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Zitate - Quotations


Gedichte - Poems


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Oskar Pastior
Juan Ramón Jiménez (I)
César Vallejo  
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Else Lasker-Schüler
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Salomé (II)
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Salomé (IV)
Salomé (V)
Salomé (VI)

Mehr, zB von San Juan de la Cruz, Albert Schweizer, finde in den Zitaten



Oskar Pastior * 20oct1927 in Hermannstadt/Siebenbürgen † 04oct2006 in Frankfurt a. M.
     Am Rande, denkst du    (auszug →   
vollständig)
Am Rande des Denkens, solange du denkst, liegst du
in Sätzen an Sätzen, noch kann dich keiner über den

Rand verstoß, den du nicht denkst, seltsam, du
bist nur in Sätzen in Sicherheit, die dich wiegt,
und nur in Sätzen in Freiheit, aber in welcher




Juan Ramón Jiménez (I)
     El Viaje Definitivo

Y yo me iré. Y se quedarán los pájaros
cantando;
y se quedará mi huerto, con su verde árbol,
y con su pozo blanco.

Todas las tardes, el cielo será azul y plácido;
y tocarán, como esta tarde están tocando,
las campanas del campanario.

Se morirán aquellos que me amaron;
y el pueblo se hará nuevo cada año;
y en el rincón aquel de mi huerto florido y encalado,
mi espíritu errará, nostáljico ....

Y yo me iré; y estaré solo, sin hogar, sin árbol
verde, sin pozo blanco,
sin cielo azul y plácido ....
Y se quedarán los pájaros cantando

      Die endgültige Reise

  Und ich werde gehen. Und die Vögel werden bleiben
  und singen
  und bleiben wird mein Garten, mit seinem grünen Baum
  und seinem weissen Brunnen

  Jeden Abend wird der Himmel blau und friedlich sein
  und läuten werden, wie heute abend,
  die Glocken vom Kirchturm

  Sterben werden jene, die mich liebten
  und das Dorf wird neu jedes Jahr
  und in jener Ecke meines weissblühenden Gartens
  wird mein Geist heimwehtrunken umherirren ....

  Und ich werde gehen; und ich werde allein sein, ohne Heim,
  ohne grünen Baum, ohne weissen Brunnen,
  ohne blauen und friedlichen Himmel ....
  Und die Vögel werden bleiben und singen





César Vallejo
Idilio Muerto

Qué estará haciendo esta hora mi andina y dulce Rita
dejunca i capulí
ahora que mi asfixia Bizancio, y que dormita
la sangre, como flojo cognac, dentro de mi

Donde estarán sus manos que en actitud contrita
planchaban en las tardes blancuras por venir;
ahora, en esta lluvia que me aquita
las ganas de vivir

Qué será de su falda de franela; de sus
afanes; de su andar;
de su sabor a cañas de mayo del lugar

Ha de estarse a la puerta mirando algun celaje,
y al fin dirá temblando ``Qué frío hay .... Jesús!''

Y llorará en las tejas un pájaro salvaje


  I wonder what she is doing at this hour
  my Andean and sweet Rita
  of reeds and wild cherry trees
  Now that this weariness chokes me, and blood dozes off, like lazy brandy inside me

  I wonder what she is doing with those hands
  that in attitude of penitence
  used to iron starchy whiteness,
  in the afternoons
  Now that this rain is taking away my desire to go on

  I wonder what has become of her skirt with lace;
  of her toils; of her walk;
  of her scent of spring sugar cane from that place

  She must be at the door,
  gazing at a fast moving cloud
  A wild bird on the tile roof will let out a call;
  and shivering she will say at last, `Jesus, it's cold!'




José Gorostiza
Muerte sin fin    (Lineas 713-726 →   
más - more - mehr)
¡`Tan-tan! ?`Quién es? Es el Diablo,
ay, una ciega alegría,
un hambre de consumir
el aíre que se respira,
la boca, el ojo, la mano;
estas pungentes cosquillas
de disfrutarnos enteros
en solo un golpe de risa,
ay, esta muerte insultante,
procaz, que nos asesina
a distáncia, desde el gusto
que tomamos an morirla,
por una taza de té,
por una apenas caricia.

       Death Without End

  Knock, knock! Who's there? The Devil,
  a blind joyfulness,
  a hunger to consume
  the air we breathe,
  the mouth, the eye, the hand;
  this pricking itch
  to savor all we are
  in a single burst of laughter,
  ah, this insulting, impudent
  death that murders us
  from afar in the pleasure
  we take in dying it,
  through a cup of tea,
  through a bare caress.

Jose Gorostiza, Death without End, Muerte sin fin, translated by Laura Villasenor, (zweisprachige Ausgabe), University of Texas Press, Austin, Texas 78712 (1969)





Juan Ramón Jiménez (II)

     Hora Inmensa
Only a bell and a bird break the stillness ....
It seems that the two talk with the setting sun
Golden colored silence, the afternoon is made of crystals
A roving purity sways the cold trees
and beyond all that
a transparent river dreams that trampling over pearls
it breaks loose
and flows into infinity

  Nur eine glocke und ein vogel durchbrechen die stille ....
  Es scheint, die beiden plaudern mit der sinkenden sonne
  Goldfarbenes schweigen, nachmittag aus kristallen geschaffen
  Eine wehende reinheit wiegt die blätter
  Und jenseits all dessen
  träumt ein durchsichtiger fluss, er werde
  Perlen zertrampelnd
  sich losreissen
  und in die unendlichkeit fließen




Juan Ramón Jiménez (III)
        Jardines místicos
¿ SOY yo quien anda, esta noche,
por mi quarto, o el mendigo
que rondaba mi jardín,
al caer la tarde ....?

Miro en torno y hallo que todo
es lo mismo y no es lo mismo ....
¿ `La ventana estaba abierta?
¿ `Y no me había dormido?
¿ `El jardín no estaba verde
de luna ...?... El cielo era limpio
y azul .... y hay nubes y viento
y el jardín está sombrio ....

Creo que mi barba era
negra .... Yo estaba vestido
de gris .... Y mi barba es blanca
y estoy enlutado .... ?`Es mío
este andar? ?`Tiene esta voz,
que ahora suena en mí, los ritmos
de la voz que yo tenía?
¿ `Soy yo, o el mendigo
que rondaba mi jardín,
al caer la tarde ....?

Miro en torno .... Hay nubes y viento ....
El jardín está sombrío ....

.... Y voy y vengo .... ?`Es que yo
no me había ya dormido?
Mi barba está blanca .... Y todo
es lo mismo y no es lo mismo ....


  Is it I who walks tonight
  in my room or is it the beggar
  who was prowling in my garden
  at nightfall?

  I look around
  and find that everything
  is the same and it is not the same ....
  Was the window open?
  Had I not already fallen asleep?

  Was not the garden pale green? ....
  The sky was clear and blue ....
  And there are clouds
  and it is windy
  and my garden is dark and gloomy

  I think that my hair was black ....
  I was dressed in grey ....
  And my hair is grey
  and I am wearing black ....
  Is this my gait?
  Does this voice, which now resounds in me,
  have the rhythms of the voice I used to have?
  Am I myself or am I the beggar
  who was prowling in my garden
  at nightfall?

  I look around ....
  There are clouds and it is windy ....
  The garden is dark and gloomy ....

  I come and go ... Is it not true
  that I had already fallen asleep?
  My hair is grey .... And everything
  is the same and it is not the same ....


    Bin ich es, der nachts
    durch mein zimmer wandert, oder der bettler,
    der durch meinen garten schlich
    in der abenddämmerung?

    Ich sehe mich um
    und finde, dass alles noch
    gleich ist, und ist doch nicht gleich ....
    War das fenster offen?
    War ich nicht eben eingeschlafen?

    War der garten nicht blass-grün? ....
    Der himmel war klar und blau ....
    Und da sind wolken
    und es ist windig
    und der garten ist dunkel und taurig

    Ich glaube, mein haar war schwarz ....
    Ich war gekleidet in grau ....
    Und mein Haar ist grau
    und ich bin gekleidet in schwarz ....
    Ist dies mein gang?
    Hat diese stimme, die nun in mir hallt,
    noch den rhythmus der stimme, die ich einmal hatte?
    Und bin ich ich selbst, oder bin ich der bettler,
    der durch meinen garten schlich
    in der abenddämmerung?

    Ich sehe mich um ....
    Da sind wolken, und es ist windig ....
    Der garten ist dunkel und traurig ....

    Ich komme und gehe .... Ist es nicht wahr,
    dass ich bereits eingeschlafen war?
    Mein haar ist grau .... Und alles ist
    gleich und doch nicht mehr gleich ....





Else Lasker-Schüler
        Ein Nachruf auf Dorothée in Gedichten von Else Lasker-Schüler
Dorothé, der Traum
                (eigentlicher Titel von ELS: Sinnenrausch)
Dein sünd'ger Mund ist meine Totengruft,
Betäubend ist sein süßer Atemduft,
Denn meine Tugenden entschliefen.
Ich trinke sinnberauscht aus seiner Quelle
Und sinke willenlos in ihre Tiefen,
verklärten Blickes in die Hölle.

Mein weißer Leib erglüht in seinem Hauch,
Er zittert, wie ein junger Rosenstrauch,
geküsst vom warmen Maienregen.
- Ich folge Dir ins wilde Land der Sünde
Und pflücke Feuerlilien auf den Wegen.
- Wenn ich die Heimat auch nicht wiederfinde. -


Dorothée, die Prüfung
                (eigentlicher Titel von ELS: Morituri)
Du hast ein dunk'les Lied mit meinem Blut geschrieben -
Seitdem sind meine Lippen kalt und blass.
Du hast mich aus dem Rosenparadies vertrieben!
Ich musst' sie lassen, alle die mich lieben.
Gleich einem Vagabund zieh' ich fürbass.

Und in den Nächten wenn die Rosen singen -
Dann brütet still der Tod- ich weiß nicht was ....
Ich möchte dir mein krankes Herze bringen
Den gift'gen Odem und mein mühsam Ringen,
Mein Weh und alles Kranke und den Hass.






Erich Fried
        Zu guter Letzt
Als Kind wusste ich:
jeder Schmetterling
den ich rette
jede Schnecke
und jede Spinne
und jede Mücke
jeder Ohrwurm
und jeder Regenwurm
wird kommen und weinen
wenn ich begraben werde

Einmal von mir gerettet
muss keines mehr sterben
alle werden sie kommen
zu meinem Begräbnis

Als ich dann groß wurde
erkannte ich:
das ist Unsinn
keines wird kommen
ich überlebe sie alle

Jetzt im Alter
frage ich: Wenn ich sie aber
rette bis ganz zuletzt
kommen doch vielleicht zwei oder drei?




Salomé (I)

das eine
Nichts
sah in sich
selbst
Wesen
ohne Zahl

  the One
  Void
  within her self
  knew
  beings
  without number



Salomé (II)

Desirée
Ci sará un giorno
Un giorno eterno
Quando ci bagnaremo
Nelle nostre lacrime
Di gioia
O dio mio!




Salomé (III)

man and woman borrowing? stealing ideas from others?
is that not what all of us do
just reorganizing the world we happen to find
already running
look at your language
you use it much as others do
arranging it anew
to express your personal melody
telling people in their own words
bestowed on them from old
what the new aspect might be
on top of those heaps of
experiences made
ten billion times
new light on Newton
transform to relativity
i love you
is always new
reflection of
the source



Salomé (IV)
In Abwesenheit des Todes

Jeder Morgen eine Trennung
von der schon geronnenen Zeit
ist ein Fenster in die Zukunft
mit Sicht zum Abend - nur so weit

Und ist doch auch der Sohn des Vortags
der die Stimmung ihm vererbt
versucht zu weben einen Faden
der's Leben Dir zusammenhält

Alles erwachet, alltäglicher Frühling
erneuerter Aufbruch in goldene Zeit
gestärkt und gebildet durch vieles Erlebtes
das Dir ernährt Deine Neugierigkeit

Und doch bleibt ein Ziehen und Bohren, ein Schmerz
weil's der Schönheit gelingt
zu erobern Dein Herz
und zu machen Dich sehend
die Unfertigkeit
Dein's eigenen Webens

Zum Ende der Zeit
(Doch noch hast Du Zeit)



Salomé (V)
Das Rad

Endzeit-feeling, muss ich sagen
ist's, was seit geraumen Tagen
schon als dunkel-brauner Schmerz
bohrt und hämmert mir im Herz

Die “man„er stellen dumm die Weichen
sie verdichten sich zu Zeichen
und die Hände dem umweben
der den Willen hat, zu leben

Aufgebrochen kaum schon bin ich
und schon liebe ich sie innig
diese, Eure, meine Welt
die mir dann den Weg verstellt?

Und in dieser letzten Zeit
des Ausverkaufs, da keinen reut
der Vergleich mit Zwanzger-Jahren
wollt Ihr Euch zusammenpaaren

Mut gehört zu diesem Leben
wollt Ihr in die Welt 'was geben
das sie treibet besser um
als das laue Bürgerdumm

Hört auf Mahner, nicht auf alle
die zu jedem Zweifelsfalle
woll'n Euch ihre Meinung geben
Grund genug, nicht selbst zu leben

Lasst entwickeln dieses Gute
in Euch wohnend, ich vermute
dass er Euch in einem Kern
leuchte, dieser Rest vom Stern

Der vor unergründ'ter Zeit
nicht in der Vergangenheit
hat erwecket unser Wollen
nicht zu sein, wie wir es sollen

Lasst den Skeptizismus höhnen
und uns mit der Welt versöhnen
uns begleiten Euch zu zweit
am Anbeginn der neuen Zeit

Niemals einsam solltet gehen
Ihr den Weg wo Stürme wehen
D'rum lasst gemeinsam zieh'n uns hin
zu der Zukunft Anbeginn



Salomé (VI)
Flutlicht

Felder ziehen links vorbei
wie Uhrenticken, einerlei
sie fliehen in die Ferne
in's Grau des Abendlands
Lasst mich hinunterziehn
an bunte Südstromstrände
in einem innerlichen Rausch
erwarten jenes Ende
dem trutzig ich in's Auge schau
aus Sehnsucht stark geworden
gewachsen über jeden Rand
der Selbstbeschränkung
Ohne Dank
(Gott sei Dank)















ERGÄNZUNGEN COMPLEMENTO SUPPLEMENT

Oskar Pastior
     Am Rande, denkst du   (vollständig)

Am Rande, denkst du, denkst du Sätze, die dich den-
ken. Du denkst, sie denken dich. In deinen Sätzen
bist du an ihrem Rand. Du bist eine Anrandung von

Sätzen, die dich an den Rand stoßen. Gegensätzen,
und auch an denen wandelst du entlang. Sätze, die
dich gegensätzlich denken, wandeln dich an und den-

ken Gegensätze, die du nicht denkst. An deinen Tat-
beständen kommst du nicht vorbei - es sind seltsame
Sätze. Du kannst an sie denken, sie denken nicht an

dich, sie denken dich seltsam am Rande, du bist ei-
ne Anwandlung von ihnen, die an Gegensätzen nicht
vorbeikommen. Am Rande der Sätze, in denen du bist,

liegst du noch ganz am Rand, wenn du darüber hinaus
denkst. Auch sie denken dich hinüber, doch an ihren
Tatbeständen kommen sie nicht vorbei. Es sind nur

Sätze, die nur denken können. Du denkst, sie denken
dich, sie denken, du denkst sie, es ist eine Ver-
schwörung an den Sätzen, die dich nicht abwerfen

können, die du nicht abwerfen kannst, ein Inzest.
Am Rande des Denkens, solange du denkst, liegst du
in Sätzen an Sätzen, noch kann dich keiner über den

Rand verstoß, den du nicht denkst, seltsam, du
bist nur in Sätzen in Sicherheit, die dich wiegt,
und nur in Sätzen in Freiheit, aber in welcher



José Gorostiza
Muerte sin fin    (Lineas 699 - 740)

¡`Tan-tan! ?`Quién es? Es el Diablo,
es uns espesa fatiga,
un ansia de trasponer
estas lindes enigmas,
este morir incesante,
tenaz, esta muerte viva,
¡`oh Dios! que te estí matando
en tus hechuras estrictas,
en las rosas y en las piedras,
en las estrellas ariscas
y en la carne que se gasta
como una hoguera encendida,
por el canto, por el sueño,
por el color de la vista

¡`Tan-tan! ?`Quién es? Es el Diablo,
ay, una ciega alegría,
un hambre de consumir
el aíre que se respira,
la boca, el ojo, la mano;
estas pungentes cosquillas
de disfrutarnos enteros
en solo un golpe de risa,
ay, esta muerte insultante,
procaz, que nos asesina
a distáncia, desde el gusto
que tomamos an morirla,
por una taza de té,
por una apenas caricia.

¡`Tan-tan! ?`Quién es? Es el Diablo,
es una muerte de hormigas
incansables, que pululan
¡`oh Dios! sobre tus astillas;
que acaso te han muerto allí,
siglos de edades arriba,
sin advertirlo nosotros,
migajas, borra, cenizas
de ti, que sigues presente
como una estrella mentida
por su sola luz, por una
luz sin estrella, vacía,
que llega al mundo escondido
su catístrofe infinita


     alternative translation:
   .... this incessant stubborn dying,
   this living death,
   that slays you, oh God,
   in your rigorous handiwork,
   in the roses, in the stones,
   in the indomitable stars
   and in the flesh thats burns out,
   like a bonfire lit by a song,
   a dream,
   and a hue that hits the eye.

   Oh, what blind joy
   What hunger to use up
   the air that we breathe,
   the mouth, the eye, the hand.
   What biting itch
   to spend absolutely all of ourselves
   in one single burst of laughter.
   Oh, this impudent, insulting death
   that assassinates us from afar
   over the pleasure that we take in dying
   for a cup of tea ...
   for a faint caress

   .... and you, yourself,
   perhaps have died eternities of ages out there,
   without us knowing about it,
   we dregs, crumbs, ashes of you;
   you that still are present,
   like a star faked by its very light,
   an empty light without star
   that reaches us,
   hiding
   its infinite catastrophe.



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