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Gedichte - Poems
ZITATE - QUOTATIONS - MOSAIC
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(implizite Referenzen finde möglicherweise im
allgemeinen Stichwortverzeichnis)
Albert Einstein
Albert Schweitzer
Albert Camus
Alexander Kluge
Alexander Mitscherlich
Al Qoran, Sure 5,35
Amir Gilboa
Anatole France
Angela Merkel
Anna Clauß
Boris Cyrulnik
Carl Philipp Gottfried von Clausewitz
Christian Morgenstern
Christian Stöcker
Dan Pagis
David Lange
Dirk Baecker
Dirk Kurbjuweit
Don Juan Matus
Ernst Jünger
Eugène Ionesco
Eva Illouz
Eva Menasse
Feedback-Regeln von QZS
Francesca Melandri
Franz Werfel
Friedemann Schulz von Thun
Fridolin Haagen
Fritz Elsas
Friedrich Nietzsche zu Kleist und Hölderin
Gabor Steingart
Georg Wilhelm Friedrich Hegel
George Santayana
Georg Zawadsky-Krasnopolsky
Gianni Pes
Hanns Dieter Hüsch
Hans Magnus Enzensberger
Hermut Kormann
Jalal Al-Din Rumi
James Lovelock
Jean-Jacques Rousseau
Jean Ziegler
Joel Frohlich
Johann Heinrich Pestalozzi
Johann Sebastian Bach s.a. bei Lewis Thomas
John Maynard Keynes
Jonas Lüscher
Johann Wolfgang von Goethe
Karl Kraus
Karl Popper
Karl Wolfgang Deutsch
Katharina Pistor
Katsumoto
Keltischer Trinkspruch
Klaus-Rüdiger Mai
Konfuzius
Kurt Tucholsky
Lewis Thomas
Marc Aurel
Margot Vanderstraeten alias J.S. Margot
Meister Eckhart
Michael Braungart
Michael Jürgs
Nelson Mandela
Niccolò Machiavelli
Nicolas Hayek
Nils Minkmar
Omri Boehm
Paracelsus
Paul Celan
Paul Krugman
Peter Lau
Ptahhotep
Ralf Dahrendorf
Ray Bradbury
Richard David Precht
Ruth Cohn
Sabine Andresen
Sahra Wagenknecht
San Juan de la Cruz - Juan de Yepez y Àlvarez - Johannes vom Kreuz
Simone Weil
Der Talmud
Thomas Carlyle
Ulrike Meinhof
Vincent van Gogh
Velten Schäfer
Warren Buffet
Willi Baumeister
Werner Plumpe
William James
Winston Churchill / Joseph Goebbels
Wolf Lotter
Yoko Tawada
Albert Einstein - zitiert nach `Bienenpflege' 05/2003, 178:
NOTE: Zitat wahrscheinlich untergeschoben, es gibt keine mir bekannte
haltbare Referenz. Im übrigen gab es in der Neuen Welt vor der Ankunft
des Weißen Mannes keine Honigbiene - aber eine Flora so reichhaltig wie
die Europas (inclusive Kartoffel, Mais und Tomate).
Dennoch ein schöner Spruch
Wenn die Biene von der Erden verschwindet,
dann hat der Mensch nur noch 4 Jahre zu leben;
keine Bienen mehr,
keine Bestäubung mehr,
keine Pflanzen mehr,
keine Tiere mehr,
keine Menschen mehr ....
Albert Einstein
Es ist in der Tat fast ein Wunder, daß die modernen Methoden des
Unterrichtens die heilige Neugier des Forschens noch nicht völlig
erstickt haben. Denn diese zarte, kleine Pflanze bedarf, außer dem
Ansporn, hauptsächlich der Freiheit.
Ohne diese geht sie ohne Zweifel zugrunde
Albert Einstein
Einstein war dafür ``die Dinge so einfach wie möglich zu machen,
aber nicht einfacher''
Albert Schweitzer
Ein freier Mensch
Ich will unter keinen Umständen ein
Allerweltsmensch sein.
Ich habe ein Recht darauf, aus dem Rahmen zu fallen -
wenn ich es kann.
Ich wünsche mir Chancen, nicht Sicherheiten.
Ich will kein ausgehaltener Bürger sein,
gedemütigt und abgestumpft,
weil der Staat für mich sorgt.
Ich will dem Risiko begegnen,
mich nach etwas sehnen und es verwirklichen,
Schiffbruch erleiden und Erfolg haben.
Ich lehne es ab, mir den eigenen Antrieb
mit einem Trinkgeld abkaufen zu lassen.
Lieber will ich den Schwierigkeiten
des Lebens entgegentreten,
als ein gesichertes Dasein zu führen,
lieber die gespannte Erregung des eigenen Erfolgs,
als die dumpfe Ruhe Utopiens.
Ich will weder meine Freiheit gegen Wohltaten hergeben,
noch meine Menschenwürde gegen milde Gaben.
Ich habe gelernt, selbst für mich
zu denken und zu handeln,
der Welt gerade ins Gesicht zu sehen und zu bekennen,
dies ist mein Werk.
Das alles ist gemeint, wenn wir sagen:
Ich bin ein freier Mensch.
Albert Camus
Jedes aufs Geld ausgerichtete Leben ist der Tod
Alexander Kluge
In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod
Alexander Mitscherlich in
Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft
Denken ist ein weites Feld libidinöser Befriedigung; der Mensch gibt es
nicht ohne Grund auf
Al Qoran, Sure 5,35 (Die Sure vom Tisch):
Wenn einer einen unschuldigen Menschen tötet, dann ist es, als ob er die
gesamte Menschheit getötet habe
Al Koran, Sure 5,35 in der Übertragung von Lazarus Goldschmidt
1916:
Aus diesem Anlass [Brudermord Kain] schreiben wir [Mose] den Kindern Israel
vor: Wenn jemand einen Menschen erschlägt, ohne einen anderen Menschen
(zu rächen) oder dass Unheil auf Erden ist, so sei es, als habe er alle
Menschen erschlagen, und wenn jemand einem das Leben erhält, so sei es,
als habe er allen Menschen das Leben erhalten
Siehe auch den Talmud
Amir Gilboa
And my brother said nothing
My brother cam back from the field
dressed in grey. And I was afraid that
my dream might prove false, so at once
I began to count his wounds. And my
brother said nothing.
Then I rummaged in the pockets of
the trench-coat and found a field-
dressing, stained and dry. And on a
frayed postcard, her name - beneath a
picture of poppies. And my brother
said nothing.
Then I undid the pack and took out his
belongings, memory by memory.
Hurrah, my brother, my brother, the
hero, I shall proudly hymn your name!
And my brother said nothing. And my
brother said nothing
And his blood was crying out from the
ground
[Note: See Genesis 4.10: Your brother's blood cries out to me from the ground]
Anatole France
Das Gesetz in seiner majestätischen Gleichheit verbietet Reichen wie Armen,
unter Brücken zu schlafen, auf den Straßen zu betteln und Brot zu
stehlen
Angela Merkel
Zukunft war bei Angela Merkel immer Verhandlungsmasse
.... Die fehlenden Investitionen in die Zukunft aber sind letztlich in der
Abwesenheit einer Vision für dieses Land begründet. Es hätte so
viele Möglichkeiten für eine Deutschlandvision gegeben, Merkel hat an
jede ein “aber” gehängt und sie am langen Arm verhungern
lassen
.... Die “Süddeutsche Zeitung” hat recherchiert, warum
eigentlich so viel Impfstoff von AstraZeneca unverimpft bleibt. Um mit den
Worten des beteiligten Journalisten Christian Endt zu sprechen: “Wir
dachten zu Beginn der Recherche, die Leute würden AstraZeneca
verschmähen. Wichtigster Grund für die Rückstände ist aber
offenbar: Die meisten Leute unter 65 mit Prio 1 sind schon geimpft. Es wurde
versäumt, rechtzeitig Leute aus Gruppe 2 einzuladen.“
Ist das Merkels Schuld? Vermutlich nicht direkt. Gehört das in Merkels
Verantwortungsbereich? Vermutlich ja, denn solche und ähnliche
strukturellen Probleme finden sich quer durch die Pandemiebekämpfung, und
immer wieder stößt man auf Ursachen, die zum Beispiel in der
mangelhaften Digitalisierung der Verwaltung begründet sind. Die wiederum
basiert auf Merkels Unwilligkeit, in die Zukunft zu investieren.
.... Mit am lustigsten und traurigsten zugleich beim Pandemieversagen
Deutschlands ist, dass bei der Einladung eines Teils der Impfgruppe 1 - vor
allem Menschen über 80 Jahre - in Niedersachsen zwar die Adressdaten
vorlagen. Nicht aber die Geburtsdaten. Deshalb hat die Deutsche Post,
Dienstleister für die Aussendung der Impfeinladungen, das jeweilige Alter
der Personen geraten - anhand des Vornamens. Warum wurde nicht auf die Daten
der Meldeämter zurückgegriffen? Die Begründung des
zuständigen Ministeriums dafür taumelt irgendwo zwischen erstaunlich,
absurd und unverschämt. Man habe “die Behörden mitten in der
Coronakrise nicht mit dem Zusammenstellen von Adresslisten belasten
wollen”. Was kommt als Nächstes? Dass man die Feuerwehr während
eines Brandes nicht mit den anstrengenden Löscharbeiten belasten will?
(Sascha Lobo, Spiegel online, 24feb2021,
Merkel in der Pandemie - Verfahren auf Sicht
www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/angela-merkel-in-der-corona-pandemie-verfahren-auf-sicht-kolumne-a-4587b945-d861-4325-86d5-ca19f64440d2)
Anna Clauß
Bayern, diese Mischung aus Wunderland und Schurkenstaat, will doch in Wahrheit
keinen braven Landesvater. Sondern einen Anführer, der im Rest der
Republik Angst und Schrecken verbreitet
(Aus „Über sieben Brücken“, Der Spiegel Heft 41 06oct2018,
zum Landtagswahlkampf des Markus Söder)
Boris Cyrulnik, Überlebender des Holocaust, Neoropsychiater
Hass erotisiert die Menschen. Wer hasst, fühlt sich bedeutsam und
mächtig. Hass stoppt das Denken und damit die Selbstzweifel.
Er ist der Zement für den Clan. Zu einer Gruppe dazuzugehören
gibt Selbstvertrauen. Für Menschen, die sich unverstanden und
abgehängt fühlen, gilt das oft besonders. Und wenn die
Gruppe auch noch einen Sinn verspricht, verstärkt sich das
Clangefühl. An dieselben Ideen zu glauben, erzeugt eine fast
familiäre Geborgenheit. Der Hass gegen die Zweifler, die
Andersgläubigen, die Fremden hält den Hass zusammen.
Das Internet macht es dem Hass leicht. Die Clans werden dort wie von allein
mit Theorien gefüttert, die zu ihrem Hass passen. Es macht auch solche
wieder groß, die lange ziemlich unsichtbar waren: Dass man Juden
bestrafen müsse, weil sie reich seien. Es gibt Studien, aus denen sich
ableiten lässt, wie diese Ideen unser Hirn verändern ....
Boris Cyrulnik, überlebte als Kind den Holocaust,
Neoropsychiater, lehrte an der Universität Toulon, Politikberater,
Bestsellerautor
- im Interview mit dem Spiegel, Heft 10/2023, 44, 46
Carl Philipp Gottfried von Clausewitz (1780-1831)
Das erste Geschäft einer jeden Theorie ist das Aufräumen der
durcheinander geworfenen Begriffe und Vorstellungen, und erst, wenn man sich
über Namen und Begriffe verständigt hat, darf man hoffen, in der
Betrachtung der Dinge mit Klarheit und Leichtigkeit voranzuschreiten
Ausführlicher:
Das erste Geschäft einer jeden Theorie ist das Aufräumen der
durcheinander geworfenen Begriffe und, man kann wohl sagen, sehr ineinander
verfilzten Begriffe und Vorstellungen; und erst, wenn man sich über Namen
und Begriffe verständigt hat, darf man hoffen, in der Betrachtung der
Dinge mit Klarheit und Leichtigkeit vorzuschreiten, darf man gewiß sein,
sich mit dem Leser immer auf demselben Standpunkt zu befinden. Taktik und
Strategie sind zwei in Raum und Zeit sich einander durchdringende, aber doch
wesentlich verschiedene Tätigkeiten, deren innere Gesetze und deren
Verhältnis zueinander schlechterdings nicht deutlich gedacht werden
können, ohne ihren Begriff genau festzustellen.
(Carl von Clausewitz: Vom Kriege,
Zweites Buch: Über die Theorie des Krieges,
Erstes Kapitel: Einteilung der Kriegskunst)
Christian Stöcker
Nur, weil jemand im System des globalen Konsumkapitalismus extrem reich
geworden ist, heißt das nicht, dass er qualifiziert wäre,
Lösungen für die gewaltigen Probleme zu entwickeln, die dieses System
erzeugt. Die Milliardäre werden uns nicht retten
Spiegel Online 14mar2021, Kolumne: Die Milliardäre werden uns nicht
retten [Zu den Plänen des Jeff Bezos, Bill Gates, Elon Musk]
Christian Morgenstern
Werden wir krank, weil es einem plötzlichen Gewitterregen oder einem
herabrutschenden Dachziegel so gefällt? Oder weil unsere Eltern krank
waren, oder weil ringsum Krankheit herrscht? Oder weil wir uns selbst der
Krankheit irgendwie verschrieben haben, auf dass sie uns von etwas Schlimmerem,
von einer Leidenschaft oder einem Irrtum etwa heile?
Vor der Geburt schon verschrieben, aus einer, ob zwar nicht minder
individuellen, aber zugleich weit höheren Weisheit und Erkenntnis,
als deren wir uns in unserer gegenwärtigen Wiederverkörperung
bewusst sind?
Dan Pagis
here in this carload
i am eve
with abel my son
if you see my other son
cain son of man
tell him I
Written in Pencil in the Sealed Railway-Car
[Holocaust Museum, Naples, Florida, USA]
David Lange, ex-premierminister Neuseeland,
interview ``Viele haben uns gehasst'' in
`brand eins' 01/2004:
``Der Politiker muss sich entscheiden, ob er es für das Land tut oder
für sich. Wenn er es für das Land tut, dann muss er bereit sein,
sich politisch das Genick zu brechen. Wer an die Macht denkt, dem ist sowieso
nicht mehr zu helfen.''
Dirk Baecker
Außerdem hat ein Gebet oder irgendeine andere Form der esoterischen
Selbstvergewisserung den Vorteil, dass man an sich arbeitet, dabei geduldig und
gelassen wird und die Hoffnung, etwas zu verstehen oder kontrollieren zu
können aufgibt. Aus diesem Grunde ist der Katholik steuerungsstärker
als der Protestant: Der Protestant glaubt, alles liege an ihm, während der
Katholik glaubt, alles liege sowieso in der Hand des Herrn
Soziologe, in brand_eins 01/2006, 113
Dirk Kurbjuweit
"Die Trümmer des Merkelismus", Der Spiegel 51/2017, 8
Zu großen Reformen konnte sich Merkel allerdings nicht aufraffen, das
hätte für Streit gesorgt, für ein Ende der Stille, ein Ende des
Biedermeier. Dabei ist leider auch die Demokratie ein Stück weit
verkommen, denn sie lebt vom Streit, von der Konkurrenz der Haltungen. Die
dunkelste Seite dieser Regierungsform war der Wunsch nach niedriger
Wahlbeteiligung, weil davon die Union profitieren sollte
Don Juan Matus     nach Carlos Castaneda
Der Mensch lebt nur, um zu lernen. Und wenn er lernt, dann nur, weil dies
sein Los ist, zum Guten oder zum Schlechten
cf hier
To be under siege implies that one has personal possessions that could
be blockaded. A warrior has nothing in the world except his impeccability,
and impeccability cannot be threatened
(Sich in die Enge zu treiben zu lassen bedeuted, Bindungen zu haben, die
gefangengenommen werden können. Ein Krieger hat nichts auf der Welt
außer seiner Makellosigkeit, und Makellosigkeit kann nicht bedroht
werden)
Ernst Jünger
Tief ist der Hass, der in den niederen Herzen dem Schönen gegenüber
brennt
Und wie das hohe Beispiel uns zur Gefolgschaft führt, so schwur ich vor
diesem Haupt mir zu, in aller Zukunft lieber mit den Freien einsam zu fallen,
als mit den Knechten im Triumph zu gehen
Eugène Ionesco
Nur die Wörter zählen, der Rest ist bloßes Geschwätz
Eva Illouz
Völker vergessen schneller als Individuen ....
In dem Moment, in dem sich Politiker*innen dazu entschließen, Frieden
zu schließen, in dem man einen institutionellen Rahmen zur Kooperation
schafft, kann man das Trauma handhaben. Es nicht vergessen, sondern es
handhaben. Die einzige Frage ist, wie wir die Erinnerung an die Traumata beider
Seiten gestalten werden ....
Es gibt eine Redewendung auf Französisch, die ich sehr liebe.
“Pessimismus des Verstandes, Optimismus des Willens.” Wenn man sich
mit dem, was momentan hier in Israel geschieht, auseinandersetzt, kann man nur
pessimistisch sein. Aber wenn das israelische Volk verstehen wird, welche Macht
es hat, die es bisher nicht nutzt; wenn es verstehen wird, dass das
Überleben des moralischen und legitimen Zionismus in seinen Händen
liegt, ebenso wie die Fähigkeit, diese Regierung und diese Politik zu
ändern - dann ja, dann ist es möglich, optimistisch zu sein.
der Freitag 20/2024 16may2024 Seite 17 f
Eva Illouz ist Soziologin und lehrt an der Hebräischen Universität
Jerusalem und an der École des hautes études en sciences sociales
(EHESS) in Paris
Eva Menasse
Der Starrsinn, mit dem sie auf ihrer blankpolierten Trennlinie zwischen Schwarz
und Weiß, zwischen garantiert und unmöglich beharrte,
war bei beschränkter Intelligenz die einzige Möglichkeit, angstfrei
den moralischen Kurs zu halten (p100)
Wer etwas will, muss lästig sein. Das eigene Verschwinden ist keine
Drohung (p220)
Wer etwas Wichtiges zu erledigen hat, kann sich nicht allzu alt fühlen (p231)
Eva Menasse, Quasikristalle, Roman, Kiepenheuer & Witsch, 4. Auflage 2013
Feedback-Regeln
von QZS - Qualitätszentrierte Schulentwicklung
Regeln für das GEBEN von Feedback
- Wenn möglich erst Positives, dann Negatives ansprechen
- Offen und ehrlich sein
- Klar und genau formulieren
- Subjektivität betonen: “aus meiner Sicht”
- Auf konkrete Beobachtungen beziehen, sachlich
- Informationen auf eine Weise geben, die wirklich
hilft
- Möglichst konkrete Verbesserungsvorschläge machen
- Feedback nicht aufdrängen, sondern anbieten:
Bedürfnisse des anderen berücksichtigen
- Moralische Bewertungen und Interpretationen vermeiden
- Feedback so bald wie möglich geben
Regeln für das ANNEHMEN von Feedback
- Bei Bedarf Feedback anfordern
- Offen sein für das Feedback
- Feedback annehmen und nur zuhören, nicht rechtfertigen oder
verteidigen
- Ausreden lassen
- Wenn etwas unklar ist, nachfragen
- Feedback als Angebot sehen
- Für das Feedback danken
Francesca Melandri
Freitag: Auch hierzulande wünschen sich viele Menschen Alternativen
zu den Waffenlieferungen
[in die Ukraine]
FM: Ja, und ich sage es in meinem Buch: Deshalb haben sich viele Menschen
in einem Bunker verschanzt, wo sie Schutz vor dem Bombenhagel der
Realität suchen, und diesen Bunker nennen sie Frieden.
....
Freitag: Muss man nicht Verhandlungen anstreben?
FM: Verhandlungen mit wem? Mit jemandem, der keine will? Die Bedingungen, die
Putin aufstellt, nur um Friedensverhandlungen zu beginnen, sind die
Kapitulation der Ukraine. Das erinnert mich an 1938, das
Münchner Abkommen.
Wie vertraut Winston Churchills Satz an Neville Chamberlain heute klingt:
“Sie hatten die Wahl zwischen Krieg und Unehre; Sie haben die Unehre
gewählt und werden den Krieg bekommen.“
Gespräch mit Maxi Leinkauf in “der Freitag” Ausgabe 41/2024
- - - Buch: Kalte Füße (Wagenbach, 2024)
Franz Werfel
So wenig Gabriel Bagradian etwas von seiner stählernen Körpernatur
geahnt hatte, so wenig war er sich seiner Organisationsgabe bewusst gewesen.
In der Welt seines bisherigen Lebens bedeutete "praktische
Veranlagung" soviel wie plattes und habsüchtiges Denken. Mit
erfolgreichem Ehrgeiz hatte er sich deshalb immer auf die Seite der
Unpraktischen geschlagen.
Der Agha erkannte, dass auch der grausamste Deportationsmarsch nicht
entmenschender wirkte als dieses Abgeschnitten- und Ausgespiensein. Er glaubte
zu verstehen, wie sehr das Zerstörungswerk an den Seelenkräften das
Mordwerk an den Leibern übertrifft. Nicht die Ausrottung eines ganzen
Volkes war der Greuel schlimmster, sondern die Ausrottung der Gotteskindschaft
in einem ganzen Volk. Das Schwert Envers hatte, als es die Armenier traf, Allah
selbst getroffen. Denn in ihnen wie in allen Menschen wohnte Allah, wenn sie
auch Ungläubige waren. Wer aber einem Geschöpf die Würde
vernichtet, der vernichtet den Schöpfer in ihm. Dies ist der Gottesmord,
die Sünde, die bis ans Ende der Zeit nicht vergehen wird. Rifaat Bereket,
der fromme Derwisch, der sich der andern Welt und dem Schicksal der
hingeschiedenen Seelen in seinen Meditationen und Tarikaats-Übungen
oftmals genähert hatte, sah in seinem Geiste grauenvolle Bilder
Die vierzig Tage des Musa Dagh, Roman, erschienen 1933, alsbald verboten
von den Nationalsozialisten
Friedemann Schulz von Thun
Gemäß dem paradoxen Gesetz der Veränderung,
wonach Entwicklung und Veränderung sich dann ereignen, wenn ich mich so
akzeptiere, wie ich bin, enthält sich der Therapeut jeglicher
Ratschläge, Belehrungen und sanfter Ermahnungen ....
Fridolin Haagen
Die Spaltung der Gesellschaft erfolgt in den Zeiten von Social Media mehr durch
reaktionäres Gespenstersehen als durch tatsächlich progressive
Ansätze
in “ der Freitag” No33 15aug2024, 15,
Artikel “Kulturkampf der Sterne” (über rechte Jedi-Fans der
Kultserie “Krieg der Sterne”
FH betreibt auf Youtube den Star-Wars-Fankanal
“Revenge of the Cinema”
Fritz Elsas
[* 11jul1890 in Cannstatt, † 04jan1945 im KZ Sachsenhausen,
promovierter Jurist und Politiker]
stammte aus einer der angesehensten jüdischen Familien
Cannstatts. Seinen Vater charakterisierte Fritz Elsas mit einem Spruch, der
auch sein eigenes Lebensmotto hätte sein können:
rechtschaffen, recht schaffen, Recht schaffen
(Sigrid Brüggemann, Roland Maier - Auf den Spuren jüdischen Lebens
- Sieben Streifzüge durch Stuttgart, Schetterling Verlag Stuttgart, 2019)
Friedrich Nietzsche zu Kleist und Hölderin
Der ihn, Hölderlin, jedoch Jahrzehnte vor der allgemeinen Erkennung
für sich entdeckte - Nietzsche war es, der die entscheidenden Worte auch
für Kleist fand:
"Unsere Hölderlin und Kleist, und wer nicht
sonst, verdarben an dieser ihrer Ungewöhnlichkeit und hielten das Klima
der sogenannten deutschen Bildung nicht aus."
Kleist rede als Dramatiker und Epiker zu uns, als ob er zugleich einen hohen
Berg besteige. Liebloses Unverständnis sei die Ursache für Kleists
Lebenstragödie geworden:
"Heinrich von Kleist ging an dieser Ungeliebtheit zu Grunde, und es ist
das schrecklichste Gegenmittel gegen ungewöhnliche Menschen, sie
dergestalt tief in sich hineinzutreiben, dass ihr Wiederherauskommen jedesmal
ein vulkanischer Ausbruch wird. Doch gibt es immer wieder einen Halbgott, der
es erträgt, unter so schrecklichen Bedingungen zu leben, siegreich zu
leben; und wenn ihr seine einsamen Gesänge hören wollt, so hört
Beethovens Musik."
Nach Erwin Laaths, Einleitung zu "Heinrich von Kleist,
Sämtliche Werke",
Drömersche Verlagsanstalt, München, 1952, p51f
Gabor Steingart
Eines kann man von dieser Politikergeneration in jedem Fall lernen -
wie man es im zwischenmenschlichen Umgang besser nicht macht.
Unter "mitfühlendem Konservatismus" hatte sich das
geneigte Publikum etwas anderes vorgestellt.
Der Chefredakteur des "Handelsblatt" im "Morning Briefing"
(Rundmail) am 21may2012, zur Entlassung des in NRW unterlegenen
Spitzenkandidaten der CDU, Röttgen, als BundesUmweltMinister
Beim "Spiegel" kennt man derartige Gedächtnislücken.
In aller Regel bringen sie dem Betroffenen Aufschub, aber keine Rettung.
Die Gedächtnislücke ist die moderne Form der Henkersmahlzeit.
Inzwischen Herausgeber, Morning Briefing vom 19oct2015, zu DFB-Chef Wolfgang
Niersbach und den mutmaßlichen Kauf der Fußball-WM 2006
Georg Wilhelm Friedrich Hegel
Wer etwas Großes will, der muss sich zu beschränken wissen, wer
dagegen alles will, der will in der Tat nichts und bringt es zu nichts
Das Wissen kennt nicht nur sich, sondern auch das Negative seiner selbst
oder seine Grenze.
Seine Grenze wissen heißt, sich aufzuopfern wissen
George Santayana
Wer die Geschichte nicht kennt, ist gezwungen, sie zu wiederholen
Georg Zawadsky-Krasnopolsky - Geschäftsführer ISAC:
Unternehmen sind wie große Reisen
Reisen gelingen, wenn das Reiseziel,
die Reisegesellschaft und die ausgewählte
Fortbewegungsweise zueinander passen
Besonders gute Reisen erkennt man daran,
dass es Sinn macht, sie fortzusetzen
Unternehmen - wie Reisen - werden von
Menschen gemacht
.....
Gianni Pes
" Je steiler das Gelände, desto länger das Leben"
So Gianni Pes, Gerontologe an der Universität Sassari, zu den Ursachen des
Langen Lebens vor allem der Männer in vielen Bergdörfern
Der Spiegel 18/2016, 104, 109
Hanns Dieter Hüsch
Sie sagen
Idealismus ist ein Intelligenzdefekt.
Ich glaube es nicht
Sie sagen
Die Bergpredigt wäre nicht so gemeint.
Ich glaube es nicht
Sie sagen
Du sollst nicht töten ist so zu verstehen, dass ....
Ich glaube es nicht
Sie sagen
Bei etwas gesundem Menschenverstand
müsste doch jeder ....
Ich glaube es nicht
Sie sagen
Selbst Christus würde, wenn er heute ....
Ich glaube es nicht
Und wenn man mir Berge
Schwarzen und roten Goldes verspricht
Ich glaube es nicht
Hans Magnus Enzensberger
Alles ist möglich
dass wir noch nicht tot sind
Eine Tür öffnet sich und neue Irrtümer sind mir lieber als alle
Gewissheiten in meinem Mund
aus "Sommergedicht"
Hermut Kormann
Ein Familienunternehmen kann nur dann auf Dauer als Familienunternehmen
bestehen, wenn es Familienmitglieder gibt, an die Anteile übertragen
werden können.
Dieser Satz ist ganz offenkundig richtig, aber gleichwohl von fundamentaler
Bedeutung:
Es gibt kein Familienunternehmen ohne Familie. Die vorrangige Verantwortung
derer, die für das Familienunternehmen verantwortlich sind,
muss demnach der Familie gelten.
Konflikte und Streitigkeiten sind gefürchtete Trennungsfaktoren. Nach
oft geäußerter Meinung führen sie häufiger zum Untergang
von Familienunternehmen als eine unzulängliche Geschäftspolitik.
Theorem von W. Waller: Derjenige Partner, der das geringere Interesse an der
Gemeinschaftsbeziehung hat, ist derjenige, der den anderen am leichtesten
ausbeuten kann.
Jalal Al-Din Rumi
Zum Verstehen bedarf es der Erfahrung des Menschseins
Sufi-Mystiker Jalal Al-Din Rumi (1207 - 1273), zitiert nach
Louis Klein, Im Spiegel der KI - Warum wir uns nicht fürchten
müssen, aber sollten, agora42 02/2024, 84, 86
Weiter im Text:
Es ist eine Erfahrung des ethischen Entscheidens. Der
Kybernetiker Heinz von Foerster pointierte es dahingehend, dass es nur die
prinzipiell unentscheidbaren Fragen seien, die wir entscheiden. Das, was
prinzipiell entscheidbar ist, ist das Wissbare, und das kann die KI
entscheiden, schnell und präzise. Jenseits dessen spiegelt uns die KI,
konfrontiert uns mit unserm Nichtverstehen, mit dem, was wir fürchten.
Die KI wirft uns unerbittlich zurück auf unser Menschsein, auf das, was
uns zu Menschen macht - und das ist, wie wir durch die KI erfahren, nicht
unser Wissen
James Lovelock
A frequent misunderstanding of my vision of Gaia is that I champion
complacance, that I claim feedback will always protect the environment from any
serious harm that humans might do. It is sometimes more crudely put as
“ Lovelock's Gaia gives industry the green light to pollute at
will.” The truth is almost diametrically opposite. Gaia, as I see her, is
no doting mother tolerant of misdemeanors, nor is she some fragile and delicate
damsel in danger from brutal mankind. She is stern and tough, always keeping
the world warm and comfortable for those who obey the rules, but ruthless in
her destruction of those who transgress. Her unconscious goal is a planet fit
for life. If humans stand in the way of this, we shall be eliminated with as
little pity as would be shown be the micro-brain of an intercontinental
ballistic nuclear missile in full flight to its target
James Lovelock - The Ages of Gaya, A Biography of our living Earth,
2nd Ed. 1995 Oxford University Press, p199
Jean-Jacques Rousseau
" Ist es aber nötig und möglich, dass ein Kind alles lernt,
was ein Erwachsener wissen muss? "
Jean Ziegler
Deutschland ist die wahrscheinlich lebendigste Demokratie der Welt, auf
Deutschland kommt es an
Joel Frohlich
Lernen ist Reduktion von Komplexität
Joel Frohlich, Postdoktorand am Institut für Neuromodulation und
Neurotechnologie am Universitätsklinikum Tübingen in einem Artikel
zur kleinkindlichen Intelligenz
Johann Heinrich Pestalozzi
Der Mensch, wenn er werden soll, was er sein muss, muss als Kind sein,
und als Kind tun, was ihn glücklich macht
Johann Sebastian Bach
Johann Sebastians Künstlertum begann an dem Tag, an dem er auf den
Begriff, die Forderung nach der Wahrhaftigkeit in der Musik stieß.
Die Idee der Wahrhaftigkeit kam nicht aus dem Luthertum, nicht aus der
Vorstellung gottgefälligen Handwerks, nicht aus der Tugend der
Ehrlichkeit. Die Bachs hatten leidenschaftlich gern und immer handwerklich
korrekt bis herausragend Musik gemacht, aber niemals die Frage der Wahrheit
gestellt. Der Erste unter ihnen, der die Frage berührte, war der
“profonde” Johann Christoph [1645-1693] in Eisenach gewesen - und
dafür hatte er genügend erleiden müssen. Die Frage der Wahrheit
betraf nicht das Handwerk, sondern die Kunst. Johann Christoph mit seinem
ungestümen Talent spürte sie und rang mit ihr, was man an seiner
Musik, an der Kantate “Es erhub sich ein Streit” und am
Hochzeitslied “Meine Freundin ist schön“, aber auch an den
Variationen zu einem Motiv von Eberlin, hören kann, aber bewusst,
philosophisch reflektiert, hatte er sich diese Frage nie gestellt. Zumindest
hatte er gespürt, dass zum Erreichen dieser ihm fühlbaren Dimension
Wissen gehöhrte, deshalb ließ er seine Söhne die Lateinschule
beenden, den Ältesten sogar studieren, obwohl sich ganz Eisenach über
die Hybris des kleinen Mannes empörte ....
Das hieß, er [JSB] musste nach Lehrmeistern suchen, die ihm nicht Beifall
zollten, sondern ihn weiterbrachten. Es durften nicht die Zweitbesten, es
mussten die Besten sein ....
Die Welt wird durch die Sprache begriffen. Johann Sebastians Sprache war die
Musik. Sein Streben, die Welt zu begreifen und zu erobern, sein Leben in der
großen Einheit zu finden, seine Stimme in der göttlichen Harmonie
immer neu zu entdecken, hob ihn aus den handwerklichen Musikern seiner Zeit
heraus. Das leibnizsche theoria cum praxi verstand er instinktiv in
seiner ganzen Bezüglichkeit als composito cum musica
.... und als Friedrich Maximilian Klinger 1776 sein Stück “Sturm und
Drang”, das ursprünglich “Wirrwarr” hieß,
veröffentlichte, bekam die Bewegung der ungestümen Originalgenies
ihren Namen. Carl Philipp Emanuel, angeregt von der literarischen Bewegung der
Jungen, beschloss, seinen Vater zum ersten Originalgenie zu verklären.
Bisher hatte er gelernt zu spielen, nachzuspielen, nach Noten zu spielen, Musik
zu machen, nicht aber in der Musik zu leben. Spielt man das Instrument [hier:
Orgel] oder wird man vom Instrument gespielt? Musiziert man oder musiziert es
mit einem? Alles begann mit der Beherrschung der Technik, ging über zur
Anwendung von Techniken, zum mutwilligen Spiel mit ihnen und gipfelte in dem
Moment der Gnade, in dem das Leben in der Musik beginnt, in dem man nur noch
spielt ....
Aber die musikalischen Leitbilder änderten sich. Johann Sebastians
Polyphonie, seine komplexe musikalische Architektur kam genauso aus der Mode
wie der künstlerische Versuch, die Welt zu objektivieren, auktorial zu
sehen und zu analysieren. Das Subjekt betrat die Bühne. Der Held des neuen
Zeitalters war der hypernervöse und narzisstische Werther. Aber das war
weder Johann Sebastians noch Wilhelm Friedemanns Epoche. Beide waren dieser
anbrechenden Zeit voraus
[oder doch besser: zeitlos].
Dass den in Vergessenheit geratenen Johann Sebastian Bach die Romantiker
wiederentdeckten und bewahrten, stellt keinen Zufall dar. Deutschlands erster
Romantiker aber hieß Wilhelm Friedemann Bach - darin bestand die Tragik
seines Lebens. ....
Ein Fach allerdings gab es, in das er [Johann Christoph Friedrich Bach] gern
hineinhörte: die Mathematik. Sie gehörte seit jeher zu den Interessen
der Bach-Familie. Johann Sebastian Bachs späte Kompositionen könnten
sich auch als angewandte Arithmetik verstehen lassen, Wilhelm Friedemann nahm
sogar in Dresden noch Mathematikunterricht. Die alte Vorstellung von der
Harmonie der Welt, die sich nur mathematisch ausdrücken würde, wirkte
bei den Bachs immer noch nach. Die Musik und die Mathematik hatten gemeinsam,
dass sie als die Sprache Gottes, zumindest aber als Gottes-Code betrachtet
wurden.
Klaus-Rüdiger Mai, Die Bachs, Eine deutsche Familie,
Ullstein Berlin 2013, 198f, 203, 208f, 345, 384
John Maynard Keynes
Spekulanten mögen unschädlich sein als Seifenblasen auf einem steten
Strom von Unternehmungslust.
Aber die Lage wird ernsthaft, wenn die Unternehmungslust die Seifenblase auf
dem Strudel der Spekulation wird.
Fragen der Freiheit, Heft 281; Wirtschafts- und Finanzkrise, Klimaproblem;
Hrsg: Seminar für freiheitliche Ordnung e.V., Badstraße 35,
73087 Bad Boll, www.sffo.de, jul2010, Zitat Innenseite Einband
Jonas Lüscher zitiert Enis Maci
Die Tobsucht ist das Wissen, dass Stillstand der Tod ist und im Wüten die
Rettung liegt
Der Freitag 28, 14jul2022, 19
Johann Wolfgang von Goethe
Ja, was man so erkennen heißt!
Wer darf das Kind beim rechten Namen nennen?
Die wenigen, die was davon erkannt,
Die töricht gnug ihr volles Herz nicht wahrten,
Dem Pöbel ihr Gefühl, ihr Schauen offenbarten
Hat man von je gekreuzigt und verbrannt.
Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil, 1808. Nacht, Faust zu Wagner,
Zeilen 588 bis 593
Faust:
....
An Hoffnung reich, im Glauben fest,
Mit Tränen, Seufzen, Händeringen
Dacht' ich das Ende jener Pest
Vom Herrn des Himmels zu erzwingen.
....
Erschien darauf mit bunten Farben
Die junge Königin im Glas,
Hier war die Arznei, die Patienten starben,
und niemand fragte: Wer genas?
So haben wir mit höllischen Latwergen
In diesen Tälern, diesen Bergen
weit schlimmer als die Pest getobt.
Ich habe selbst den Gift an Tausende gegeben,
sie welkten hin, ich muss erleben,
Dass man die frechen Mörder lobt.
Goethe, Faust I, Zeilen 1026 bis 1055
Karl Kraus
Wo die Sonne der Weisheit am tiefsten steht, werfen selbst Zwerge große
Schatten
Karl Popper
Weniger bekannt ist das Paradox der Toleranz:
Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden
der Toleranz. Denn wenn wir die unbeschränkte Toleranz sogar auf die
Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante
Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen,
dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.
Damit wünsche ich nicht zu sagen, dass wir z. B. intolerante Philosophien
auf jeden Fall gewaltsam unterdrücken sollten; solange wir ihnen durch
rationale Argumente beikommen können und solange wir sie durch die
öffentliche Meinung in Schranken halten können, wäre ihre
Unterdrückung sicher höchst unvernünftig.
Aber wir sollten für uns das Recht in Anspruch nehmen, sie, wenn
nötig, mit Gewalt zu unterdrücken; denn es kann sich leicht
herausstellen, dass ihre Vertreter nicht bereit sind, mit uns auf der Ebene
rationaler Diskussion zusammenzutreffen, und beginnen, das Argumentieren als
solches zu verwerfen; sie können ihren Anhängern verbieten, auf
rationale Argumente - die sie ein Täuschungsmanöver nennen - zu
hören, und sie werden ihnen vielleicht den Rat geben, Argumente mit
Fäusten und Pistolen zu beantworten.
Wir sollten daher im Namen der Toleranz das Recht für uns in Anspruch
nehmen, die Unduldsamen nicht zu dulden. Wir sollten geltend machen, dass sich
jede Bewegung, die Intoleranz predigt, außerhalb des Gesetzes stellt,
und wir sollten eine Aufforderung zur Intoleranz und Verfolgung als ebenso
verbrecherisch behandeln wie eine Aufforderung zum Mord, zum Raub oder zur
Wiedereinführung des Sklavenhandels.
Aus: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, 1944
Karl Wolfgang Deutsch
Macht, so bezeichnete das der amerikanische Politikwissenschaftler Karl Deutsch
einmal, ist das “ Privileg, nicht lernen zu müssen”
[und das lange Zeit vor der Erfahrung des
“Real Donald”]
Katharina Pistor
Die Schaffung, Durchsetzung, Verifizierung und Verteidigung von
Prioritätsansprüchen gegenüber der Welt ist wohl die wichtigste
Funktion von Staaten - neben der Aufrechterhaltung des Friedens im Inneren und
Äußeren
Sind die Forderungen von Kapitalinhabern erst einmal im Recht
gegründet, dann sorgen sie für einen Trickle-up- und vielleicht
auch einen Trickle-round-Effekt, nämlich zugunsten anderer ambitionierter
Vermögensinhaber rund um den Globus, allerdings ohne Garantie für
irgendein Trickling-down
Die Standardantwort auf Fragen nach weiteren Ausnahmen, Sonderregelungen
oder steuerlichen Vorzugsbehandlungen sollte ganz einfach “Nein”
lauten. Behauptungen, dass dadurch einigen Akteuren die Möglichkeit
vorenthalten würde, den Kuchen zum Wohle aller zu vergrößern,
sollten mit Argwohn betrachtet werden, da die Erfahrungen der Vergangenheit
zeigen, dass selbst große Kuchen für gewöhnlich allein oder
ausschließlich zusammen mit geladenen Gästen verspeist werden. Wer
immer behauptet, dass sich individuelle private Gewinne in einer Verbesserung
des gesellschaftlichen Wohlergehens niederschlagen werden, sollte die
Beweislast dafür übernehmen, die Mechanismen aufzuzeigen, mit denen
dieses Kunststück vollbracht wird. Genug Gewinke mit der unsichtbaren Hand
[des Adam Smith]
- wie dieses Buch gezeigt hat, ist die rechtliche Infrastruktur dafür,
dass versierte Vermögensinhaber die vollen Erträge ihres egoistischen
Handelns einfahren können, schon längst installiert worden. Wir
brauchen echte Argumente und Beweise und keine Märchenerzählungen, um
zu zeigen, dass die Gesellschaften, die den Rechtscode bereitstellen, auch
ihren Anteil bekommen
Katharina Pistor, Der Code des Kapitals - Wie das Recht Reichtum und
Ungleichheit schafft, Suhrkamp, Berlin, 2019, p261f / 342 / 350
Katsumoto
kaisertreuer Aufständischer zum Kaiser
insurgent devoted to the emperor addressing the emperor
Ihr seid Kaiser, mein Herr, nicht ich
Ihr müsst die Wahrheit für uns alle finden
You are the Emperor, my Lord, not me
You must find the wisdom for all of us
Katsumoto
kaisertreuer Aufständischer zu Mitstreiter
insurgent devoted to the emperor to a comrade-in-arms
Glaubt Ihr denn, der Mensch kann sein Schicksal ändern? -
You believe a man can change his destiny?
Mitstreiter
Ich glaube, der Mensch tut was er kann,
bis sich sein Schicksal offenbart
I think a man does what he can until his destiny is revealed to him
Samurai Katsumoto, Verteidiger der Alten Ordnung; defender of
the old order; Film `The Last Samurai', 2004
Keltischer Trinkspruch:
Mögest du leben, so lange du willst und es wollen, so lange du lebst
Konfuzius
Wer ständig glücklich sein will, muss sich oft verändern
Kurt Tucholsky
Man hat uns zu berücksichtigen, wenn man über Deutschland spricht,
uns:
Kommunisten, junge Sozialisten, Pazifisten, Freiheitsliebende aller Grade;
man hat uns mitzudenken, wenn ‘Deutschland’ gedacht wird ...
wie einfach, so zu tun, als bestehe Deutschland nur aus den nationalen
Verbänden.
Deutschland ist ein gespaltenes Land. Ein Teil von ihm sind wir.
Aus “Deutschland, Deutschland, über alles”, 1929.
Zitiert nach Der Spiegel Geschichte 4/2019
Jüdisches Leben in Deutschland, 129
Lewis Thomas
Der amerikanische Astronom zur Frage, welche Artifakte als Beispiele für
die kulturelle Leistung des Menschen in den Weltraum geschickt werden sollten:
" Wenn wir vermitteln wollen, was uns als Menschen ausmacht, dann darf
Musik nicht fehlen". Auf Sagans Bitte um Vorschläge hin antwortete
der bedeutende Biologe und Autor Lewis Thomas:
" Ich würde die gesammelten Werke von Johann Sebastian Bach
schicken." Und fügte nach einer kurzen Pause hinzu:
" Aber das wäre ja Angeberei."
zitiert nach Sir John Eliot Gardiner, Bach - Musik für die Himmelsburg
ISBN 3446246193 Deutsch Hanser 05oct2016, Seite 660
Marc Aurel alias Marcus Aelius Aurelius Verus alias
Caesar Marcus Aurelius Antoninus Augustus
Betrachte einmal die Dinge von einer anderen Seite als du sie bisher sahst,
denn das heißt ein neues Leben beginnen
Alles, wozu du auf einem Umweg kommen willst, kannst du schon haben, wenn du
es dir nicht selbst missgönnst. Das ist möglich, wenn du alles
Vergangene hinter dir lässt, die Zukunft der Vorsehung anvertraust und
dein gegenwärtiges Leben einzig und allein auf Frömmigkeit und
Gerechtigkeit hin ausrichtest. Auf Frömmigkeit, damit du liebst, was dir
zugeteilt wird. Denn die Natur brachte es zu dir und dich zu ihm. Auf
Gerechtigkeit, damit du in innerer Freiheit und ohne Verschlingung die
Wahrheit sagst und alles tust, was dem Gesetz entspricht und wie es dir
zusteht
Vollziehe jede Handlung so, als ob sie die letzte deines Lebens sei
Aus den Selbstbetrachtungen
(oder wie der zeitgenössische Philosoph André Comte-Sponville es
ausdrückt:
Ein bisschen weniger hoffen, ein bisschen mehr lieben)
Margot Vanderstraeten alias J.S. Margot in “Masel Tov”
Jakov hatte mich gefragt: “Hast Du gewusst, dass Pappie immer nur
Gebrauchtwagen gekauft hat, um unsere Studien bezahlen zu können? Er hat
einen mindestens sechs Jahre alten Volvo angeschafft, mit dem er bestimmt noch
zwei Jahre gefahren ist.”
Daraufhin sagte ich: “Aber ihr seid doch stinkreich.“
Simon: “Außer ihren Kindern, ihrem Haus und ihrem Verstand besitzen
unsere Eltern nichts. Keine Ersparnisse, gar nichts.“
Meister Eckhart (größter Mystiker des Mittelalters)
Der Mensch kann nicht alles tun, er kann nur eines tun, und in diesem Einen
muss er alles fassen
Michael Braungart / William McDonough
Aus der Perspektive des ganzen Planeten gedacht, leben wir alle weiter unten am
Fluss
Michael Jürgs
Von wegen der Mensch als Mittelpunkt. In Wirklichkeit der Mensch als Mittel.
Punkt
brand_eins 08/2005, 144
Nelson Mandela
Antrittsrede 1994 - Inaugural Speech, 1994
Unsere größte Angst besteht nicht in der Befürchtung, dass wir
unzulänglich, ungenügend sind oder dass wir versagen.
Unsere größte Angst besteht darin, dass wir stark sind, dass wir
eine jedes gewohnte Maß übersteigende Kraft leben.
Es sind unsere lichtvollen Seiten, nicht unsere Schattenseiten, vor denen wir
angstvoll zurückschrecken.
Dann sagen wir zu uns: das kann doch nicht wahr sein, dass ich ein strahlendes,
prachtvolles, mit wunderbaren Talenten ausgestattetes Wesen bin!
Und doch: wer anders sollte dies verkörpern, wenn nicht Du!
Du bist ein Kind Gottes.
Dein dich Kleinmachen dient der Welt nicht. Dich so zurückzunehmen, damit
andere um dich herum sich nicht unsicher fühlen, hat nichts Erleuchtendes,
Strahlendes.
Wir sind auf der Welt, um den Glanz des Göttlichen offenbar werden zu
lassen, das in uns lebt.
Der Glanz des Göttlichen ist nicht nur in einigen von uns, - er ist in
jedem von uns.
Und wenn wir dieses innere Licht ausstrahlen, öffnen wir - meist unbewusst
- auch für andere Menschen das Tor, gleiches zu tun.
So wie wir befreit sind von unserer eigenen Furcht, befreien wir auch andere
durch unsere strahlende Präsenz
Our deepest fear is not that we are inadequate.
Our deeptes fear is that we are powerful beyond measure.
It is our light, not our darkness that most frightens us.
We ask ourselves, who am I to be brilliant, georgeous, talented and fabulous?
Actually, who are you not to be?
You are a child of God.
Your playing small does not serve the world.
There's nothing enlightened about shrinking so that other people won't feel
insecure around you.
We were born to make manifest the glory of God that is within us.
It is not just in some of us, it is in everyone.
And as we let our own light shine we unconsciously give other people permission
to do the same.
As we are liberated from our own fear, our presence automatically liberates
others
Niccolò Machiavelli
Wendet man ein, König Ludwig habe dem Papst Alexander die Romagna
und Neapel den Spaniern zugestanden, um den Krieg zu vermeiden, so
antworte ich: man darf aus den Gründen, die bereits angegeben
wurden, niemals eine ungesunde Lage einreißen lassen, um einen
Krieg zu vermeiden; denn er wird gar nicht vermieden, sondern nur
zu deinem Nachteile aufgeschoben (p31)
Wenn Staaten erobert worden sind, die in der bisher geschilderten
Weise gewohnt gewesen sind, nach eignen Gesetzen und in
Unabhängigkeit zu leben, so gibt es drei Wege, sie festzuhalten.
Der erste ist, sie zugrunde zu richten; der zweite, dass der Fürst
seinen Wohnsitz daselbst aufschlage; der dritte, sie nach ihren
eigenen Gesetzen fortleben zu lassen, sich mit einer jährlichen
Steuer zu begnügen, und die Regierung einer Oligarchie zu übergeben,
vermittels deren das Land in Unterwürfigkeit erhalten wird. Denn
eine solche Regierung weiß wohl, dass sie sich nicht ohne
Unterstützung ihres Schöpfers halten kann, und muss alles tun, um
ihm die Herrschaft zu sichern. Eine Stadt, die gewohnt gewesen ist,
frei zu leben, wird am leichtesten durch ihre eignen Bürger im
Gehorsam erhalten (p37)
Jemand, der es darauf anlegt, in allen Dingen moralisch gut zu handeln,
muss unter einem Haufen, der sich daran nicht kehrt, zugrunde gehen. Daher muss
ein Fürst, der sich behaupten will, sich auch darauf verstehen, nach
Bedarf nicht gut zu handeln, und dies tun oder lassen, so wie es die
Notwendigkeit erfordert (p88)
.... denn wer nur den Verstand hat, das Gute und Schlechte zu unterscheiden,
was andre sagen und tun, kann, wenn er schon selbst keinen erfinderischen Geist
besitzt, die Handlungsweise seiner Minister beurteilen, tüchtige erheben
und andre züchtigen; kein Minister kann ihn hintergehen, und er behauptet
sich. Um Minister zu beurteilen, hat man ein untrügliches Mittel.
Sieht man, dass einer mehr an sich als an seinen Herrn denkt, und in allen
seinen Handlungen seinen persönlichen Vorteil vor Augen hat, so wird man
in ihm nie einen guten Minister erwarten und kann ihm nie Vertrauen schenken
(p126)
.... denn es ist eine ganz allgemeine Regel ohne Ausnahme, dass ein Fürst,
der selbst keinen Verstand hat, auch nicht guten Rat annehmen kann, es sei
denn, dass er zufälligerweise ganz und gar von einem einzigen, und zwar
von einem sehr gescheiten Manne regiert würde.
.... Ein Fürst, dem es an Weisheit fehlt, und der viele befragt, wird nie
übereinstimmende Ratschläge erhalten und die erhaltnen erst recht
nicht selbst in Übereinstimmung bringen. Jeder seiner Ratgeber wird immer
auf seine eigne Sache denken, und der Fürst wird sie weder durchschauen
noch in Abhängigkeit halten. Ratgeber, die es anders machen, sind nicht zu
finden, denn die Menschen sind ihrer Natur nach schlecht, wenn sie nicht durch
Not gezwungen werden, gut zu handeln. Mit einem Worte: gute Ratschläge,
sie mögen herrühren von wem sie wollen, müssen durch die
Klugheit des Fürsten hervorgerufen werden.
Durch gute Ratschläge wird kein Fürst klug gemacht.
(p129)
Ich schließe also, dass, da die Glücksumstände
veränderlich sind, die Menschen aber bei ihrer Weise eigensinnig beharren,
es diesen nur so lange gut geht, als beides miteinander übereinstimmt;
sobald aber Disharmonie darin eintritt, muss alles missglücken. So viel
ist indessen wahr, dass es allemal besser ist, mutig daraufloszugehen, als
bedächtig; denn das Glück ist ein Weib, und wer dasselbe unter sich
bringen will, muss es schlagen und stoßen. Es lässt sich lieber von
einem, der es so behandelt, unterjochen, als von einem, der ruhig und kalt zu
Werke geht. Deswegen ist es auch wie ein echtes Weib den jungen Leuten gewogen,
weil sie weniger bedächtig sind, mutiger und dreister ihm befehlen.
(p137f)
Niccolò Machiavelli, Der Fürst, Nikol Verlag 2018, 6. Auflage 2021
Nicolas Hayek
(Swatch)
Ich will nicht in einem Land leben, in dem ich der einzige
Reiche bin und meine Nachbarn arm und arbeitslos sind
Nils Minkmar
Autoritäten ungestraft hinterfragen zu können, das war einmal ein
wesentliches Ziel der Erziehung, während heute die systemkonforme
Optimierung des Individuums als höchstes Ideal des menschlichen Lebens
propagiert wird.
Omri Boehm
Wenn ich nur über das spreche, was ich fühle, gelingt es mir, der
schwierigen Pflicht zu entkommen, niemals zu gehorchen. Stattdessen gehorche ich
meiner Identität, was mir dann auch das Recht zu geben scheint, niemals
irgendwie korrigiert zu werden.
Auf die Frage, weshalb der gesellschaftliche Diskurs so oft von einem
identitären Ich aus geführt werde. Interview Lothar Gorris
“ Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen” - Sind alle Menschen
gleich erschaffen? Der Philosoph Omri Boehm über Kant, Unterdrückung
und Israels Selbstverständnis, Der Spiegel 44/2022, 54, 56
Paracelsus
Die beste Arznei für den Menschen ist der Mensch.
Der höchste Grund der Arznei ist die Liebe
Paul Celan - Todesfuge
Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends
wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts
wir trinken und trinken
wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng
Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt
der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland
dein goldenes Haar Margarete
er schreibt es und tritt vor das Haus und es blitzen die Sterne
er pfeift seine Rüden herbei
er pfeift seine Juden hervor läßt schaufeln ein Grab in der Erde
er befiehlt uns spielt auf nun zum Tanz
Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich morgens und mittags wir trinken dich abends
wir trinken und trinken
Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt
der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland
dein goldenes Haar Margarete
Dein aschenes Haar Sulamith
wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng
Er ruft stecht tiefer ins Erdreich ihr einen ihr andern singet und spielt
er greift nach dem Eisen im Gurt er schwingts seine Augen sind blau
stecht tiefer die Spaten ihr einen ihr anderen spielt weiter zum Tanz auf
Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich mittags und morgens wir trinken dich abends
wir trinken und trinken
ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete
dein aschenes Haar Sulamith er spielt mit den Schlangen
Er ruft spielt süßer den Tod der Tod ist ein Meister aus
Deutschland
er ruft streicht dunkler die Geigen dann steigt ihr als Rauch in die Luft
dann habt ihr ein Grab in den Wolken da liegt man nicht eng
Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
wir trinken dich mittags der Tod ist ein Meister aus Deutschland
wir trinken dich abends und morgens wir trinken und trinken
der Tod ist ein Meister aus Deutschland sein Auge ist blau
er trifft dich mit bleierner Kugel er trifft dich genau
ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete
er hetzt seine Rüden auf uns er schenkt uns ein Grab in der Luft
er spielt mit den Schlangen und träumet der Tod ist ein Meister aus
Deutschland
dein goldenes Haar Margarete
dein aschenes Haar Sulamith
Paul Krugman
Wenn wir Kompromisse eingehen müssen, dann bei den Maßnahmen, nicht
bei der Wahrheit
Vergesst die Krise! Warum wir jetzt Geld ausgeben müssen,
Campus Verlag FfM 2012, 251
Peter Lau
Klar, eine Erbschaftssteuer von 90 Prozent wäre hilfreich - aber
vielleicht reicht es auch schon, das Navigationssystem auszuschalten
Und
ich glaube, wer ein paar Millionen aus eigener Kraft angehäuft hat,
weiß, dass er alles schaffen kann - mal abgesehen davon, dass er auch
weiß, wie ein Leben ohne Geld funktioniert, dass das notfalls auch
geht
brand_eins 08/2005, 157
Peter Lau
Wer wissen will, wie es zwischen ihm selbst und der Welt steht, sollte seinen
Körper fragen
brand_eins 01/2006, 113
Ptahhotep der Weise
Folge deinem Herzen, solange du auf Erden weilst. Tue nicht mehr, als
gesagt wird, und vermindere nicht die Zeit, wo du
dem Herzen folgst.
Denn es ist ein Vergehen, wenn man
seinen Augenblick
zuschanden macht. Lass dich nicht von den Dingen des Alltags
in Anspruch nehmen darüber hinaus, dein Haus zu bestellen.
Es gedeihen (auch) die äußeren Dinge dessen,
der seinem Herzen folgt.
Aber niemals wird etwas zustande gebracht, wenn es
vernachlässigt worden ist
Um 2500 v. Chr.
Zitiert nach Rizq Makram, Kulturgeist und Kulturleib -
Kulturpsychologie des alten Ägypten, Selbstverlag Rizq Makram,
Tübingen, 1. Auflage 1967 cf auch sonne.html
... ein Vergehen: gegen die Ka-Seele
... seinen Augenblick: den Augenblick seiner höheren Eingebung
... wenn es vernachlässigt: die innere Stimme, die im Herzen spricht
Ralf Dahrendorf
" .... man kann nicht oft genug betonen, dass vieles möglich sein
muss, damit das Richtige wirklich werden kann "
Ray Bradbury
" Spring - und lass dir auf dem Weg nach unten Flügel wachsen"
Richard David Precht
Sinn ist jener Horizont, vor dem das, was Menschen jenseits des nackten
Überlebens tun, verständlich wird (21f)
Menschliche Intelligenz ist, nach einer berühmten Formulierung des
Schweizer Entwicklungspsychologen Jean Piaget, „das, was man einsetzt,
wenn man nicht weiß, was man tun soll” (25)
Transzendentalphilosophie ist nach Immanuel Kant die Frage nach der Bedingung
der Möglichkeiten von etwas (28f)
Das Irreparable im Leben ist der Überdruss - und der ist im Falle jeder
menschlichen Unsterblichkeit garantiert (35)
In der Politik, um nur ein Beispiel zu nennen, haben hochbegabte Menschen in
der Regel kaum eine Chance (69)
Kants kategorischer Imperativ lautet: „Handle so, dass du die Menschheit
sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden anderen jederzeit
zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst”. Der
transhumanistische Imperativ dagegen lautet: „Handele so, dass du die
Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden anderen
niemals als Selbstzweck, sondern immer als Mittel brauchst. „
Wenn die wahre Bestimmung des Menschen stets in einer imaginären Zukunft
liegt, bleibt die Gegenwart stets beschädigt zurück (82)
Wäre jeder ein gnadenloser Optimierer, wäre die Gesellschaft in
kürzester Zeit zerstört (83)
.... Darwin .... war .... klar, dass die „natürliche Auslese”
in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit und erst recht in seiner
Zukunft keine entscheidende Rolle spielt. Das Selektionskriterium bei Menschen
ist stattdessen die „geschlechtliche Zuchtwahl” (100)
Wer einmal erfasst ist und sich nicht erwartungsgemäß verhält,
fällt auf. Für liberale Gesellschaften ist das keine Kleinigkeit,
sondern das Gegenteil des Grundsatzes, auf dem sie basieren (209)
Zeit ist, wie der Soziologe Hartmut Rosa klug erklärt, keine Ressource,
man kann sie nicht „sparen” (224)
Richard David Precht - Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens,
1. Auflage 2020, Wilhelm Goldmann Verlag, München
Ruth Cohn:
Wer weniger gibt als nötig, ist ein Dieb; wer mehr gibt, ein
Mörder
Sabine Andresen (Professorin)
Vielen Eltern erscheint Disziplin so verlockend, weil sie sich davon
versprechen, dass dann der Alltag reibungsloser funktioniert (p166) ....
SPIEGEL: Können ältere Lehrer ihre Schüler dann überhaupt
verstehen?
Andresen: Wenn sie die Einsicht des Pädagogen Siegfried Bernfeld
beherzigen - ja. Der sagte, ein Lehrer dürfe nie vergessen, dass er sich
immer mit zwei Kindern auseinandersetze: mit dem Schüler vor ihm und mit
dem Kind, das er selbst einmal war (p168)
Der SPIEGEL 9/2007
Sahra Wagenknecht
Was den Lifestyle-Linken in den Augen vieler Menschen und vor allem der weniger
Begünstigten so unsympathisch macht, ist seine offensichtliche Neigung,
seine Privilegien für persönliche Tugenden zu halten und seine
Weltsicht und Lebensweise zum Inbegriff der Progressivität zu
verklären ....
Eine moralisch unantastbare Haltung zu zeigen, ist für den
Lifestyle-Linken wichtiger, als sein Anliegen auch umzusetzen
(Steingart:) Sie nennt das: “Haltung statt Handeln”
Sahra Wagenknecht, Die Selbstgerechten, 2021, zitiert nach
(Gabor) Steingarts Morning Briefing vom 26apr2021
San Juan de la Cruz - Juan de Yepez y Àlvarez -
Johannes vom Kreuz
Las condiciones del pájaro solitario son cinco.
La primera, que se va a lo más alto;
la segunda, que no sufre compañía aunque sea de su
naturaleza;
la tercera, que pone el pico al aire;
la cuarta, que no tiene determinado color;
la quinta, que canta suavemente.
Las quales ha de tener el alma contemplativa
que se ha de subir sobre las cosas
transitorias, no haciendo más caso de ellas que si no fuesen,
y ha de ser tan amiga de la soledad y silencio, que no sufra
compañía de otra criatura; ha de poner el pico al aire
del Espíritu Santo, correspondiendo
a sus inspiraciones, para que, haciendolo así,
se haga más digna de su compañía;
no ha de tener determinado color, no teniendo
determinación en ninguna cosa, sino en lo que es voluntad de Dios;
ha de cantar suavemente en la contemplación y amor de su Esposo
Die Bedingungen eines einsamen Vogels sind fünf:
Die erste, dass er zum höchsten Punkt fliegt
die zweite, dass er sich nicht nach Gesellen sehnt, nicht einmal seiner
eigenen Art
die dritte, dass sein Schnabel gen Himmel zielt
die vierte, dass er keine bestimmte Farbe hat
die fünfte, dass er sehr leise singt
San Juan de la Cruz [`Dichos de Luz y Amor']
Obras Completas 2ª edición 1980,
© by Editorial de Espiritualidad, Madrid
Simone Weil
Wer, um die Probleme zu vereinfachen, gewisse Pflichten leugnet, hat in seinem
Inneren schon ein Bündnis mit dem Verbrechen geschlossen
Simone Weil, Die Verwurzelung - Vorspiel zu einer Erklärung der Pflichten
dem Menschen gegenüber, diaphanes, Zürich, 1. Auflage 2011; Original:
L'Enracinement, Editions Gallimard, Paris, 1943
(mehr siehe hier)
En tout cas, il n'est pas certain que le Verbe n'ait pas eu des incarnations
antérieurs à Jésus, et qu'Osiris en Egypte, Krishna en Inde
n'aient pas été de ce nombre
.... Et de même pour Prométhée. L'histoire de
Prométhée, c'est l'histoire même du Christ projetée
dans l'éternel. Il n'y manque que la localisation dans le temps et
l'espace (22f)
Le Christ est moyenne proportionnelle entre Dieu et les Saints. Le mot
même de médiation l'indique (28)
Le christianisme a fait entrer dans le monde cette notion de progrès,
inconnue auparavant; et cette notion devenue le poison du monde moderne, l'a
déchristianisé. Il faut l'abandonner (54)
Simone Weil, Lettre à un religieux, Editions Gallimard, Paris, 1951
Aus dem Talmud
Wenn man von Euch verlangte, für die Sicherheit der Gemeinschaft
einen Mann zu opfern, so liefert ihn nicht aus. Wenn man von Euch verlangt,
eine Frau auszuliefern, die zur Rettung aller anderen Frauen geschändet
werden soll, dann lasst es nicht zu, dass sie geschändet wird.
nach Hannah Arendt, Was heißt persönliche Verantwortung in einer
Diktatur?, Piper 2018, 34
Siehe auch den Koran
Thomas Carlyle (1795-1881)
Die Demokratie ist die Verzweiflung darüber, dass es keine Helden gibt,
die dich regieren; und Befriedigtsein darüber, dass man sich mit ihrem
Fehlen abfinden muss
Ulrike Meinhof
Blitzkriegstheorien schossen ins Kraut, BILD gewann im Sinai endlich, nach 25
Jahren, doch noch die Schlacht von Stalingrad ....
Nicht die Erkenntnis der Menschlichkeit der Juden, sondern die Härte
ihrer Kriegsführung, nicht die Anerkennung ihrer Rechte als
Mitbürger, sondern die Anwendung von Napalm, nicht die Einsicht in die
eigenen Verbrechen, sondern der israelische Blitzkrieg, die Solidarisierung
mit der Brutalität, der Vertreibung, der Eroberung führte zur
fragwürdigen Versöhnung. Es ist der Geist des ‘Wer Jude ist,
bestimme ich’, der sich da mit Israel verbündet.
Nach Daniel Marwecki - Absolution? Israel und die deutsche Staatsräson;,
p99 unter Bezug auf A. Vowinkel, Der kurze Weg nach Entebbe oder die
Verlägerung der deutschen Geschichte in den Nahen Osten, in
Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, 2 (2000)
p255-279, dies wiederum zitierend einen Artikel in ‘konkret’ im
Juli 1967 über den “Blutrausch”, den der israelische
Kriegserfolg in der westdeutschen Presse auslöste
Vincent van Gogh
The key to success is for you to make a habit throughout your life of doing the
things you fear
Der Schlüssel zum Erfolg ist, stets das zu tun, wovor Du Dich
fürchtest
Velten Schäfer
Rassismus ist kein Argument, er kann daher nicht widerlegt werden
Velten Schäfer, Richtig mit Rechten reden, der Freitag 11apr2024
Warren Buffet
In looking for people to hire you look for three qualities:
integrity, intelligence and energy.
And if you don't have the first, the other two will kill you
Willi Baumeister - Zitiert im Museum Blaubeuren:
Dem Unbekannten, aus dem nichts geholt,
gehen keine Anhaltspunkte voraus,
es kann nicht gesucht,
es kann nur gefunden werden
Werner Plumpe
Jeder Weltmachtstatus ist ein transitorischer Zustand. Das Heute ist nie die
letzte Antwort der Geschichte. Ich fand daher die von Francis Fukuyama in den
Neunzigerjahren angestoßene Debatte über ein “Ende der
Geschichte” ziemlich seltsam
Der Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte in der
Wirtschaftswoche 41/2021, 40, 42
William James
The truth is that in the metaphysical and religious sphere, articulate reasons
are cogent for us only when our inarticulate feelings of reality have already
been impressed in favor of the same conclusion. Then, indeed, our intuitions
and our reason work together, and great world ruling systems, like that of the
Buddhist or of the Catholic philosophy, may grow up. Our impulsive belief is
here always what sets up the original body of truth, and our articulately
verbalized philosophy is but a showy translation into formulas. The unreasoned
and immediate assurance is the deep thing in us, the reasoned argument is but a
surface exhibition. Instinct leads, intellect does but follow
Nach James Lovelock - The Ages of Gaya, A Biography of our living Earth,
2nd Ed. 1995 Oxford University Press, p195
Winston Churchill von Joseph Goebbels in den Mund gelegt laut Prof. Walter
Krämer, Uni Dortmund in ``Das falsche Gewicht - Wofür steht die
Zahl? Die Frage trennt Vernunft und Aberglaube, Ist und Soll des Wissens - Die
Zahl verstehen - das ist erste Bürgerpflicht''
`brand eins' 02/2004:
``Ich traue keiner Statistik, die ich nicht selbst gefälscht habe''
Prof Krämer von Student der Wirtschaftsstatistik vorgelegte
Bruchrechnung: 1/2 + 1/2 = 2/4
Test einer sehr großen deutschen Bank mit ihren Kunden: `Was sind 40
Prozent? Vier Hundertstel? Ein Zehntel? Ein Viertel?'. ``Die Hälfte hatte
keine Ahnung'', sagt Krämer
Wolf Lotter
Wenn Arbeit aber vor allem geistige
Tätigkeit ist, also Wissensarbeit - wie sollte Umverteilung dann
funktionieren? Durch Gehirntransplantationen?
brand_eins 07/2005, 54
Wolf Lotter
Von außen betrachtet mögen sich Fabriken vor und nach der
Computerisierung gleichen. Doch heute dienen sie der Vielfalt, nicht mehr
der heiligen Norm
brand_eins 01/2006, 53
Yoko Tawada
Es gibt nichts schrecklicheres, als ein Gesetz, das nicht angewendet wird.
Wenn man jemanden ins Gefängnis bringen will, muss man nur,
plötzlich, ein Gesetz hervorkramen, das bisher alle munter gebrochen
haben.
Aus Send bo-o-te, Konkursbuchverlag Tübingen 2018, Seit 45
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