existenz: Essen, Opfer. Aufgespannt so in weibliche Erde und
treibende männliche Kraft des selbstbewussten Daseins. Was noch fehlt, ist
dass dies dem Geiste zur Gewissheit werde [527] Ecco: in dem Feste, das der
Mensch sich selbst gibt [eben: als Fest, also bewusst, im Unterschied zum
ursprünglich vor-bewussten Kult] in der SPRACHE als gelebter Wahrheit nämlich
[am Anfang war das Wort, bis HEGEL es {\it endlich} aussprach] wird das
gÖttlich menschliche aller besonderen Prädikate entkleidet [einfach, weil Wort
und Inhalt nicht hinterfragt sind; lebendig sind] [lies' dies und Du
verstehst, weshalb die Tibeter Deutschland den "Schlafenden Riesen"
benennen] [529]
Im Epos ist der Sänger "der Einzelne und Wirkliche, aus dem als Subjekt
dieser Welt sie (die Vollständigkeit der Welt in der Sprache) getragen wird."
"Die Mitte ist das Volk in seinen Helden, welche einzelne Menschen sind
wie die Sänger, aber nur {\it vorgestellte} und dadurch zugleich
{\it allgemeine}, wie das freie Extrem der Allgemeinheit, die GÖtter" [531]
Das Handeln stÖrt die Ruhe, schafft Spaltung, in GÖttliches und Menschliches
etc, s.o. (In der TragÖdie) handeln Menschen und/mit GÖtter(n). Jede Gruppe ist
auf die andere angewiesen. Die sterblichen, ein Nichts, sind den GÖttern
notwendig als Ausführende ihrer instrumentenlosen (Ohn)Macht [532] Die GÖtter
stehen zwar in der Macht über dem {\it einzelnen} Selbst, sind jedoch dem
allgemeinen Selbst, welches als die {\it begriffslose Leere der
Notwendigkeit} über dieser Welt der Vorstellung schwebt, unterworfen [533]
Das {\it abstrakte} Unwirkliche, die Notwendigkeit, und das {\it wirkliche}
Einzelne, der Sänger, nähern sich einander im Inhalt (ebenso, wie ja die
Charaktere {\it wirkliche} [also nicht perfekte] Menschen sind) [534]
Das gemeine Volk schließlich, der Macht des Negativen [aus dem Einen ins Viele
strebend] bar, bekommt seine Stimme schließlich auch noch, in Form des Chores
(mit)leidend, erschreckend, besänftigend - [mittelmäßig]. Die GÖtter
"sind als {\it allgemeine} Momente, kein Selbst und nicht wirklich"
[541]
Das wirkliche (reale) Selbst, das sich (als Schauspieler) mit einer Rolle (dem
Reiche der GÖtter abgeschaut), einer Maske, einkleidet, wird aber gerade durch
diesen Akt, durch sich selbst, kompromitiert und zeigt sein wahres Gesicht der
Mittelmäßigkeit ["Wer da scheinen will, erleuchtet nicht" wie das
TaoTeKing sagt]. Ja, sogar in Spott über das als Theorie abdeklarierte
Allgemeine ergibt es sich [543]
Schließlich erkennt der wirkliche Geist: "Das selbst ist das absolute
Wesen", oder, in anderen Worten "{\it Gott ist gestorben}" [547]
Die Welt wird langweilig, Routine [der zweite Feind des zum Wissen
aufgebrochenen: die KLARHEIT]. Es stehen schon Skeptizismus, Stoizismus etc um
die Geburtsstätte des Geistes [in sich selbst] [den angeschlagenen
Lebenswillen vor ihren Wagen zu spannen] [547] (Der Schwache beginnt, sich mit
toten Ersetzungen des Lebens zu umgeben: Geschichte anstatt Geschichten etc)
[548]
"Die gÖttliche Natur ist dasselbe, was die menschliche ist" [553] Und
doch findet die Flucht in den Monotheismus statt, das gÖttliche Wesen wird
vermenschlicht [552]
Die wahre Gestalt des Geistes ist, seinem {\it Begriffe} nach das Offenbare zu
sein [553] Erst in der einfachen Reinheit des Denkens abstrahiert sich der
Begriff des Wesens zum unmittelbaren Sein [wo der Begriff die Wahrheit ist
(gebiert und geboren wird)]. Das Niedrigste ist das HÖchste: Das sinnliche
Bewusstsein ist das Unmittelbare
["There is no use without the body, and the body is the use" as ZEN
states it].
% Hier steht im Manuscript eine Öffnende Klammer "(", doch ohne ")"
Die positive Wahl nun ist das {\it komische} Bewusstsein, das den
alleinigen, durch das superlative Denken führenden Weg zu Gott ging und im
Freudentaumel ihn als das Denken, das reine Wesen, Selbstbewusstsein, mithin
als sich selbst findet [554] [Der eine Weg, der rechte, führt durch Askese,
Diziplin, WILLEN. Der andere, der linke, ist einfach, loszulassen. Am Kreuzweg
der Erleuchtung steht ein leuchtender Fels in der Finsternis]. Sich selbst
findet als die Leere im Zentrum des Rades der Zeit. Eine mit Willen
ausgefüllte Leere [559], die in beliebige Dichotomien spaltbar ist,
die Große Ruhe, als Ganzes gesehen, die in's Leben drängende Bewegung zur
EinlÖsung der Dichotomie, als Einzelne betrachtet. Und zwar: Selbsterkenntnis
(seiner selbst) als reines Potential \folgt\ Herabsteigen in eine Existenz
(frei gewählter Lebensweg), Metamorphose in Vergangenheit und Entfernung
auseinandergelegt (vgl 556) \folgt\ Hinzunehmen derselben zum bereits
Gelebten, Erkannten [557], wobei der stets vorhandene Rest an Unwissen und
Unklarheit (der Grund für die stets neue Wiedergeburt) das unglückliche und
glaubende Bewusstsein erzeugt [558]. Ja, bei niederem Ansatz sogar die
zeitlose Gleichgültigkeit der Leben in einer Verkennung zu einem
erkenntnislosen Toten, Unzusammenhängenden, herunter interpretiert.
".... das {\it Innerliche} derselben aber ist verschwunden, weil dies der
Begriff wäre, der sich als Begriff weiß" [560] In anderen Worten
"schlägt .... das nur sinnliche Bewusstsein in das Bewusstsein des
Gedankens um", wodurch (als Erstes) Gut und BÖse erstehen [562] Mithin, in
fortschreitender Aufspaltung (seiner selbst und damit der Welt) [auch
Selbst-bewusst-werdung benennbar]
{\it erschafft} sich der Geist eine Welt [561] Genauer: zwei Welten, eine, die
das gÖttliche Wesen als wesentlich sieht [und in der Konsequenz den Tod
erwartet 566] und eine des Für-sich-seins [In anderen Worten: Tonal und
Nagual, % Castaneda / Don Juan
die Welt der realen Elemente und die Welt des Willens, der jene bewegt 565]
Wer sich selbst als Gott im Zentrum fand, ist sich selbst tot - er war
(einmal). Er lebt fürderhin nur noch Gemeinleben, da alles er ist. Jenseits
des Hahnenschreies (Bild des ZEN für die Geburt der Zeit) [555f]
"Nicht das eine oder andere hat Wahrheit, sondern eben ihre Bewegung
...." [568]
Die {\it Tatsache} schon ist bÖse, dass der Geist in sich geht [dh sich als
Ursprung der Welt sieht]. Aber das "Erfahren, Erwissen" dieses ist die
AussÖhnung. Es ist DAS DASEIN [im taoistischen Sinne] [570]
Was dem Geiste noch fehlt, ist, all das im GÖttlichen als einem {\it Anderen}
Geschaute zum eigenen {\it Tun} zu machen. Das {\it Wissen} um den Inhalt der
Religion ist Wahrheit [582]
Erscheint der Geist dem Bewusstsein als {\it Begriff}, so ist dies die
Wissenschaft, die AussÖhnung von Bewusstsein und Selbstbewusstsein [Ausdruck
des Strebens nach sich-selbst-sein im ALL-NICHTS]. Der an und für sich seiende
Geist ist das {\it Begreifen} überhaupt [583]
"Die {\it Zeit} ist der {\it Begriff} selbst, der {\it da} ist und als
{\it leere} Anschauung sich dem Bewusstsein darstellt .... sie ist das
{\it äußere} angeschaute, vom Selbst {\it nicht erfasste} reine Selbst."
Der vollendete [sich vollendende] Geist jedoch {\it tilgt} die Zeit! [584]
Nichts wird gewusst, das nicht in der (gefühlten) Erfahrung ist [Wir sehen
also: das rohe Bewusstsein (und dies je tiefer es ist, desto härter) hat erst
an der Mauer der Einsamkeit zu zerschellen, bis es in sich geht und beginnt,
{\it bewusst} zu leben 586]
Und endlich: die Wissenschaft: "Wenn in der Phänomenologie des Geistes
jedes Moment der Unterschied des Wissens und der Wahrheit und die Bewegung
ist, in welcher er sich aufhebt, so enthält dagegen die Wissenschaft diesen
Unterschied und dessen Aufhebung nicht, sondern indem das Moment die Form des
Bewusstseins hat, vereinigt es die gegenständliche Form der Wahrheit und des
wissenden Selbst in unmittelbarer Einheit." [589]
"Das Wissen kennt nicht nur sich, sondern auch das Negative seiner selbst
oder seine Grenze. Seine Grenze wissen heißt, sich aufzuopfern wissen''
[590]
"{\it Das Ziel}, das absolute Wissen, oder der sich als Geist wissende
Geist hat zu seinem Wege die Erinnerung der Geister, wie sie an ihnen selbst
sind und die Organisation ihres Reiches vollbringen. Ihre Aufbewahrung nach
der Seite ihres freien, in der Form der Zufälligkeit erscheinenden Daseins ist
die Geschichte, nach der Seite ihrer begriffenen Organisation aber die
{\it Wissenschaft des erscheinenden Wissens}. Beide zusammen, die begriffene
Geschichte, bilden die Erinnerung und die Schädelstätte des absoluten Geistes,
die Wirklichkeitm Wahrheit und Gewissheit seines Throns, ohne den er das
leblose Einsame wäre, nur - aus dem Kelche dieses Geisterreiches schäumt ihm
seine Unendlichkeit (Friedrich Schiller)
E N D E
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